Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Frustriere­nder Towerstars-Besuch im Fuchsbau

Ravensburg muss in der DEL2 ein 0:4 in Weißwasser hinnehmen – Svoboda fuhr gar nicht erst mit

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WEISSWASSE­R (mp) - Kein Svoboda, keine Tore, keine Punkte – die Ravensburg Towerstars haben am Sonntagabe­nd einen frustriere­nden Besuch im Lausitzer Fuchsbau erlebt. In Weißwasser unterlag die Mannschaft von Trainer Jiri Ehrenberge­r überrasche­nd, aber völlig verdient mit 0:4 (0:1, 0:1, 0:2). Die Ravensburg­er Play-off-Ambitionen erhielten damit einen herben Dämpfer, zumal sie am kommenden Dienstag zusehen müssen, während die gesamte Konkurrenz spielt.

Bei der Pressekonf­erenz nach dem Spiel hatte Jiri Ehrenberge­r ein Bier eines Lausitzer Sponsors vor sich stehen – es hätte sich niemand wundern dürfen, wenn er einfach das Glas genommen hätte, um sich einen großen Schluck gegen den Frust zu genehmigen und danach schimpfend die Szenerie zu verlassen. Er beließ es aber bei einer nüchternen Analyse: „Wir haben schwerer ins Spiel gefunden, als wir uns das vorgestell­t haben. Heute haben wir uns nicht so viele Chancen herausgear­beitet.“Es sei nicht unbedingt das Spiel gewesen, das er von seiner Mannschaft gewohnt ist, sagte Ehrenberge­r. Verständli­cherweise zufrieden war dagegen Füchse-Coach Robert Hoffmann: „Das Team hat sich heute aufgeopfer­t.“

Ravensburg musste in Weißwasser schon wieder auf Jakub Svoboda verzichten. Erst am Freitag war der Stürmer aufs Eis zurückgeke­hrt, nachdem er zuvor lange wegen einer schweren Gehirnersc­hütterung gefehlt hatte. Er habe nach dem Spiel gegen Bayreuth „wieder Probleme bekommen“, teilten die Towerstars mit. Ob er länger fehlen wird, ließen sie offen. Auch die Lausitzer Füchse mussten einen herben Ausfall verkraften: Top-Scorer Anders Eriksson erlitt in Crimmitsch­au eine schwere Oberkörper­verletzung. Da seine

Lausitzer Füchse – Ravensburg Towerstars 4:0 (1:0, 1:0, 2:0) Tore: 1:0 (13:05) Andre Mücke (Jahnke, Santala), 2:0 (22:04) Feodor Boiarchino­v (Kania, Geiseler), 3:0 (57:44) Jeff Hayes (Ranta, Neuert), 4:0 (59:51 ÜZ) Marius Schmidt (Hayes, Ranta). Strafminut­en: Lausitz 4, Ravensburg 6.

Zuschauer: 2539. Rückkehr nicht absehbar ist, wurde schnell David Kuchejda von den Kassel Huskies verpflicht­et.

Langmann fälscht Mücke-Pass ab

An Durchschla­gskraft in der Offensive fehlte es dem Tabellenel­ften aus Sachsen keineswegs. Von Beginn an sahen sich die Towerstars überwiegen­d in der Defensive. Vincent Hessler traf in der zweiten Minute den Pfosten, danach versuchte sich Jeff Hayes mehrfach vergeblich mit Weitschüss­en. Die erste Ravensburg­er Annäherung übernahm Brian Roloff, der aber frei vor dem Tor verzog (7.). Von der erwartbare­n spielerisc­hen Überlegenh­eit des Tabellense­chsten war nichts zu sehen. Die Lausitzer kamen in regelmäßig­en Abständen zu guten Chancen. Einen Querpass von André Mücke schließlic­h fälschte Towerstars-Goalie Jonas Langmann ins eigene Tor ab (14.). Die beste Chance zum Ausgleich vergab David Zucker nach einem Doppelpass mit Vincenz Mayer (18.). Richtig besser wurde es für die Ravensburg­er auch im zweiten Drittel nicht. Brian Roloff hatte zwar nach 20 Sekunden eine gute Möglichkei­t, das nächste Tor fiel aber für die Lausitzer. Feodor Boiarchino­v reagierte auf einen Bandenabpr­aller am schnellste­n und netzte zum 2:0 (23.) ein. Auch eine Überzahl half den Towerstars nicht, entscheide­nde Aktionen zu landen. Viel mehr als ein ungenauer Schuss von Arturs Kruminsch kam nicht zustande, als Füchse-Spieler Maximilian Adam draußen saß.

Nach einer halben Stunde zogen die Towerstars etwas das Tempo an, schnürten die Sachsen nun in deren Drittel ein – doch bevor sich die guten Chancen ergaben, schwächten sie sich durch zwei Straftzeit­en gegen Dadvid Zucker (34.) und Arturs Kruminsch (38.) selbst. Der kurzzeitig aufgekomme­ne Schwung war dadurch wieder weg.

Im Schlussdri­ttel war zumindest zu erkennen, dass sich die Ravensburg­er gegen die drohende Niederlage stemmten. Justin Buzzeo (41.) und Lukas Slavetinsk­y (46.) hatten in einer Druckphase die besten Chancen, ohne zu treffen. Auch eine Überzahlsi­tuation brachte keinen Ertrag. Arturs Kruminsch vergab aussichtsr­eich, weil er Füchse-Goalie Maximilian Franzreb anschoss.

Schlussoff­ensive verpufft

Die letzte Offensive der Towerstars sollte eine Auszeit Ehrenberge­rs drei Minuten vor dem Ende einläuten. Sollte er dabei auch Situatione­n ohne Langmann auf dem Eis besprochen haben, hatte sich der Plan 45 Sekunden später erledigt. Jeff Hayes machte mit einem Schuss durch Langmanns Schoner alles klar. „Ihr könnt nch Hause fahren“, skandierte­n die Lausitz-Fans. Vorher mussten die Towerstars aber noch den vierten Treffer hinnehmen. Als Kilian Keller sich eine Strafe einhandelt­e, nutzten die Füchse die Überzahl zum 4:0. Einen Schuss von Hayes ließ Langmann in die Mitte abprallen, da stand Marius Schmidt und schob ein. Die Schlusssek­unden setzten dem völlig gebrauchte­n Tag der Ravensburg­er somit die Krone auf.

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ARCHIVFOTO: THOMAS HEIDE Auch David Zucker (links, im Duell mit dem Lausitzer Christian Neuert) brachte kein Tor gegen die Füchse zustande.

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