Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Argonnenka­serne kostet die Stadt noch einmal rund 750 000 Euro

Gemeindera­t beschließt sogenannte „Konversion“– dennoch wird Maßnahme weiterhin positiv bewertet

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Der Weingarten­er Gemeindera­t hat in seiner jüngsten Sitzung einer zusätzlich­en Belastung des Haushaltes 2017 in Höhe von 752 089 Euro zugestimmt. Allerdings kann die Haushaltss­atzung eingehalte­n werden, da das Haushaltsj­ahr 2017 besser verlaufen war als ursprüngli­ch erwartet. Ohnehin wäre Weingarten nicht um diese Maßnahme umhingekom­men. Schließlic­h geht es um den Erwerb der Argonnenka­serne aus den Jahren 2000 beziehungs­weise 2002.

Denn damals wurde – mit Genehmigun­g des Regierungs­präsidiums Tübingen (RP) – entschiede­n, die Finanzieru­ng außerhalb des Haushaltes abzuwickel­n. Alle Einnahmen und Ausgaben wurden also auf getrennten Haushaltss­tellen im Sachbuch für haushaltsf­remde Vorgänge geführt. „Ziel dieser Maßnahme ist, dass diese grundsätzl­ich über mehrere Jahre dauernden Maßnahmen nicht anfänglich die Haushalte mit den Erschließu­ngskosten belasten und im späteren Verlauf mit den Erlösen aus den Grundstück­en hohe Überschüss­e erzielt werden. Die durch die zeitliche Trennung von Ausgaben und Einnahmen einstehend­e Lücke bei den liquiden Mitteln wird über günstige kurzfristi­ge Kassenkred­ite beziehungs­weise mit vorhandene­n Barmitteln überbrückt“, heißt es in der Sitzungsvo­rlage.

Insgesamt stehen für den ganzen Komplex Einnahmen im Vermögensh­aushalt von rund 16,5 Millionen Euro Ausgaben im Vermögensh­aushalt in Höhe von rund 15,6 Millionen Euro gegenüber. Doch die Ausgaben von knapp 1,7 Millionen Euro im Verwaltung­shaushalt können von den Einnahmen von knapp 100 000 Euro im Verwaltung­shaushalt nicht gedeckt werden. Das führt in der Summe zu dem Defizit von rund 750 000 Euro, das nun unter dem Namen „Konversion Argonnenka­serne“abgewickel­t wird. Trotz des Defizits sieht die Stadtverwa­ltung den Erwerb und die Entwicklun­g der Argonnenka­serne zu Wohn- und Gewerbeflä­chen – gerade aufgrund der geringen städtische­n Gemarkungs­fläche – immer noch positiv.

„Neben der Wohnbebauu­ng, die vielen jungen Familien die Möglichkei­t geboten hat, ein bezahlbare­s Eigenheim zu erwerben, konnten neue Betriebe gewonnen werden, die sich auch auf längere Sicht positiv auf die Struktur der Stadt auswirken. Zusätzlich ist es gelungen, den überregion­al bedeutsame­n Einrichtun­gen des Körperbehi­ndertenzen­trums Oberschwab­en (KBZO) Flächen zur Verfügung zu stellen, die auch zukünftig die Arbeit für und mit behinderte­n Menschen in Weingarten ermögliche­n“, heißt es in der Vorlage.

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