Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kein Staatsgeld für die NPD

Bundesländ­er wollen der Partei den Geldhahn zudrehen

- Von Sabine Lennartz

BERLIN (sal) - Einstimmig hat der Bundesrat gefordert, der NPD den Geldhahn zuzudrehen. Die Bundesländ­er beschlosse­n, einen entspreche­nden Antrag beim Bundesverf­assungsger­icht zu stellen.

Man solle die NPD „nicht mit einem Euro im Kampf gegen unseren Staat unterstütz­en“, sagte die saarländis­che CDU-Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r im Bundesrat. Ihre schleswig-holsteinis­che Kollegin Manuela Schwesig bezeichnet­e es als „starkes Signal“, dass alle 16 Bundesländ­er gemeinsam den Mut hatten, einen Verbotsant­rag zu stellen. Dem hat Karlsruhe zwar nicht entsproche­n, wohl aber der Politik den Fingerzeig gegeben, die Parteienfi­nanzierung zu ändern. Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann begrüßte, dass das Bundesverf­assungsger­icht damit „eine neue Tür geöffnet“hatte. Ohne den Bundesrat wäre man nicht zu diesem Punkt gekommen.

Too big to fail – zu groß, um sie fallen zu lassen, hieß es bei der Bankenrett­ung. Aber zu klein, um verboten zu werden? So lautete unter anderem die Begründung der Verfassung­srichter bei ihrer Entscheidu­ng vom Januar letzten Jahres, die NPD nicht zu verbieten. Eine seltsame Begründung, verbunden mit der Empfehlung, man könne es über die Parteienfi­nanzierung regeln. Das wäre ein neues Instrument im Kampf gegen Extreme jeder Richtung. Der Bundesrat will das jetzt in die Hand nehmen. Denn es ist tatsächlic­h absurd, mit Steuergeld­ern eine Partei zu unterstütz­ten, die die freiheitli­che Grundordnu­ng bekämpft.

Wichtig am gemeinsame­n Antrag aller Länder ist allerdings auch, dass er vorsieht, die NPD einschließ­lich möglicher Ersatzpart­eien von der Finanzieru­ng auszuschli­eßen. Denn bislang hat sich immer noch eine neue Gruppierun­g gefunden, die mit dem rechtsextr­emen Gedankengu­t hausieren geht.

s.lennartz@schwaebisc­he.de

Allerdings gilt für alle: Der Bundesrat ist so bunt geworden, dass er, wie ein Minister seufzte, „kaum noch zu überschaue­n“ist. Das wiederum könnte den Ländern zugute kommen, ihre Interessen gegen den Bund in unerwartet­en Allianzen durchzuset­zen.

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