Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kiesgegner vermuten taktisches Spiel
Mittlerweile sammelte die Interessengemeinschaft rund 3000 Unterschriften
VOGT (ric) - Die Interessengemeinschaft Grenis/Grund (IG) vermutet einen taktischen Schachzug hinter der Ankündigung von Kiesunternehmer Rolf Mohr, das Zielabweichungsverfahren bis Ende 2018 ruhen zu lassen. Die IG lehnt einen geplanten Kiesabbau nahe des Vogter Teilortes Grund kategorisch ab. Vor allem ist das sogenannte Zielabweichungsverfahren in der Kritik, das nach Wünschen von Mohr einen schnelleren Kiesabbau erlauben soll.
„Herrn Dr. Mohr war inzwischen aufgrund der Entwicklungen klar geworden, dass das Regierungspräsidium Tübingen in Kürze das von der Kiesgesellschaft Karsee GmbH & Co. KG beantragte Zielabweichungsverfahren ablehnen muss. Nachdem bereits fünf betroffene Gemeinden das Zielabweichungsverfahren („Hauruck-Verfahren“) fast immer einstimmig ablehnten, war klar abzusehen, dass alle acht betroffenen Gemeinden und die Stadt Wangen mit insgesamt 300 Gemeinde- und Stadträten das Zielabweichungsverfahren ablehnen“, schreibt die IG in einer Stellungnahme. Außerdem haben nach Angaben der IG mittlerweile knapp 3000 Bürger auf den Unterschriftenlisten unterschrieben und so ihren Protest ausgedrückt. Sie würden auch den „anschließenden Deponiebetrieb“ablehnen sowie den Betrieb der Asphaltmischanlage und der Brecheranlage in Grenis über das Jahr 2025 hinaus.
„Wir meinen, dass die Bürger unserer Region aufgrund der eingetretenen klaren Situation es verdient hätten, dass Herr Dr. Mohr diese Fakten respektiert und das Regierungspräsidium das laufende Zielabweichungsverfahren ablehnt, sodass es endgültig vom Tisch ist. Wir fragen uns natürlich: Ist Herr Dr. Mohr diesem drohenden Szenario jetzt schnell noch geschickt zuvorgekommen, indem er das Zielabweichungsverfahren bis Ende 2018 ruhen lässt?“Die IG kündigt an, sich „auf verschiedene Szenarien vorzubereiten und notfalls mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu Felde zu ziehen“.