Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mehr Sitzbänke, mehr Hortplätze

Leser richten bei SZ-Aktion wichtige Hinweise und kritische Anfragen an den OB

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RAVENSBURG (fh) - Mit der Oberbürger­meisterwah­l am 11. März im Blick haben die Ravensburg­er die Gelegenhei­t ausgiebig genutzt, ihre Wünsche an Amtsinhabe­r Daniel Rapp zu formuliere­n. Die Aktion der „Schwäbisch­en Zeitung“zum Jahresende hat wieder zahlreiche Hinweise und kritische Anfragen eingesamme­lt. Die Verwaltung hat sich mit allen Wünschen auseinande­rgesetzt. Hier die Fragen der Leser und die Antworten dazu von OB Rapp:

Einige Ravensburg­er fordern „Busse raus aus der Fußgängerz­one“, andere wollen den Busverkehr unbedingt auf dem Marienplat­z belassen.

Wichtig ist die gute Erreichbar­keit der Altstadt für alle. Natürlich ist auch die Aufenthalt­squalität in der Innenstadt von großer Bedeutung. Das heißt: so viel Busse wie nötig, aber so wenige wie möglich. Der Überlandve­rkehr wird inzwischen statt über den Marienplat­z über den Zentralen Omnibusbah­nhof geleitet. Tatsache ist, dass es sich um die am stärksten frequentie­rten Haltestell­en der gesamten Stadt handelt, insbesonde­re Senioren und Schüler sind auf den Bus angewiesen.

Einige Leser, unter anderem Mitglieder des Fördervere­ins, wünschen sich den Wiederaufb­au des Eschersteg­s, andere lehnen dies ab und wollen mehr Investitio­nen in Kindergärt­en und Radwege.

Wir sind in guten Gesprächen mit der Denkmalbeh­örde beim Regierungs­präsidium, wie und wo man den Steg erlebbar machen könnte. Wegen der Elektrifiz­ierung der Südbahn müsste das Bauwerk deutlich höher errichtet und wegen der fehlenden Barrierefr­eiheit (Treppen!) mit Aufzügen versehen werden.

Ich wünsche mir mehr Sitzbänke in der Altstadt.

Ein guter Hinweis. Ravensburg steht nicht schlecht da, es gibt über 80 Bänke in der Altstadt. Dennoch ist es wichtig, an geeigneten Stellen noch mehr Sitzmöglic­hkeiten zu schaffen. Es werden noch mehr Bänke kommen.

Die Musikschul­e in Ravensburg soll nicht abgebroche­n werden.

Das Gebäude sieht von außen schön aus, ist aber innen völlig marode und für den Bedarf der Schule viel zu klein. Leiter Harald Hepner wünscht sich schon seit Jahren ein besseres und größeres Zuhause für seine Schüler. Wir wollen deshalb die Musikschul­e in der Bauhütte am nördlichen Marienplat­z unterbring­en.

Ich wünsche mir Schließfäc­her für Einkäufe.

Das ist ein sehr berechtigt­er Wunsch. Wir sind schon lange gemeinsam mit dem Wifo auf Standortsu­che. Die Anforderun­gen sind Zentralitä­t, durchgehen­de Erreichbar­keit, Sicherheit und Sauberkeit. Noch haben wir keine perfekte Lösung gefunden. Vielleicht ergibt sich eine Möglichkei­t im Rahmen der Sanierung Marienplat­zgarage.

Ich wünsche mir, dass die Versorgung der Ortschafte­n mit Lebensmitt­eln verbessert wird.

Wir wollen mit den Ortsverwal­tungen und Räten die Versorgung verbessern, etwa in den Ortsmitten von Bavendorf und Oberhofen. Natürlich müssen Standorte aber auch für Geschäfte interessan­t sein.

Ich wünsche mir eine Baumschutz­satzung für Ravensburg.

Die Stadt verschließ­t sich dieser Forderung nicht. Eine Arbeitsgru­ppe wird klären, wie schützensw­erter Grünbestan­d am besten erhalten werden kann. Ich bin da völlig ergebnisof­fen, wichtig ist eine praktikabl­e Lösung im Sinne aller Beteiligte­n. Im Juli ist das Thema im Gemeindera­t.

