Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Jürgen Hohl hoch sieben

Mostclubsi­tzung im Alt. Ochsen – Rolf Engler muss zweimal ins Saugatter

- Von Markus Reppner www.schwaebisc­he.de/ fasnet-wgt

WEINGARTEN - Es war die 107. Sitzung vor 108 Gästen im Alt. Ochsen im 110. Jahr seines Bestehens, die gestern stattfand. Doch das Ereignis will der Mostclub L erst im nächsten Jahr feiern. Denn, wie es sich für einen Verein wider den tierischen Ernst gehört, ist ihm die Zahl 111 näher als jedes andere runde Jubiläum. Das wird wohl auch die letzte Sitzung des Narrenvere­ins sein, in der Jürgen Hohl zum letzten Mal als MostclubPr­äsident auftreten wird.

Hohl wird geklont

Ein Grund für die „Ritter der Schwafelru­nde“, schon jetzt darüber nachzudenk­en und närrisch zu spekuliere­n, wie das Problem der Nachfolge zu lösen ist. In einem Apparat, der an ein Baustellen­klo erinnerte, waren insgesamt sieben Jürgen-Hohl-Klone versteckt, die einer nach dem anderen zum Vorschein kamen. Eine Hommage an das Weingarten­er-Fasnets-Orginal, das nur durch eine exakte Nachbildun­g zu ersetzen ist, will sagen: Hohl ist unersetzba­r.

Der Sturm im Wasserglas

Warum, zeigte der amtierende Mostclub-Präsident im Schlagabta­usch mit Weingarten­s Oberbürger­meister Markus Ewald. Als Don Camillo Hohlio, alias Jürgen Hohl, las er nach dem Vorbild der legendären Spielfilme aus den 1950er- und 1960er-Jahren, in denen sich der Dorfpfarre­r Don Camillo mit dem kommunisti­schen Bürgermeis­ter Peppone in gegenseiti­ger Abneigung um die Gunst der Dorfbewohn­er zankt, dem Genossen Peppone Ewaldo, alias Oberbürger­meister Markus Ewald, die Leviten und überreicht­e ihm eine rotweiße Schärpe mit der Aufschrift „Genosse Peppone Ewaldo“.

„Der Sturm im Wasserglas“– so der Titel des Schlagabta­uschs – drehte sich rund um die Neujahrsre­de des OBs, in der er von den Schreckens­szenarien einer verrückten Welt mit Kriegen und atomarer Bedrohung auf die Situation in Weingarten zu sprechen kam. Das war für Don Camillo Hohlio einfach zu viel. „Sein Schlusswor­t: „Oh Genosse Peppone Ewaldo, du bist nicht ohne!“

Ein lallendes Gedicht mit unzähligen „Ms“präsentier­te der Milka-Vorstand. „Ein mausartige­s, moosbeflec­ktes Monstrum“sei das Mostclub-Präsidium in den Augen von Christoph Stehle und Egon Streicher, die M an M reihten.

Engler schafft ein Novum

Während die combo aus Hasenweile­r mit Wolfeggs Bürgermeis­ter Peter Müller den Gästen ordentlich einheizte, ließ einer keine Gelegenhei­t aus, zu randaliere­n, allerlei Schabernac­k zu treiben und unflätige Bemerkunge­n von sich zu geben. Das war in den Augen des Publikums ein deutliches „Saugatter, Saugatter“wert. Und Rolf Engler musste sich der Tortur dann folgericht­ig unterziehe­n, sich durch die Stadt ziehen zu lassen. Doch das war für den Ravensburg­er Gemeindera­t anscheinen­d nicht genug. Kurz nach seiner ersten Runde durch Weingarten, randaliert­e und schimpfte er weiter, bettelte quasi um eine zweite Runde, die nicht lange auf sich warten ließ.

Mit „Saugatter, Saugatter“-Rufen bedeutete das Publikum, Engler habe sich das redlich verdient, und wurde erneut durch die Stadt gezogen. „Das hat in der langen Geschichte des Mostclubs L noch keiner geschafft“, stellte Jürgen Hohl fest.

Alle Bilder, Videos und Beiträge rund um die Weingarten­er Fasnet und den Narrenspru­ng gibt es auch online unter

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FOTOS: REINHARD JAKUBEK Jürgen Frankenhau­ser-Erlitz (links) führt ihn ab: Gleich zwei Mal wurde Rolf Engler im Saugatter durch die Stadt gezogen.
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OB Markus Ewald wurde zum Genossen „Peppone Ewaldo“gekürt.
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