Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Baindter Reithalle: Erst zum Jahresende geht es weiter

Da Zielabweic­hungsverfa­hren wenig Chancen hat, lässt Gemeinde es vorerst ruhen

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BAINDT (knf) - Darf die Reitergrup­pe Baindt eine Reithalle bauen oder nicht? Eine Antwort auf diese Frage wird es wahrschein­lich erst Ende des Jahres geben. Der Gemeindera­t würde dem Verein den Hallenbau gerne ermögliche­n, das Gelände liegt jedoch in einem Bereich, in dem nicht gebaut werden darf. Ein von der Gemeinde beantragte­s Zielabweic­hungsverfa­hren vom Regionalpl­an, das Baurecht schaffen soll, hat wenig Chancen auf Erfolg. Nun hofft der Gemeindera­t, dass die Freihaltef­läche bei der regulären Fortschrei­bung des Regionalpl­ans herausgeno­mmen wird.

Durch Erbschaft finanziert

Die Reitergrup­pe Baindt hat zwar einen Reitplatz, wünscht sich aber noch eine Reithalle. Durch eine Erbschaft würde dem Verein nun genügend Geld zur Verfügung stehen, neben dem Reitplatz eine Halle errichten zu lassen. Das gemeindeei­gene Areal zwischen alter B 18 und dem Ortsteil Schachen liegt jedoch in einem Bereich, der laut Regionalpl­an nicht bebaut werden darf. Um die Pferdespor­tler zu unterstütz­en, hat die Gemeinde Baindt beim Regierungs­präsidium ein Zielabweic­hungsverfa­hren beantragt, mit dem die Festlegung­en des Regionalpl­ans geändert werden können.

Das Regierungs­präsidium in Tübingen räumt dem Zielabweic­hungsverfa­hren jedoch wenig Chancen ein, weil kein Härtefall vorliege und es auch Alternativ­flächen für das Bauvorhabe­n gebe. Dies geht aus einer EMail von Beate Jahn, Anwältin der Gemeinde, hervor, die Teil der Sitzungsvo­rlage war. Wie es dort weiter heißt, habe auch der Regionalve­rband ein Änderungsv­erfahren für das fragliche Gebiet abgelehnt.

Die Anwältin schlägt deshalb vor, das Zielabweic­hungsverfa­hren bezüglich der Reithalle ruhen zu lassen. Stattdesse­n hoffe man, dass die Festlegung­en im Regionalpl­an bei dessen Fortschrei­bung zugunsten der Reitergrup­pe geändert werden. Im Sommer dieses Jahres solle die Offenlegun­g der Fortschrei­bung beschlosse­n werden, führte Beate Jahn in ihrer E-Mail weiter aus. So könne im Herbst das Anhörungsv­erfahren erfolgen, und Ende des Jahres könnten die Stellungna­hmen vorliegen. Zu diesem Zeitpunkt könne man dann grob abschätzen, ob die Freifläche erhalten bleiben soll oder nicht.

Wäre Zweiteres der Fall, könne die Gemeinde noch während der Fortschrei­bung des Regionalpl­ans erste Schritte für das Bauvorhabe­n einleiten. Sollte sich hingegen abzeichnen, dass die Fläche auch weiterhin nicht als Bauland gelten soll, könne die Gemeinde das Zielabweic­hungsverfa­hren weiter verfolgen. Die Räte sprachen sich einstimmig dafür aus, das Verfahren vorerst ruhen zu lassen.

Frist von zehn Jahren

Die Kosten für den Bau der Halle, rund 400 000 Euro, könnte die Reitergrup­pe überwiegen­d selbst aufbringen – zu einem Großteil aus der Erbschaft. Vom Landesspor­tbund gäbe es einen Zuschuss von 70 000 Euro, außerdem sind 60 000 Euro an Eigenleist­ungen einkalkuli­ert. Die Erbschaft war an die Bedingung geknüpft, dass die Halle innerhalb von zehn Jahren errichtet wird. Knapp fünf Jahre sind davon schon verstriche­n. „Für uns wäre es gut, wenn wir bis in zwei Jahren eine Baugenehmi­gung hätten“, sagt Markus Elbs, stellvertr­etender Vorsitzend­er der Reitergrup­pe.

 ?? ARCHIVFOTO: REITERGRUP­PE BAINDT ?? Höhepunkt des Vereinsjah­rs ist das jährliche Turnier. Das Bild zeigt die Teilnehmer­in eines Reitturnie­rs. Im Winter müssen sich die Baindter Reiter in privaten Hallen einmieten – mit einer eigenen Halle hätte dieses Nomadenleb­en ein Ende.
ARCHIVFOTO: REITERGRUP­PE BAINDT Höhepunkt des Vereinsjah­rs ist das jährliche Turnier. Das Bild zeigt die Teilnehmer­in eines Reitturnie­rs. Im Winter müssen sich die Baindter Reiter in privaten Hallen einmieten – mit einer eigenen Halle hätte dieses Nomadenleb­en ein Ende.

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