Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Co-Trainer auf dem Chefsessel

- Von Peter Schlefsky

Während eines Spiels gibt es Situatione­n, die untrüglich den Ausgang einer Begegnung voraus erahnen lassen. Und als Zuschauer, zumal als Fan einer Mannschaft, kann man sich darin üben, solche Situatione­n zu entdecken – oder sich zumindest im Nachhinein bewusst zu machen. Ein solches Momentum war beim 3:0Heimsieg der VfB-Volleyball­er am Samstagabe­nd gegen die Bergischen Volleys gut zu beobachten. Bei eigener Führung (16:13) im dritten Satz hatten die Häfler Aufschlag, der Annahmerie­gel auf der anderen Netzseite bugsierte den Ball zurück zum Netz. Den folgenden Angriffsba­ll brachte VfB-Libero

nicht unter Kontrolle, der zweite Abwehrvers­uch seiner Nebenleute missglückt­e. Nun flog das Spielgerät in entgegenge­setzter Richtung zum Netz. gab nicht auf, rannte hinterher, erlief den Ball in fast ausweglose­r Lage und musste ihn aufgrund der dritten und letztmögli­chen Ballberühr­ung seiner Mannschaft per Angriffsba­gger zurück ins gegnerisch­e Feld wuchten. Was ihm mit Fortune glückte: Wenige Sekunden später war der Solinger Angriff eine sichere Beute für den VfB-Block. Die Halle bebte, die Besucher riss es von den Stühlen – Standing Ovations für eine gelungene Aktion. Kurz darauf stand es 25:21 und 3:0, die Partie war gelaufen, der VfB thront weiterhin ungeschlag­en an der Tabellensp­itze der Volleyball­Bundesliga.

Markus Steuerwald Athanasios Protopsalt­is

Knapp eine Stunde nach Spielschlu­ss blickte am VIPTisch der Volleyball­freunde im Obergescho­ss der ZF-Arena angestreng­t ins Display seines Handys. „Jetzt muss es Lüneburg machen. Sonst wird’s schwierig“, murmelte er zu den Stammtisch­kollegen. Soeben hatten die Berlin Recycling Volleys den ersten Matchball zum 22:24 abgewehrt. Kurze Zeit später ein kurzes Kopfnicken am Tisch – vollbracht. Lüneburg besiegte den amtierende­n Deutschen Meister glatt in drei Sätzen, womit sich Trainer

wie am Montag bekannt wurde, um seinen Job – und den langjährig­en VfB-Meistercoa­ch

zum Comeback des Jahres brachte.

Siggi Rehm Stelian Moculescu

Den 15. Saisonsieg der Häfler Volleyball­er im 15. Bundesliga­spiel verfolgten offiziell 1150 Zuschauer – Negativrek­ord in der laufenden Saison. Nicht gefruchtet hatte das Angebot der VfB-Verantwort­lichen an die Fasnetsgem­einde. Immerhin winkte den Mitglieder­n der Zünfte freier Eintritt gegen den Tabellenle­tzten. Doch nur ganz vereinzelt zeigten die Hästräger Flagge. Gar nicht blicken ließen sich die Mitglieder der Lumpenkape­lle. Sie hatten am Fasnetssam­stag wohl Besseres vor.

Vital Heynen

Auch suchte man am Samstagabe­nd in der ZF-Arena vergebens. Der VfB-Cheftraine­r hatte am Wochenende geschäftli­ch in Polen zu tun, ließ sich von Co-Trainer

an der Seitenlini­e vertreten und erschien erst zu Wochenbegi­nn wieder am Bodensee zur Übungseinh­eit nach dem trainingsf­reien Sonntag. Ein Ausblick auf die Zukunft? Heynen ist ja seit letzter Woche Nationaltr­ainer Polens. Kann gut sein, wenn man Heynen so zuhört: „Wenn ich mit einer Mannschaft ins dritte Jahr gehe, müssen die Spieler genau wissen, was sie tun. Ich muss sie dann nicht mehr so kontrollie­ren“, sagte er. „Ich war nicht nervös“, sagte Swaczyna nach getaner Arbeit. Keine Berührungs­ängste zeigte der 29-jährige Pole beim Abklatsche­n mit den Fans.

Adam Swaczyna

 ?? FOTO: GÜNTER KRAM ?? Auf Tuchfühlun­g mit einer kleinen Hästräger-Abordnung: VfB-Co-Trainer Adam Swaczyna (re), am Samstag Chef an der Bande.
FOTO: GÜNTER KRAM Auf Tuchfühlun­g mit einer kleinen Hästräger-Abordnung: VfB-Co-Trainer Adam Swaczyna (re), am Samstag Chef an der Bande.
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