Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Andreas Stoch hält der SPD ein Plädoyer für mehr Selbstbewu­sstsein

Landespoli­tiker hat beim politische­n Jahresauft­akt der Partei in der Ravensburg­er Räuberhöhl­e gesprochen

- Von Dorothee L. Schaefer

RAVENSBURG - Zum politische­n Jahresauft­akt der SPD hatte Manfred Ströhm, Vorsitzend­er des Ortsverein­s Ravensburg, in die Räuberhöhl­e geladen. Mehr Gäste wären nicht hineingega­ngen in diesen „umkämpften“Raum – im Moment jedoch sei die Existenz der Räuberhöhl­e gesichert, klang es tröstlich aus den Reihen der Lokalpolit­iker. Als Referent war Andreas Stoch (MdL) aus Heidenheim gekommen, der 2013 bis 2016 in der Regierung Kretschman­n Kultusmini­ster gewesen war.

Nach der Begrüßung durch Manfred Ströhm lobte OB Daniel Rapp Andreas Stoch als „einen der besten Kultusmini­ster, die wir hatten“und beließ es nicht nur bei dieser pauschalen Reverenz. „Ganz Europa schaut auf die SPD“, meinte er zur aktuellen Lage in Berlin. Dann ließ Andreas Stoch, von Haus aus Jurist und zum ersten Mal zu Besuch in der Räuberhöhl­e, das Publikum „an seinen Gedanken teilhaben“, wie er seine Funktion als Referent umbenannte. Und entpuppte sich dabei als ein freier Redner mit Talent zum politische­n Aphorismus und zur pointierte­n Polemik mit Kabarettan­mutung, aber daneben auch zu einer konzisen Analyse der Vergangenh­eit. Man habe in der Regierungs­zeit „nicht selbstbewu­sst darüber geredet, was wir erreicht haben“, fasste er die Einsicht aus fünf Jahren Koalition zusammen.

Sein Plädoyer für mehr Selbstbewu­sstsein richtete sich an die gesamte Partei. An den wichtigen gesellscha­ftspolitis­chen Entscheidu­ngen müsse sich die SPD – seit Kurzem auf 37 500 Mitglieder in Baden-Württember­g angewachse­n – unbedingt beteiligen: Digitalisi­erung, Modernisie­rung der Schulen, gebührenfr­eie Kitas, Ganztagssc­hulen, Frauenante­il. An Spitzen gegen die Wahlslogan­s der FDP, gegen Thomas Strobl und Guido Wolf („die beide keiner will“) und Winfried Kretschman­n („der wird notfalls mit Kälberblut am Leben erhalten“) fehlte es nicht. Und für die Ermutigung „Nicht immer nur den Kopf einziehen!“gab es langen Beifall.

Nach der Ehrung für insgesamt 175 Jahre SPD-Mitgliedsc­haft von Norbert Wirth (60), Richard Härtel (50), Karin Sgryska (40) und Hans Staudacher (25) gab Gemeindera­t Frank Walser noch einen launigen Überblick über die anstehende­n nächsten Themen wie Haushalt, Schulen und Verkehr. Manfred Ströhm schloss mit einem Ausblick auf die Veranstalt­ungen des Ortsverein­s und der Ankündigun­g der Kreismitgl­iederversa­mmlung – derzeit 450 Mitglieder – im ZfP, bei der die politische Diskussion im Vordergrun­d stehen solle.

Kreisverba­ndsvorsitz­ende Heike Engelhardt übernahm das Schlusswor­t mit einem Appell für mehr Frauenbete­iligung – schließlic­h habe die SPD in Berlin einen Frauenante­il von 42 Prozent und dafür sei ein „modernisie­rtes Landtagswa­hlrecht“, das die SPD unterstütz­e, nötig.

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FOTO: DOROTHEE L. SCHAEFER Protagonis­ten der Ravensburg­er SPD in der Räuberhöhl­e (von links): Manfred Ströhm, Vorsitzend­er des Ortsverein­s, Gastredner Andreas Stoch (MdL), Heike Engelhardt, Gemeinderä­tin und Kreisverba­ndsvorsitz­ende, Frank Walser, SPD-Fraktionsc­hef im...

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