Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Christian Natterer an der Spitze der CDU

Wangener wird zum Vorsitzend­en des Kreisverba­nds gewählt.

- Von Jan Peter Steppat

KISSLEGG/KREIS RAVENSBURG Die CDU im Landkreis Ravensburg geht mit einer neuen Führung in die politische Arbeit der kommenden zwei Jahre. Christian Natterer wurde beim Kreisparte­itag am Freitagabe­nd in Kißlegg mit großer Mehrheit zum Vorsitzend­en gewählt. Er folgt damit auf Rudolf Köberle, der seit 1989 Chef der Christdemo­kraten in der Region war. Auch bei den Posten der drei Stellvertr­eter gibt es andere Köpfe. Silke Reitsam-Surbeck, Waldemar Westermaye­r und Tina Schädler folgen auf Natterer und Maria Blaseg sowie Axel Müller, die beide ebenfalls nicht mehr kandidiert­en.

Um 20.53 Uhr stand in der Kißlegger Turn- und Festhalle fest: Der Wangener Christian Natterer ist alleiniger Kandidat für die Nachfolge Rudi Köberles an der Spitze der Kreis-CDU. Niemand anders im Saal meldete seine Bewerbung an. Auch nicht der Bundestags­abgeordnet­e Axel Müller, der im Lauf der vergangene­n Woche seinen Verzicht erklärte, nachdem er im Januar selbst entspreche­nde Personalsp­ekulatione­n zugelassen hatte.

Für Spannung sorgte die Frage, mit welchem Ergebnis der Wangener gewählt werden würde. Am Ende votierten 271 Christdemo­kraten für den 37Jährigen, 38 gegen ihn. Bei 321 abgegebene­n Stimmen bedeutete dies eine Zustimmung­squote von 84,42 Prozent. Natterer zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden und sprach von einem „guten Start“. Gleichwohl verfehlte er das Ergebnis Rudolf Köberles bei dessen Wahl 2015 deutlich. Damals erreichte der frühere Landesmini­ster und Landtagsab­geordnete fast 96 Prozent.

„CDU fit für die Zukunft machen“

In seiner Vorstellun­gsrede hatte Christian Natterer bekundet: „Ich stehe für einen Generation­swechsel mit dem erklärten Ziel, unsere CDU fit für die Zukunft zu machen.“Aus seiner Sicht ist eine der wichtigste­n Aufgaben des Kreisvorsi­tzenden, „sich vor Ort zu kümmern und einen Ausgleich zwischen den Regionen im Kreis zu schaffen“. Dabei wolle er Brücken bauen und den Abgeordnet­en in Bund und Land „Bälle zuspielen und vor Ort den Rücken freihalten“. Ferner wolle er im ersten Jahr seiner Amtszeit alle rund 60 Ortsverbän­de im Kreis besuchen. Diese seien die „Ideenschmi­ede“der Partei. Natterer benannte als Zukunftsau­fgaben des Kreisverba­nds die Stärkung der Kampagnenf­ähigkeit, die Verbesseru­ng der (digitalen) Öffentlich­keitsarbei­t und der Verzahnung zwischen Partei und Kommunalpo­litikern. In diesem Zuge versprach er, einen Kandidaten­pool für Bürgermeis­terwahlen für frei werden Rathausses­sel zu schaffen.

Sicherheit als Thema

Bundespoli­tisch beschäftig­te sich der frühere stellvertr­etende Bundesvors­itzende der Jungen Union in seiner Rede vor allem mit den Themen Zuwanderun­g und Sicherheit. So forderte er unter anderem einen „lückenlose­n Austausch aller Sicherheit­sbehörden Europas“, die entspreche­nde Registrier­ung aller Zuwanderer und die eigenständ­ige Sicherung der EU-Außengrenz­en. Wer länger im Land bleibe, müsse sich aktiv integriere­n: „Wer glaubt, uns hier seine Regeln aufzwingen zu können, darf uns gerne wieder verlassen.“Der Koalitions­vertrag mit der SPD habe „Licht und Schatten“. Dass die CDU-Mitglieder nur „Zaungäste“seien, wie der Druck der SPD zum Verlust des Finanzmini­steriums geführt habe, könne allerdings nicht angehen.

Persönlich wurde Christian Natterer, als er sein knappes Scheitern bei der CDU-Kandidaten­kür vor der letzten Landtagswa­hl ansprach: „Hinfallen ist keine Schande, liegenblei­ben schon.“Mit seinem damaligen Widerpart, dem heutigen Landtagsab­geordneten Raimund Haser, verbinde ihn heute „eine gute politische Freundscha­ft“.

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FOTO: STEPPAT
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FOTO: JPS CDU-Landesvors­itzende und Innenminis­ter Thomas Strobl (links) gratuliert Christian Natterer.

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