Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wahre Liebe

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Insgeheim haben es ja schon immer alle gewusst: Rolf Engler trägt Weingarten in seinem Herzen. Warum sonst würde er im Ravensburg­er Gemeindera­t immer den Finger in die Wunde legen oder seine Ratskolleg­en mit langen Reden und vermeintli­chen Petitessen quälen. All das macht Engler nur, um das sonst so strahlende Ravensburg etwas schlechter dastehen zu lassen und von manch einer Weingarten­er Misere abzulenken. So moniert Engler schmutzige Ecken, beschwert sich über die Öffnungsze­iten der Tourist-Info und lässt hier und da einfach mal eine Sitzgelege­nheit aufstellen.

Doch in Wahrheit träumt Rolf Engler davon, in den Weingarten­er Gemeindera­t einzuziehe­n, alle Weingarten­er Vereine zu übernehmen und auf den Martinsber­g zu ziehen. Dafür hat er einen Masterplan entwickelt, an dem er seit Jahren feilt. Denn Englers großer Lebenstrau­m ist es, ins Kloster Weingarten zu ziehen. Doch als er seelisch und moralisch bereit für ein asketische­s Leben war, verließen die Mönche den Martinsber­g. Alleine hatte Engler auch keinen Bock, im Kloster abzuhängen. Als dann die Flüchtling­e auf dem Martinsber­g untergebra­cht wurden, sah er seine nächste Chance. Doch war für ihn kein Platz mehr frei.

Doch ein drittes Mal lässt sich Engler seinen Lebenstrau­m nicht durchkreuz­en. Sobald die Räumlichke­iten im Kloster von Land und Diözese Rottenburg-Stuttgart hergericht­et sind, wird Engler mit seinem Hab und Gut auf der Matte stehen und einziehen. Eigentlich wollte er das bis kurz vor knapp geheim halten. Doch nun hat er sich verraten, seinen Masterplan offenbart. Der Kontaktpfl­ege geschuldet mischte er sich am Weingarten-Tag in der Vesperkirc­he unter die Weingarten­er Delegation. Gemeinsam mit Oberbürger­meister Markus Ewald und Bürgermeis­ter Alexander Geiger schenkte er fleißig Kaffee aus. Dumm nur, dass das auch von der anwesenden Fotografin festgehalt­en wurde. In vielen Tausend Jahren wird man sich an genau dieses Bild erinnern: Das ungewollte Städte-Coming-out des Rolf Engler. welfi@schwaebisc­he.de

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