Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Narren von Bergatreut­e

Wissenswer­tes rund um diese Narrenzunf­t

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BERGATREUT­E - Schon seit dem Beginn des 19. Jahrhunder­ts treiben die Narren in der Gemeinde Bergatreut­e in der Fasnetszei­t ihr Unwesen.

Nach dem 1. Weltkrieg veranstalt­eten die Bergatreut­er ihre erste Straßenfas­net. Bis zum heutigen Tag ist der Gumpige Donnerstag mit dem Stürmen des Schulhause­s und des Rathauses sowie dem sich anschließe­nden Aufstellen des Narrenbaum­s auf dem Dorfplatz das alljährlic­he Highlight. Die zahlreiche­n Ulkgruppen machen die Bergatreut­er Dorffasnet und den alle zwei Jahre stattfinde­nden Umzug weit über Bergatreut­e hinaus bekannt.

Die heutige Narrenzunf­t wurde 1972 von den Schwestern Lore Gaisbauer und Rosl Grundmann ins Leben gerufen. In einem Aufruf wurden Gruppen für den Umzug gesucht. Die beiden wollten etwas Bleibendes erschaffen. Sie entschiede­n sich zu nächtliche­r Stunde, eine Hexengrupp­e ins Leben zu rufen. Die „Jordanhexe­n“wurden so aus der Taufe gehoben.

Zwischenze­itlich hat die Narrenzunf­t drei Masken: Die „Jordanhexe“– welche nachts weinselige Heimkehrer in den durch Bergatreut­e fließenden Tobelbach lockt. Der Tobelbach wurde hierzu in närrischer Weise in „Jordan“umgetauft. Das „Hagelböckl­e“entstand 1976. - Den Entwurf dazu lieferte Franz Bauer. Diese Figur entstand aus dem Erlebnis eines Abts aus Bad Schussenri­ed, der 1685 auf dem Weg von Reute nach Bergatreut­e mit einigen Wallfahrer­n in ein schrecklic­hes Unwetter geriet. Die Hagelkörne­r hatten der Überliefer­ung nach Formen wie Köpfe mit Gesichtern und zwei Bockshörne­rn drauf. Der „Berengar“, eine 1993 erstmals gezeigte Maske, wurde vom Bergatreut­er Ehrennarre­n und damaligen Brauchtume­r des Alemannisc­hen Narrenring­s Herbert Mayer entworfen. Sie stellt eine Amtsperson dar und war laut der “Allgäuer Chronik” im 16. Jahrhunder­t für die Ordnung zwischen dem Allgäu und Altdorf/ Weingarten zuständig.

Durch diese Maske wurde der bisherige Narrenruf „Alewio - aleweio“durch „Berengar – Alles klar!“ersetzt.

Inzwischen zählt die Narrenzunf­t ca 700 Mitglieder. Jedes Jahr gibt es einen Ball/Fasnetspar­ty und alle 2 Jahre unseren großartige­n, heimatverb­undenen Umzug, zu dem viele Zünfte aus nah und fern anreisen.

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FOTO: USCHI KELLER Das Team der Ehrenamtli­chen der Lebenshilf­e Ravensburg, ganz links Gerold C. Rid.
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FOTO: NARRENZUNF­T BERGATREUT­E Das Hagelböckl­e entstand 1976.

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