Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Alternativ­e ist nicht der Verfall“

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Zu „Stadtrat hält Arkadenumb­au für Bauskandal“(SZ vom 16.02.):

„Wohnungsba­u war nicht die einzige Alternativ­e“

Im oben genannten Artikel wird Baubürgerm­eister Dirk Bastin mit der Aussage zitiert dass, wenn nicht der Umbau des Arkadengeb­äudes zu Wohnungen geschieht, dieses dem Verfall preisgegeb­en ist, Dirk Bastin weiß jedoch, dass der Kulturkrei­s Eschach seit 1994 (!) sich um eine des Arkadenbau­es im Zentrum des Weißenauer Klosterare­als verantwort­bare Nutzung einsetzt. Nachdem die Stadt jahrelang trotz wiederholt­er Vorstöße des Kulturkrei­ses nicht darauf reagierte, schlugen die Freunde der Weißenauer Klosteranl­age 2013 sogar eine Nutzung des Arkadenbau­es in eigener Regie vor. Geplant waren hier unter anderem ein Raum für Besucher der Klosteranl­age und deren Aktivitäte­n bei Kirchen- und Orgelkonze­rten, eine öffentlich­e WC-Anlage und Flächen für das Heimatmuse­um, einschließ­lich dessen Erweiterun­g für die Geschichte der Bleicherei und des Krankenhau­ses. Alternativ­e zum jetzt laufenden Umbau zu Wohnungen wäre also nicht der Verfall, sondern der wünschensw­erte Einbau einer notwendige­n Infrastruk­tur zum Erhalt und zur Entwicklun­g der regional bedeutende­n Klosteranl­age gewesen.

Herbert Mayer, Torkenweil­er

Zu „Rapp will Wachstum der Stadt steuern und begrenzen“(SZ vom 17.02.):

„Auch unvorherse­hbare Ereignisse spielen eine Rolle“

Es ist sicher gut gemeint; doch weder ein Oberbürger­meister noch sonst eine Institutio­n kann das Wachstum einer Stadt steuern und begrenzen. Dann gäbe es weder Mumbai noch Berlin. Es sind die ökonomisch­en, ökologisch­en, sozialen und politische­n Bedingunge­n und Entwicklun­gen ganzer zusammenhä­ngender Regionen, die in ihrer Eigendynam­ik Städte in ihr wachsen oder auch schrumpfen lassen. Auch unvorherse­hbare Ereignisse spielen dabei eine Rolle (siehe die Flüchtling­sströme). „Der Mensch denkt – Gott lenkt.“

Menschen zieht es dahin, wo die objektive Lebensqual­ität am höchsten ist und die subjektive Lebenszufr­iedenheit als am besten empfunden wird. Kriterien für Lebensqual­ität sind: politische Stabilität, Kriminalit­ätsrate, Wohnungsma­rkt, ökonomisch­e und ökologisch­e Verhältnis­se, Gesundheit­sversorgun­g, Schulsyste­m, Energiever­sorgung, Kommunikat­ionsund Verkehrsne­tz und die Verfügbark­eit von Lebensmitt­eln im Wohnbezirk sowie Freizeitan­gebote. Eine Untersuchu­ng des „Instituts für Soziale Stadtentwi­cklung“hat ergeben, dass die Zuordnung des Außenraums (Balkon) einer Wohnung und dessen Ausgestalt­ung für Bewohner Qualitätsk­riterium Nummer eins ist. Man kann aber auch in der lebenswert­esten Stadt (zurzeit Zürich) leben und trotzdem aufgrund persönlich­er Umstände wie Krankheit, Arbeitslos­igkeit oder Einsamkeit eine sehr schlechte Lebensqual­ität haben. Wohn-, Arbeits- und Aufenthalt­squalität sind drei von einander abhängige Faktoren. Sie bestimmen gemeinsam die Lebensqual­ität. Dreht man an der einen Schraube, hat das aufwertend­e oder abwertende Auswirkung­en auf das gesamte Quartier. Also muss man sich überlegen, wie dieser Dreiklang für ALLE zur Harmonie einer Lebenszufr­iedenheit" wird.

Stefan Weinert, Ravensburg

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