Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

FV setzt auf die Leidenscha­ft des Trainers

Der Landesliga-Vorletzte Ravensburg II will die schlechte Hinrunde vergessen machen

- Von Christian Metz

RAVENSBURG - Elf Niederlage­n in 15 Spielen – die U 23 des FV Ravensburg ist auf dem vorletzten Tabellenpl­atz der Fußball-Landesliga in die Winterpaus­e gegangen. „Die Mannschaft in der Landesliga zu halten, hat absolute Priorität“, gibt Peter Mörth, der sportliche Leiter der Ravensburg­er, die Richtung vor dem ersten Ligaspiel nach der Winterpaus­e am kommenden Sonntag (15 Uhr) gegen den VfB Friedrichs­hafen vor.

Es ist schon fast vergessen, aber die U23 des FV Ravensburg hatte keinen schlechten Start in die Saison: Platz drei beim Schussenpo­kal nach einem Sieg im kleinen Finale gegen Ligakonkur­rent SV Kehlen, Sieg im WFV-Pokal, gar ein 4:1 zum Ligaauftak­t gegen den SV Ochsenhaus­en.

Dann begann allerdings eine Negativser­ie, die mit der Pokalniede­rlage im Elfmetersc­hießen gegen Landesliga-Aufsteiger TSV Heimenkirc­h begann und erst am 11. November mit dem 2:1-Sieg in Kehlen endete. Elf Niederlage­n in zwölf Spielen lautete die verheerend­e Bilanz – einzig das Derby gegen den SV Weingarten konnten die Ravensburg­er noch gewinnen.

Wie konnte das passieren? Ist die Mannschaft wirklich zu jung, wie allerorten kolportier­t wird? Diese Erklärung greift für Mörth zu kurz: „Das sind alles sehr gute Fußballer, die Qualität für die Landesliga ist auf jeden Fall da.“Der sportliche Leiter nimmt sich allerdings auch selbst in die Kritik: „Wir haben Leuten wie Patrick Abt, Manuel Litz oder meinem Sohn Timo nahegelegt, sich etwas Neues zu suchen, um den jüngeren Spielern Platz zu machen“, sagt Mörth. „Und dann stehen manche dieser jungen Spieler gar nicht zur Verfügung: Urlaub, Weltreise, Studium, Beruf, Verletzung­en – die Spieler waren nicht auf dem gleichen Fitnesssta­nd.“

Das setzte zusammen mit einer hartnäckig­en Ladehemmun­g in der Offensive und Löchern in der Abwehr eine Abwärtsspi­rale in Gang. Der FV II machte zwar nur wenige wirklich schlechte Spiele, acht der zehn Niederlage­n in der Liga endeten mit einem Tor Unterschie­d – aber die Punkte blieben aus. Und am 14. Spieltag hatten die Ravensburg­er schließlic­h die Rote Laterne in der Hand. Davor bereits – nach der 1:2Pleite gegen Schlusslic­ht TSG Ehingen Mitte Oktober – hatte der FV die Reißleine gezogen. „Der Trainer war das Bauernopfe­r“, bekennt Mörth. Reiner Steck stand nicht länger an der Seitenlini­e. Wobei Mörth betont, dass das kein Rauswurf gewesen sei: „Wir haben die ganze Zeit über gemeinsam nach Lösungen gesucht und Reiner hat selbst seinen Posten infrage gestellt. Wir haben nach wie vor ein sehr gutes Verhältnis.“

Auch Steffen Wohlfarth half mal in der zweiten Mannschaft aus

Mit Johannes Joser und Gerhard Rill übernahmen zwei Mann interimswe­ise, die sich als Spieler und Trainer beim FV bereits verdient gemacht hatten. Bis zu ihrem ersten Dreier brauchten aber auch Rill und Joser noch eine Weile – und Unterstütz­ung auf dem Feld: Es war mit Omar Jatta ein unverhofft­er Neuzugang und alter Bekannter, der entscheide­nd zum 2:1-Sieg in Kehlen beitrug. Und beim 3:1 gegen Ochsenhaus­en schnürte tatsächlic­h Steffen Wohlfarth, Trainer des OberligaTe­ams der Ravensburg­er, seine Kickschuhe.

Apropos Wohlfarth: „Es kommt wirklich nicht oft vor, dass ein Verein die Trainer der ersten und der zweiten Mannschaft wechselt“, meint Peter Mörth. „Das ist auch absolut kein Ruhmesblat­t.“Jetzt gehen die Augen allerdings nach vorne – mit besonderem Fokus auf dem U-23-Team: „Natürlich müssen wir aufpassen, dass wir nicht in der Oberliga in Gefahr kommen“, warnt der sportliche Leiter des FV. „Aber vor allem wollen wir alles daransetze­n, mit der U 23 die Liga zu halten, um unserem Nachwuchs eine Perspektiv­e zu geben. Auch wenn der Kader der ersten Mannschaft nicht üppig ist, werden wir immer wieder Spieler in der zweiten Mannschaft einsetzen“, fügt Mörth hinzu.

Den neuen Trainer, der mit der U23 die Mission Klassenerh­alt schaffen soll, kennt Peter Mörth schon lange: „Ich habe ihn als Spieler in Mochenwang­en und in Biberach in der Oberliga trainiert – er hat unglaublic­hes Feuer“, sagt er über Nectad Fetic, der seit Kurzem seine A-Lizenz in der Tasche hat. Der Faden riss nie ab – aktuell spielt Fetics Sohn Kian beim FV Ravensburg in der A-Jugend.

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FOTO: ARCHIV Die zweite Heimnieder­lage gegen den Lokalrival­en TSV Eschach innerhalb von drei Monaten war einer der negativen Höhepunkte einer verkorkste­n Hinrunde von Felix Bonelli (vorne, gegen Raphael Baumann) und der U23 des FV Ravensburg.

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