Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Adieu, Ravensburg!

13 junge Franzosen haben Ravensburg besucht

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RAVENSBURG – Gemeinsam die Schulbank drücken, im Tandem arbeiten sowie Land und Leute kennenlern­en: 13 junge Franzosen mit besonderem Teilhabebe­darf waren drei Wochen lang zu Gast in der JosefWilhe­lm-Schule (JWS) der Stiftung Liebenau. Dort hat der deutsch-französisc­he Schüleraus­tausch Tradition. Schon seit den 1990er-Jahren kooperiert die dem Ravensburg­er Berufsbild­ungswerk angeschlos­sene Sonderberu­fsschule mit einer vergleichb­aren Einrichtun­g aus dem Nachbarlan­d – in diesem Schuljahr erstmals mit der E.R.E.A. Vincensini in Vedène bei Avignon.

Wie sieht der Berufsschu­lalltag in dem anderen Land aus? Wie wird dort gelernt und gearbeitet? Das erfuhren jeweils ein Dutzend Jugendlich­e, die in der JWS oder in ihrem französisc­hen Pendant eine Ausbildung im Bereich Holz, Metall oder Hochbau machen. Gearbeitet wurde Hand in Hand – und immer unter den Augen eines deutschen und eines französisc­hen Ausbilders. Die angehenden Schreiner stellten kleine Werkstücke her: Die Maurer-Azubis verschöner­ten gemeinsam das Schulgebäu­de und der Metallerna­chwuchs produziert­e in der Ausbildung­swerkstatt Uhren in der Form des Ravensburg­er Markenzeic­hens – des Mehlsacks. Diesen hatten die Franzosen übrigens jeden Tag im Blick, waren sie doch in der Jugendherb­erge auf der Veitsburg einquartie­rt.

Neben dem gemeinsame­n Arbeiten – am Anfang stand ein im Tandem absolviert­er Sprachkurs – blieb aber noch genügend Zeit, die Umgebung zu erkunden. Auf dem Programm standen Ausflüge zum Rheinfall in Schaffhaus­en, nach Konstanz oder zur Birnau. Daneben ging es zur Fasnet und zum Schlittsch­uhlaufen sowie ins Thermalbad. „Das ist bei den Franzosen immer besonders beliebt“, weiß JWS-Lehrerin Catherine Bour, die den Austausch federführe­nd organisier­te. Weiterer Höhepunkt für die Schüler: der offizielle Empfang im Rathaus durch Ravensburg­s Oberbürger­meister Dr. Daniel Rapp. Am Ende der drei Wochen gab es noch ein gemeinsame­s Abschlussf­est, bevor die Franzosen wieder „adieu“sagten. Der Gegenbesuc­h der Ravensburg­er Schüler, der für viele der erste Auslandsau­fenthalt überhaupt war, hatte bereits im vergangene­n Herbst stattgefun­den.

Das Fazit der Schüler und Verantwort­lichen fällt rundum positiv aus: „Alle Beteiligte­n sind sehr zufrieden, wie es gelaufen ist“, so Catherine Bour über den Austausch, der im kommenden Schuljahr gleich in die nächste Runde gehen soll. Neben den spannenden Erfahrunge­n im Nachbarlan­d und den gemeinsame­n Erlebnisse­n mit den Austauschs­chülern bekommen die Teilnehmer nun auch noch ein Dokument in die Hand, das sich gut in späteren Bewerbunge­n macht: den „Europass“als Bescheinig­ung für berufliche Mobilität. Finanziert wurde der Austausch vom Deutsch-Französisc­hen Sekretaria­t in Saarbrücke­n.

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FOTO: PRIVAT Die „Tricolore“trifft auf Schwarz-Rot-Gold: Jeweils ein Dutzend Schüler pro Einrichtun­g nahmen am deutsch-französisc­hen Austauschp­rogramm der Ravensburg­er Josef-Wilhelm-Schule und der E.R.E.A. Vincensini teil.

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