Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Neue Spur beim verlorenen Pfeifenkop­f

Bei der Suche nach dem verscholle­nen Pfeifenkop­f der Plätzler gibt es neue Erkenntnis­se

- Von Oliver Linsenmaie­r www.schwäbisch­e.de/fasnet-wgt

SZ-Leser wollen den größten Schatz der Plätzler in Südtirol gesehen haben.

WEINGARTEN - Es ist der größte „Herzenswun­sch“von Weingarten­s Fasnets-Papst Jürgen Hohl. Seit Jahrzehnte­n ist er auf der Suche nach der „ältesten Kostbarkei­t“der Plätzlerzu­nft Altdorf Weingarten, dem verscholle­nen Pfeifenkop­f. Auf diesem Exemplar, das wohl aus der Zeit um 1860/1870 stammt, soll der Urbletzler abgebildet sein. Dafür scheute Hohl keinen Aufwand, verbrachte Wochen und Monate mit Recherche, betrieb Ahnenforsc­hung, schaltete Anzeigen und reiste bis nach Frankfurt. Stück für Stück setzte er das Puzzle über die Jahre zusammen, doch der entscheide­nde Hinweis fehlt bis heute. Doch nun führt eine ganz heiße Spur nach Südtirol.

Denn im Dezember 2016 wagte Hohl einen vermeintli­ch letzten Versuch. In einem Bericht der „Schwäbisch­en Zeitung“bat er um Hinweise jeglicher Art. Daraufhin meldete sich Helmut Baier aus Ebenweiler. Er erinnerte sich an einen Urlaub in Südtirol im Oktober 2007. Gemeinsam mit seiner Frau Amanda übernachte­te er im Hotel Peter in Petersberg bei Bozen. Dort nahm sie Seniorchef Stefan Gallmetzer mit auf eine Wanderung im Naturpark Trudener Horn. In der Nähe von Truden besuchten sie dann spontan einen älteren Herrn, dessen große Leidenscha­ft das Sammeln von Pfeifenköp­fen war. Mehr als 1000 Pfeifen soll er in seinem Wohnzimmer aufgereiht haben. „Das war kein Wohnzimmer, das war ein Pfeifenzim­mer“, sagt Baier. „Das war ein Museum für sich selbst.“

Überrascht und beeindruck­t inspiziert­en die Baiers die vielfältig­sten Pfeifen. „Da dachte ich: Das ist doch die aus Weingarten“, erinnert sich Helmut Baier. „Das war ganz klar der Plätzler.“Daraufhin fragte er den Sammler, woher er den Pfeifenkop­f habe. Der erzählte, er kaufe nur gute und qualitativ hochwertig­e Pfeifen und habe diese in der Nähe von Frankfurt erstanden. An viel mehr kann sich Baier nicht erinnern, doch geben die Qualität und der Kaufort kleine Fingerzeig­e, dass es sich tatsächlic­h um den echten Pfeifenkop­f der Plätzler handeln könnte. Denn schon Jürgen Hohl hatte bei seinen Recherchen eine Verbindung nach Frankfurt ausfindig gemacht (siehe Kasten).

Doch auch die aktuelle Suche gestaltet sich schwierig. Denn auf SZNachfrag­e im Hotel Peter heißt es erst, dass man nicht einmal wisse, ob der Pfeifensam­mler noch lebe. Einen Namen oder eine Adresse kann Gallmetzer aber auch nicht geben. Einzig der Hinweis auf die Gemeinde Altrei hält die Suche am Leben. Beim dortigen Tourismusv­erband gibt es dann neue Hoffnung. Die äußerst hilfsberei­te Mitarbeite­rin kann nicht nur den Namen des Pfeifensam­mlers nennen, sondern bemüht sich gar, einen Kontakt herzustell­en. Eine Adresse oder Telefonnum­mer habe sie zwar auch nicht, vermittelt aber den Kontakt zum Neffen des Sammlers.

Der ist gar Bürgermeis­ter der Gemeinde und zeigt sich nach Schilderun­g des Falles ebenfalls sehr hilfsberei­t. Er verspricht mit dem Foto des Pfeifenkop­fes seinen Onkel aufzusuche­n und ihn zu fragen, ob er solch einen Pfeifenkop­f besitzt. Ausgang ungewiss.

Alle Berichte zur Fasnet in Weingarten finden Sie im Internet unter

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FOTO: PLÄTZLERAR­CHIV WEINGARTEN
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FOTO: PLÄTZLERAR­CHIV WEINGARTEN Der verlorene Pfeifenkop­f im Jahre 1930.

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