Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Feuerwehrkommandant von Bad Waldsee empfiehlt Einbau von CO-Meldern
Ausströmendes Kohlenmonoxid kann zum Erstickungstod führen – Unglücke häufen sich derzeit
BAD WALDSEE - Ausströmendes Kohlenmonoxid führt im schlimmsten Fall zum Erstickungstod. In jüngster Zeit häufen sich derartige Unfälle in Privathaushalten, weil die Wohnungen in der kalten Jahreszeit weniger durchlüftet sind als im Sommer. Der Waldseer Feuerwehrkommandant Alois Burkhardt empfiehlt den Einbau von CO-Warnmeldern, weil sie rechtzeitig vor dem gefährlichen Gas warnen. Die Geräte sind in jedem Baumarkt erhältlich. Auch die regelmäßige Wartung von Heizungsanlagen sollte Standard sein.
Ein Rentner aus Bad Waldsee hat entschieden: Nach dem Einbau der gesetzlich vorgeschriebenen Rauchmelder hat er im Heizungskeller seines Hauses nun auch einen CO-Melder installiert – auf freiwilliger Basis und um eine Tragödie wie in Esslingen zu vermeiden. Dort ist Anfang Februar eine vierköpfige Familie an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben. „Ich habe in mehreren Baumärkten nach einem Gerät gesucht und erst im vierten waren noch zwei vorrätig, weil die Nachfrage offenbar groß ist“, so der SZ-Leser. Die Geräte, die es für 20 bis 40 Euro im Handel gibt, messen mit Hilfe eines elektrochemischen Sensors die CO-Konzentration in der Luft - und schlagen Alarm, sobald diese ansteigt.
Wie berichtet, hatte sich in dem Esslinger Haus ein von der Heiztherme zum Kamin führendes Verbindungsrohr aus dem Kaminrohr gelöst. Das farb- und geruchlose Gas konnte unbemerkt austreten und sein schreckliches Werk verrichten. Es entsteht unter anderem, wenn Holz, Kohle oder Gas ohne genügend Sauerstoff verbrennen - etwa in geschlossenen Räumen oder bei defekten Heizanlagen.
CO-Gefahr wegen luftdichter Häuser
„Die CO-Gefahr ist potentiell vorhanden, weil die Wohnhäuser heute vielfach luftdicht abgeschlossen sind und bestens isolierte Fenster haben. Dadurch findet vor allem im Winter keinerlei Durchlüftung statt“, erläutert Burkhardt. Er ist im städtischen Bauamt beschäftigt und versteht sich deshalb gut auf Bauthemen aller Art. „Eine Gefahrenquelle gibt es auch beim Grillen im Sommer, wenn die Geräte nicht im Freien benutzt, sondern beispielsweise in einer Garage“, warnt Burkhard.
In seiner Eigenschaft als Feuerwehrkommandant kam Burkhardt in Bad Waldsee in den letzten zwei Jahren zwar nur bei einem einzigen derartigen Vorfall in einem Haus zum Einsatz. „Aber ein technischer Defekt an einer Heizungsanlage kann immer ’mal auftreten und wer sich einen CO-Warnmelder kauft, der ist auf der sicheren Seite, zumal sich der Kaufpreis in Grenzen hält“, weiß der Familienvater. In seinem Privathaus hat er vorsorglich bereits ein solches Gerät installiert – direkt am Kachelofen, wo der Melder im Falle von CO-Austritt rechtzeitig Alarm geben würde. Eine Montage im Heizungsraum oder vor dem Schlafzimmer kann alternativ ebenfalls vorgenommen werden, heißt es dazu im Fachhandel.
Seine Feuerwehrkameraden betreten ein Brandobjekt übrigens erst dann, wenn der Einsatzleiter mit seinem CO-Warnmelder als erster Mann grünes Licht gibt. Burkhard: „Wir müssen die Sicherheit unserer Leute gewährleisten und wir wissen nie, was uns hinter einer Haustüre erwartet.“Aus diesem Grund tragen auch Rettungskräfte solche Geräte bei sich, wenn sie im Umfeld von Brandeinsätzen als Ersthelfer zum Einsatz kommen.
Erst am Wochenende wurden Bewohner einer Unterkunft für Asylbewerber im Raum Konstanz mit dem Gas vergiftet, weil sie die Kohle für einen Ofen in einer Küche falsch erhitzten. CO blockiert den Transport von Sauerstoff im Blut. Die Folgen sind Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Bewusstlosigkeit sowie Tod durch Ersticken. Jedes Jahr gebe es allein in Deutschland rund 500 Todesfälle wegen einer Kohlenmonoxidvergiftung, weiß Günther Josef Wiedemann, Chefarzt für Innere Medizin an der Oberschwabenklinik in Ravensburg. „Je nach Konzentration des gefährlichen Gases reichen zwei bis drei Atemzüge, um das Bewusstsein zu verlieren“, erklärte Wiedemann der SZ.