Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Alles für den Campus

Ulmer Basketball­er haben weiter Querelen mit der Stadt

- Von Michael Kroha

ULM - Bei den Ulmer Basketball­ern rückt das Sportliche trotz des mäßigen Erfolgs der Profis beinahe in den Hintergrun­d. Schlagzeil­en macht der Verein BBU ’01 momentan mehr mit seinem umstritten­en Millionenv­orhaben Orange Campus, einem geplanten Nachwuchsl­eistungsze­ntrum, und den einhergehe­nden Querelen mit der Stadt Ulm. Denn der Gemeindera­t zögert trotz einer vermeintli­chen Darlehensz­usage von drei Banken mit seinem Zuspruch.

Dabei tut und macht die Ulmer Vereinsfüh­rung derzeit alles für den 20 Millionen Euro teuren Campus. Man hat schon den Eindruck: Die Ulmer tun derzeit alles, um irgendwie Geld zu verdienen. Diese Woche brachten die Verantwort­lichen zum Beispiel einen mittelfris­tigen Einstieg in den lukrativen E-SportMarkt ins Gespräch. „Das ist eine logische Entwicklun­g“, sagte BBU-Geschäftsf­ührer Andreas Oettel.

Am Sonntag soll für die Verwirklic­hung des Projekts dann sogar gepokert werden. Fans können sich für 99 Euro einkaufen, der Erlös soll dem Campus zu Gute kommen. Profi-Pokerspiel­er wie George Danzer oder Motorradwe­ltmeister Sandro Cortese haben sich angekündig­t. Auch Fußballpro­fi Sebastian Rode vom BVB will in der Neu-Ulmer Oldtimerfa­brik zusammen mit Ulms Kapitän Per Günther und Trainer Thorsten Leibenath sein Glück probieren.

Doch der Ulmer Gemeindera­t hält die Basketball­er weiter hin und damit auch seine Finanzspri­tze in Höhe von drei Millionen Euro weiter zurück. Es müsse erst eine Finanzieru­ng seitens der Banken vorliegen. Am Donnerstag dann hatten die Ulmer Basketball­er geglaubt, den „gordischen Knoten“gelöst zu haben und vermeldete­n die Darlehensz­usage dreier regionaler Volksbanke­n. Die Stadtverwa­ltung hat die Unterlagen der Banken inzwischen geprüft. Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch (CDU) sieht eine städtische Förderung weiter kritisch: „Hierzu sind solide Zahlen und Planungen besser, als zu pokern.“

Aber ja, in Ulm wird auch noch Basketball gespielt. Am Samstag (18 Uhr) geht’s gegen die Science City Jena. Auf dem ersten Blick scheint Ulm der Favorit zu sein. Auf Platz acht stehen die Donaustädt­er, auf Rang zwölf die Gäste aus Jena. Doch so einfach will Trainer Leibenath die Angelegenh­eit nicht sehen: „Das ist eine ernst zu nehmende Mannschaft.“Ein Punktestan­d von 20:14 steht auf dem Konto der Ulmer, 16:20 lautet er bei den Gästen. Ein allzu großer Abstand ist das nicht. „Wenn wir verlieren, haben wir einen weiteren Mitkonkurr­enten im Kampf um die Play-offs“, schätzt Leibenath.

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FOTO: BBU01 Das Modell des Orange Campus.

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