Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Eröffnung verzögert sich
Weil die Elektrofirma gepatzt hat, muss bei Brandschutz und Beleuchtung nachgebessert werden – Pfarrer Riedle hofft auf Eröffnung zu Ostern
Elektrofirma hat gepfuscht: Haus der katholischen Kirche noch zu.
RAVENSBURG - Eigentlich sollte das neue Haus der katholischen Kirche an der Ravensburger Wilhelmstraße Ende Oktober betriebsfertig sein. Aber Pustekuchen: Noch immer kann das Begegnungszentrum im Erdgeschoss nicht an den Start gehen; Veranstaltungen müssen abgeblasen werden oder woanders stattfinden. Denn die Elektrofirma hat Murks abgeliefert.
Bei der Gewerkeabnahme im Herbst vergangenen Jahres gab es ein böses Erwachen: Da kam nämlich raus, dass Brandmeldeanlage, Rauchabzug und Notbeleuchtung nicht so funktionieren, wie sie müssen. Auch nach Aufforderung mit Fristsetzung habe die Firma den Pfusch nicht behoben, berichtet Liebfrauenpfarrer Hermann Riedle. Ergo beauftragte der Bauherr, die Kirchengemeinde Liebfrauen, eine andere Elektrofirma. Die ist nun mit der Ausbesserung der Mängel zugange.
Riedle wagt keine Prognose mehr, wann denn nun tatsächlich Leben im Haus der katholischen Kirche einzieht – er hofft allerdings, dass es spätestens zu Ostern so weit sein wird. Lediglich die Mitarbeiter der Gesamtkirchenpflege haben ihre Büros im ersten Stock bereits bezogen. Überall sonst stehen zwar Möbel herum – Lampen oder Brandmelder funktionieren aber nicht oder sind verkehrt angebracht. Was zur Folge hat, dass die Anfragen von Caritas über Erwachsenenbildung bis hin zur Musikschule, die alle mal gern die schmucken, neuen Versammlungsräume nutzen würden, ins Leere laufen. Chorproben oder Ein-Euro-Essen finden in den bisherigen Gemeindehäusern von St. Jodok und Liebfrauen statt. Und Veranstaltungen, die unter dem Motto „Neustart“den Winter über viele Menschen hätten anlocken sollen, mussten abgesagt
werden: Die biblische Weinverkostung beispielsweise fand ebenso wenig statt wie die Kinderbuchausstellung, der Silvesterabend oder „Lyrik zum Arbeitsschluss“.
Zusatzkosten noch unklar
Immerhin: Der Garten ist angelegt, auch wenn er ebenfalls noch nicht zugänglich ist. Um eine begrünte Mitte zieht sich dort eine Betonbank, die im Sommer an diesen Ort der Ruhe zum Sitzen einlädt. Außen herum wurden Sträucher gepflanzt und sollen
Blumen blühen. Unterm Strich findet Riedle, dass der anfangs umstrittene Neubau „städtebaulich gelungen“ist und mit jeder Menge schöner Räume aufwarten kann. In welcher Höhe die Nachbesserungen zu Buche schlagen und auf die Baukosten von 4,67 Millionen Euro obendrauf kommen, kann Riedle noch nicht beziffern.
Nicht zuletzt, weil die Türen immer wieder außer der Reihe auf- und zugehen, findet er: Eine Teilöffnung mache keinen Sinn. Erst, wenn auch das Pfarrbüro sich rechts vom Foyer einquartiert hat und der Begegnungsraum links davon montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags bis 12 Uhr geöffnet hat, geht’s richtig los im Haus der katholischen Kirche. Im Begegnungsraum kann man dann einfach nur sitzen, sein Handy aufladen, mit anderen Leuten plaudern oder einen Kaffee samt einem Wasser bestellen. Und im Sommer gibt es auch draußen unter den Arkaden gemütliche Sitzgelegenheiten mitten in der Innenstadt.