Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Neue Spur beim verlorenen Pfeifenkopf
Bei der Suche nach dem verschollenen Pfeifenkopf der Plätzler gibt es neue Erkenntnisse
SZ-Leser wollen den größten Schatz der Plätzler in Südtirol gesehen haben.
WEINGARTEN - Es ist der größte „Herzenswunsch“von Weingartens Fasnets-Papst Jürgen Hohl. Seit Jahrzehnten ist er auf der Suche nach der „ältesten Kostbarkeit“der Plätzlerzunft Altdorf Weingarten, dem verschollenen Pfeifenkopf. Auf diesem Exemplar, das wohl aus der Zeit um 1860/1870 stammt, soll der Urbletzler abgebildet sein. Dafür scheute Hohl keinen Aufwand, verbrachte Wochen und Monate mit Recherche, betrieb Ahnenforschung, schaltete Anzeigen und reiste bis nach Frankfurt. Stück für Stück setzte er das Puzzle über die Jahre zusammen, doch der entscheidende Hinweis fehlt bis heute. Doch nun führt eine ganz heiße Spur nach Südtirol.
Denn im Dezember 2016 wagte Hohl einen vermeintlich letzten Versuch. In einem Bericht der „Schwäbischen Zeitung“bat er um Hinweise jeglicher Art. Daraufhin meldete sich Helmut Baier aus Ebenweiler. Er erinnerte sich an einen Urlaub in Südtirol im Oktober 2007. Gemeinsam mit seiner Frau Amanda übernachtete er im Hotel Peter in Petersberg bei Bozen. Dort nahm sie Seniorchef Stefan Gallmetzer mit auf eine Wanderung im Naturpark Trudener Horn. In der Nähe von Truden besuchten sie dann spontan einen älteren Herrn, dessen große Leidenschaft das Sammeln von Pfeifenköpfen war. Mehr als 1000 Pfeifen soll er in seinem Wohnzimmer aufgereiht haben. „Das war kein Wohnzimmer, das war ein Pfeifenzimmer“, sagt Baier. „Das war ein Museum für sich selbst.“
Überrascht und beeindruckt inspizierten die Baiers die vielfältigsten Pfeifen. „Da dachte ich: Das ist doch die aus Weingarten“, erinnert sich Helmut Baier. „Das war ganz klar der Plätzler.“Daraufhin fragte er den Sammler, woher er den Pfeifenkopf habe. Der erzählte, er kaufe nur gute und qualitativ hochwertige Pfeifen und habe diese in der Nähe von Frankfurt erstanden. An viel mehr kann sich Baier nicht erinnern, doch geben die Qualität und der Kaufort kleine Fingerzeige, dass es sich tatsächlich um den echten Pfeifenkopf der Plätzler handeln könnte. Denn schon Jürgen Hohl hatte bei seinen Recherchen eine Verbindung nach Frankfurt ausfindig gemacht (siehe Kasten).
Doch auch die aktuelle Suche gestaltet sich schwierig. Denn auf SZNachfrage im Hotel Peter heißt es erst, dass man nicht einmal wisse, ob der Pfeifensammler noch lebe. Einen Namen oder eine Adresse kann Gallmetzer aber auch nicht geben. Einzig der Hinweis auf die Gemeinde Altrei hält die Suche am Leben. Beim dortigen Tourismusverband gibt es dann neue Hoffnung. Die äußerst hilfsbereite Mitarbeiterin kann nicht nur den Namen des Pfeifensammlers nennen, sondern bemüht sich gar, einen Kontakt herzustellen. Eine Adresse oder Telefonnummer habe sie zwar auch nicht, vermittelt aber den Kontakt zum Neffen des Sammlers.
Der ist gar Bürgermeister der Gemeinde und zeigt sich nach Schilderung des Falles ebenfalls sehr hilfsbereit. Er verspricht mit dem Foto des Pfeifenkopfes seinen Onkel aufzusuchen und ihn zu fragen, ob er solch einen Pfeifenkopf besitzt. Ausgang ungewiss.
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