Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Man kann nur von feinster Satire sprechen“
Das konnten die Milka-Macher ja nicht ahnen. Sie hätten nur die besagte Gemeinderatssitzung nachspielen müssen, Zwerchfellerschütterung garantiert. Auch wenn die ganze Sache todtraurig ist. Beinahe 8000 Quadratmeter wertvolles Biotop gehen einfach „flöten“, wie Herr Lopez-Diaz lapidar meint, was soll's. Und wenn Herr Aytun Narcin (SPD) vorschlägt, man solle im Interesse der Luftreinhaltung, gemeint ist wohl der Luftaustausch im Schussental, in den Hauptfriedhof investieren, so kann man nur noch von allerfeinster Satire sprechen. Herrn Jürgen Bretzinger bin ich nachgerade dankbar, dass er sich outet, wessen Geistes Kind er ist. Und zu Frau Weithmann, die in einer der letzten alten Streuobstwiesen im Stadtgebiet nur „Nachverdichtung“sieht, ist jedes Wort schon zu viel. Nachverdichtung? Jeder sollte sich diese Nachverdichtung wirklich ansehen. Waren die Grünen nicht einmal Anwälte schützenswerter Natur? Herr Büchele empfiehlt den „ betroffenen Vögeln, Fledermäusen und Käfern, sie müssten eben eine neue Heimat suchen“. Wo? Bei Ihnen in Bavendorf? Und Sie springen als Umzugshelfer ein?
Seit Jahrzehnten bestehe Baurecht an dieser Stelle, Frau Weithmann? Da mag ich mir gar nicht vorstellen, wo überall in Ravensburg sonst noch jahrzehntealtes Baurecht besteht. Vornehmlich wohl für die, wie man es früher oft nannte, Ravensburger Blutwurst. Heute sind es weitgehend anonyme Mitglieder von Erbengemeinschaften statt angesehene Honoratioren, denen „Eigentum verpflichtet auch“am Allerwertesten vorbeigeht. Als früherer Ravensburger weiß ich von den großen Problemen mit dem Frischluftaustausch, der miserablen Luftqualität in der Innenstadt. Und seit Jahren wird wechselweise am Andermannsberg einerseits und am Sennerbad andererseits gebaut, immer mit dem Hinweis: Aber dann ist Schluss.
Alois Münst, Berg
Zu dem Artikel „Bürgerinitiative ärgert sich über Ratsentscheidung“(SZ vom 8. Februar):