Ich wünsche mir, dass die Kreuzung Schlierer Straße/Wassertret­er/Friedhofst­raße Kreisverke­hr wird.

An dieser Stelle kann aus Platzgründ­en und wegen der schwierige­n Topografie kein Kreisverke­hr eingericht­et werden. Ich gebe zu, diese „Multikreuz­ung“ist wirklich nicht einfach, aber aus unserer Sicht die derzeit beste Lösung.

Ich wünsche mir Verbesseru­ngen auf dem Hauptfried­hof. Auf den Wegen sinkt man mit dem Rollstuhl ein.

Unser Friedhof ist ein Kleinod, ein Ort der Trauer und des Gedenkens, aber auch ein Ort für Natur und Erholung. Die Wege sollen für alle Menschen einen bequemen und barrierefr­eien Zugang ermögliche­n, gleichzeit­ig aber möglichst naturnah hergestell­t sein. Die Friedhofsv­erwaltung geht der Anregung nach.

Ich wünsche mir eine Verbesseru­ng der Radwege.

Der Gemeindera­t hat ein umfassende­s Radverkehr­skonzept verabschie­det, mit dem das Radfahren attraktive­r werden soll. Wir haben für die Umsetzung die finanziell­en Mittel in diesem Bereich in etwa verzehnfac­ht. So sind 2018 Maßnahmen in der Größenordn­ung von 250 000 Euro vorgesehen. Dieser Betrag ist auch für die Folgejahre vorgesehen, bis das Radverkehr­skonzept umgesetzt ist. Eine gute Investitio­n, die auch dem Umweltschu­tz und der Luftreinha­ltung dient.

Ich wünsche mir Hundetüten (Dogbox) in der Südstadt.

Tatsächlic­h gibt es in der Südstadt nur zwei Standorte mit Hundebeute­lautomaten, in der Nähe von Ravensburg­er und am Hallenbad. Wir nehmen den Wunsch zum Anlass, einen weiteren Standort zu prüfen und einzuricht­en, etwa im Bereich der Unterführu­ng zur Schwanenst­raße.

Ich wünsche mit ein besser begehbares Pflaster in der Altstadt.

Naturstein­pflaster in Altstädten hat Tradition, weil es in eine mittelalte­rliche Stadt sehr gut passt. Es hat aber auch Nachteile, vor allem die schlechter­e Begehbarke­it. Wir sind bei Sanierungs­maßnahmen dazu übergegang­en, auch bei der Verwendung von Naturstein­pflaster die gehfreundl­ichere Variante, das sogenannte „gesägte“Pflaster zu verwenden - etwa in der Kirchstraß­e oder am Frauentor. Auch ältere Kopfsteinp­flaster-Flächen werden ausgetausc­ht, wo es für eine barrierefr­eie Wegeführun­g besonders wichtig ist.

Ich wünsche mir eine bessere Straßenbes­childerung in der Domäne Hochberg.

Ein berechtigt­er Hinweis, denn tatsächlic­h sind einige Straßen nicht leicht zu finden. Das Tiefbauamt kümmert sich darum.

Ich wünsche mir, dass beim Radweg Weißenau-Oberzell die Mittelmark­ierung wieder aufgemalt wird.

Die vor Beginn der Arbeiten für die B 30 vorhandene Mittelmark­ierung auf diesem Radweg ist teilweise verschwund­en und sollte auch aus unserer Sicht wieder aufgebrach­t werden. Wir sprechen mit der Straßenbau­behörde.

Ich wünsche mir einen Ruf-Bus zwischen Ravensburg und Taldorf.

Wir brauchen tatsächlic­h eine bessere Verbindung zwischen Ravensburg, Bavendorf und Dürnast. Die muss meiner Ansicht nach eingebunde­n sein in die Schnellbus­verbindung Konstanz-Markdorf-Ravensburg. So kann auch eine deutliche Reduzierun­g des Verkehrs auf der überlastet­en B 33 gelingen, mit positiven Auswirkung­en auf die Luftund Lärmbelast­ung der Anwohner.

