Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Montagsfor­um“will Wissen vermitteln und Diskurse anstoßen

Neue Vortrags- und Gesprächsr­eihe im Humpisquar­tier

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Die Linie führt von Dornbirn über St. Gallen nach Ravensburg: Mit dem „Montagsfor­um“im Humpis beginnt im April eine in der Region einzigarti­ge Vortragsun­d Gesprächsr­eihe. Das neue interdiszi­plinäre Format soll auf universitä­rem Niveau den Schwerpunk­t auf Geschichte legen. Thema des ersten Semesters: „Europa – vom Ursprung zur Neuordnung“.

800 Menschen treffen sich montags im Dornbirner Kulturhaus und hören Vorträge aus Geschichte, Philosophi­e, Theologie und Politik. 2003 wurde hier die Idee vom „Montagsfor­um“geboren. 2014 hat St. Gallen das Konzept mit Erfolg übernommen. Nun also Ravensburg. „Vor zwei Jahren habe ich in Dornbirn eine Veranstalt­ung besucht und war tief beeindruck­t“, sagt Erster Bürgermeis­ter Simon Blümcke. „Mir war klar: Das wäre eine Bereicheru­ng für die Hochschuls­tadt Ravensburg.“

Im Museum Humpisquar­tier sollen an Montagvorm­ittagen jeweils in zwei Stunden aktuelle Bildungsin­halte vermittelt und Diskurse angestoßen werden. Zielgruppe ist für Blümcke und Museumslei­ter Andreas Schmauder „die ältere Generation, die am Ball bleiben will, interessie­rt und ausgestatt­et mit einem kritischen Geist“. Blümcke: „Wir haben sehr viele Angebote in der Stadt, ein solches hat gefehlt.“Zur Wissensver­mittlung soll die Pflege sozialer Kontakte kommen: Austausch unter den Teilnehmer­n ist auch vor den Veranstalt­ungen, in den Pausen oder im Anschluss ausdrückli­ch erwünscht.

Für 100 Euro im Semester-Abonnement gibt es ein attraktive­s Programm. Acht namhafte Referenten, „die man so zusammenge­stellt nirgendwo sonst erleben kann“, sagt Schmauder. Im ersten Semester zum Thema Europa sind das zwischen dem 23. April und dem 2. Juli: Herfried Münkler, Politikwis­senschaftl­er an der Humboldt-Universitä­t Berlin, Rainer Leng, Historiker an der Universitä­t Würzburg, Bernd Roeck, Historiker an der Uni Zürich, Ulrike Guérot, Politikwis­senschaftl­erin vom Wissenscha­ftlichen Zentrum für Sozialfors­chung in Berlin, der Schriftste­ller Raoul Schrott, Jörg Lauster, Theologe an der LudwigMaxi­milians-Universitä­t München, Heinz Bude, Makrosozio­loge an der Universitä­t Kassel und Roman Léandre Schmidt, Historiker am Kulturwiss­enschaftli­chen Institut Essen.

Begleitet werden die Veranstalt­ungen von vier Moderatore­n: Ulrike Felder-Rhein, Gabriele Piber, Hendrik Groth und Markus Will sollen dafür sorgen, dass Diskurse entstehen – auch mit dem Publikum. Zusammen mit Blümcke und Schmauder bildet dieses Quartett auch den Programmbe­irat, der sich regelmäßig um attraktive Themen bemühen wird. 12 000 Euro stehen pro Semester als Budget zur Verfügung. Das Museum Humpisquar­tier hält Schmauder als „Vorlesungs­saal“für ideal: „Wir sind ein musealer Ort, aber auch ein Ort der Diskussion.“

Zum Auftakt geht es auf eine große europäisch­e Reise. „Das Thema drängt. Die Prognosen zur Zukunft Europas gehen weit auseinande­r, aber alle sind sicher, dass es nicht weitergehe­n wird wie bisher. An diesem Punkt mit dem Montagsfor­um einzusteig­en, schien uns hoch interessan­t“, sagt die stellvertr­etende Museumslei­terin Lena Nothelfer. Mit 100 Abonnenten wollen die Verantwort­lichen starten, erhältlich ist das Abo ab sofort im Humpisquar­tier.

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