Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Hitzige Debatte über Holzkamine in Ravensburg
Manche Leser ärgern sich über Schornsteinrauch – Andere verteidigen die traditionelle Heizmethode
RAVENSBURG - Seit Holzkamine bundesweit in die Kritik geraten sind, wird das Thema auch in Ravensburg diskutiert. Die Grünen setzten sich im Gemeinderat für einen Verzicht auf Holzöfen in Neubaugebieten ein. Daraufhin entwickelte sich auf Schwäbische.de eine intensive Debatte über Sinn und Unsinn von sogenannten Kleinfeuerungsanlagen.
Erst kürzlich ist bekannt geworden, dass die Hersteller von Kaminen diese (ähnlich wie die Automobilhersteller Dieselfahrzeuge) nicht unter echten Bedingungen testen. Der tatsächliche Ausstoß an Feinstaub und Stickoxid ist demnach viel höher als erlaubt. Über den GrünenVorstoß freut sich deshalb Marta I. In einem Brief an die „Schwäbische Zeitung“klagt sie darüber, wie sie und ihre Familie unter den Kaminöfen in ihrer Umgebung leiden. „Rings um unser Haus feuert fast jeder mit Holz, und ich kann an manchen Tagen (...) meine Fenster zum Lüften nicht aufmachen. Der Rauchgestank ist unerträglich.“
Christian M. verteidigt den Gebrauch von Kaminöfen – mit einer Einschränkung: „Was mir an den Kaminöfen wirklich stinkt, ist der schweflige Gestank von Briketts. Nur naturbelassenes und anständig gelagertes Holz verbrennen wäre viel sinnvoller.“Ein generelles Verbot findet er allerdings unfair, denn seiner Meinung nach darf „jeder Obstbauer um und in Ravensburg bei Inversionswetterlage ungestraft seine nassen Astabfälle auf einem Haufen verbrennen (...), dass gleich komplette Straßen verraucht sind“.
Auch Christian E. sieht keinen Grund für ein Kamin-Verbot: „Die haben Nerven, die Grünen“, schreibt er auf Schwäbische.de. „Erst jagen sie einen in Pellets-, Scheitholz- und Hackschnitzelöfen, vielleicht noch teuer mit Solarthermie gepimpt, und jetzt soll Holzfeuerung verboten werden?“Später meint er ironisch: „Wenn man eine Hackschnitzelanlage am Ortsrand von Ravensburg aufstellt, die Fernwärme in das Fernwärmenetz einspeist, wird es nicht lange dauern, bis die Grünen den Rauch mokieren, welcher die behornten Kühe stört, die zehn Kilometer entfernt auf der Weide stehen.“
Das sieht Manfred L. ganz anders. „Man kann ja immer einen Grund finden, um nichts zu machen“, findet er, „vor allem wenn man selbst vom Problem weit weg wohnt“. Alt eingeführte Gewohnheiten wegen neuer Erkenntnisse aufzugeben, wäre ja auch sehr unbequem für die nicht betroffenen Scheinheiligen, so L.
Auch Ludwig G. wünscht sich eine neue Regelung im Sinne der Grünen. „Holzverbrennung funktioniert nur unter scharfen Rahmenbedingungen wie Dauerheizung, ideales Holz, geschulte Heizer“, gibt er zu Bedenken. Überhaupt seien Holzöfen bei Neubauten wegen der geringen Heizlast Humbug.
Wie ist Ihre Meinung dazu? Stimmen Sie ab unter www.schwäbische.de/holzofen