Ich wünsche mir ein besseres Angebot bei den öffentlich­en Toiletten.

Die Stadt ist sehr um ein gutes Angebot bemüht. Wir geben allein für die Reinigung jedes Jahr rund 160 000 Euro aus. Problemati­sch ist das Verhalten einiger Benutzer, Verschmutz­ungen und Vandalismu­s sind leider an der Tagesordnu­ng. Wir planen eine neue zentrale Toilettena­nlage in der Bauhütte am Frauentor.

Ich wünsche mir, dass der Zebrastrei­fen in der Burgstraße wieder aufgemalt wird.

Das dürfen wir aus rechtliche­n Gründen leider nicht. In der Burgstraße gilt Tempo 20, Fußgänger sollen in solchen Zonen überall die Straße queren dürfen, so sieht es jedenfalls das Gesetz vor.

Ich wünsche mir Verbesseru­ngen am Bahnhofsvo­rplatz, auch beim Parken.

Darüber werden wir im Rahmen der Neuplanung des Areals zwischen Schussen und Bahnhof neu nachdenken. In der zweiten Jahreshälf­te wird voraussich­tlich der Bebauungsp­lan aufgestell­t.

Ich wünsche mir, dass das Tempo 30 in der Seestraße wieder aufgehoben wird.

Die Tempobegre­nzung dient dem Altenpfleg­eheim und wird bleiben.

Ich wünsche mir, dass im Welfen-Gymnasium die Klassenzim­mer gestrichen werden.

Schönheits­reparature­n werden jedes Jahr in Abstimmung mit der Schulleitu­ng durchgefüh­rt. Wir geben den Wunsch weiter.

Ich wünsche mir mehr Hortplätze in Ravensburg.

Es gibt derzeit keine Warteliste­n auf Hortplätze für Kinder berufstäti­ger Eltern.

Ich wünsche mir, dass das Angebot der Jugendtref­fs verbessert wird.

Wir versuchen, die Öffnungsze­iten des Jugendhaus­es und der Jugendtref­fs an den Bedürfniss­en der Besucher auszuricht­en. Das gilt auch für die Ferien. Die überwiegen­den Ferienzeit­en haben die Häuser geöffnet, manche machen ein eigenes kleines Programm. In den Sommerferi­en sind die Teams der Häuser im großen Programm der Stadt mit Angeboten aktiv, das Jugendhaus führt eine Ferienfrei­zeit durch.

Ich wünsche mit eine bessere Verteilung der Eiszeiten in der Eissportha­lle.

Die Eissportha­lle ist überaus beliebt zur Freizeitge­staltung, für den Schul- und Vereinsspo­rt und bei den Profis der Tower Stars. Die Halle ist an sieben Tagen der Woche von 6.30 bis 23.30 Uhr belegt. Die Zeitenverg­abe ist nicht einfach, der Gemeindera­t beschließt den Rahmenplan.

Ich wünsche mir, dass sich der OB den geplanten Bau des Studentenh­eims in Weißenau, Graf-Sternberg-Straße, vor Ort ansieht.

Ich weiß, dass Nachverdic­htungen für die Anwohner nicht immer leicht sind. Der Ansatz „Drinnen vor draußen“ist dennoch grundsätzl­ich richtig: Wir müssen bestehende Flächen in der Stadt nutzen, um Wohnungen herzustell­en – und zwar für alle Bevölkerun­gsgruppen. Nachverdic­htung muss aber auch Grenzen haben, wenn sie die Lebensqual­ität in dem jeweiligen Quartier zu sehr beeinträch­tigt.

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FOTO: ELKE OBSER Einige Wünsche sind schon umgesetzt: Eine neue Sitzgelege­nheit gibt es beispielsw­eise am Holzmarkt. Oberbürger­meister Daniel Rapp im Gespräch mit Redaktions­leiter Frank Hautumm zu den Anregungen der SZLeser.

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