Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Towerstars gehen in Kaufbeuren unter

0:4-Niederlage in der DEL 2 dämpft die Play-off-Hoffnungen gehörig.

- Von Michael Panzram

KAUFBEUREN - Den Ravensburg Towerstars droht in der DEL 2 wie in der vergangene­n Saison der Gang in die Pre-Play-offs. Nach dem 0:4 in einem energiegel­adenen Derby beim direkten Konkurrent­en ESV Kaufbeu-ren rückt Platz sechs in weite Ferne. Viele Fehler und viele Strafen waren hauptveran­twortlich für die verdiente Niederlage der Towerstars, die auf Tabellenra­ng acht abrutschte­n. Trainer Jiri Ehrenberge­r war bedient: „Wir wollten im Kampf um Platz sechs etwas mit nach Hause nehmen. Das ist uns nicht gelungen.“

Die Towerstars reisten mit zwei Änderungen im Kader nach Kaufbeu-ren. Den erkrankten zweiten Torwart Jimmy Hertel ersetzte wieder Thomas Vogt, das war schon Ende Januar beim Spiel in Kassel nötig gewesen. Eingreifen musste der in einer österreich­ischen Hobbyliga spielende Bruder des verletzten Stephan Vogt aber erneut nicht. Zudem war Julian Tischendor­f aus der Regionalli­ga mal wieder dabei.

Die Stimmung war eines Derbys würdig und sogar ein paar Dezibel lauter als beim Aufeinande­rtreffen in Ravensburg. Die Energie übertrug sich von den Rängen auf das Eis. Beiden Mannschaft­en war anzumerken, dass es um viel geht. Die Towerstars präsentier­ten sich im Vergleich zum schwachen Auftritt gegen den Tabellenle­tzten Tölz am Freitag deutlich engagierte­r – ihre Fehlerquot­e im Aufbauspie­l besserte sich aber nur unwesentli­ch. Jakub Svoboda (9. Minute) vergab die erste gute Chance, als er frei vor ESV-Goalie Stefan Vajs auftauchte und zu zentral abschloss. Auf der Gegenseite nutzte Maximilian Schäffler die erste gute Möglichkei­t der Gastgeber zur Führung (10.).

Auf das Spiel der Kaufbeurer wirkte dieser Treffer wie eine Initialzün­dung. Über Minuten waren sie kaum zu bändigen. Ravensburg hatte Glück, dass ein zweiter Treffer nach Videobewei­s nicht gewertet wurde (14.), nachdem Jonas Langmann den Puck fallen lassen hatte. Zu allem Überfluss handelten sich die Towerstars mehrfach überflüssi­ge Zeitstrafe­n ein. 37 Sekunden verbrachte­n sie sogar in doppelter Unterzahl (16., Buzzeo und Keller saßen in der Kühlbox). Nur mit viel Glück stand es zur ersten Pause nur 0:1.

Die Fehler und Unkonzentr­iertheiten hörten auch im zweiten Drittel nicht auf. Ein Stolperer von Ondrej Pozivil blieb ohne Folgen, als Thomas Supis aber Jonas Walter ein Bein stellte, gab es Penalty. Diesen hielt Langmann jedoch mühelos. Die letzten Momente, in denen die Ravensburg­er noch ernsthaft auf eine positive Wendung hoffen durften, waren eine große Chance von Carter Proft, der von Brian Roloff im Slot frei gespielt wurde, aber vergab, und ein nicht belohnter Alleingang von Vincenz Mayer in Unterzahl. Wenige Sekunden später stellten die Kaufbeurer auf 2:0 durch Mychal Monteith (31.) und gaben dem Spiel damit die entscheide­nde Richtung. Ein Doppelschl­ag kurz darauf von Sami Blomqvist (schon wieder war Ravensburg in Unterzahl) und Christoph Kiefersaue­r (34.) zum 4:0 versetzte die ESV-Fans in Verzückung. Im Ravensburg­er Block setzte dafür eine fast sarkastisc­he Stimmung ein: Die Schals gingen bei der B1-Crew hoch, Gesänge wurden angestimmt. Um seine Mannschaft zur Besinnung zu bringen, nahm Ehrenberge­r eine Auszeit. Zumindest brachte er Kaufbeuren damit aus dem Rhythmus. Zum Anschlusst­reffer kam Ravensburg deswegen aber auch nicht, die beste Chance des Drittels vergab David Zucker (37.) mit einem unplatzier­ten Schuss.

Keller fehlt gesperrt

Den Tiefpunkt eines von Strafen gekennzeic­hneten Ravensburg­er Spiels setzte Verteidige­r Kilian Keller im Schlussdri­ttel (55.) mit einer Disziplina­rstrafe. Er hatte den Schiedsric­hter beschimpft. Für Keller war es die dritte große Strafe in dieser Saison, damit fehlt er am Freitag im Heimspiel gegen die Kassel Huskies. Nur Jonas Langmann war es zu verdanken, dass Kaufbeuren das Ergebnis nicht noch höher schraubte. Unter anderem wehrte er Eins-gegen-Eins-Situatione­n gegen Jere Laaksonen (50.) und Maximilian Schäffler (55.) ab. Nach Spielschlu­ss sangen die Kaufbeurer: „Oh, wie ist das schön.“Im Ravensburg­er Block waren die Fanschals wieder unten und die Stimmung schlug um. Mit der unmissvers­tändlichen Ansage „Wir wollen euch kämpfen sehen“wurden die Towerstars in die Kabine verabschie­det.

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FOTO: HARALD LANGER
 ?? FOTO: HARALD LANGER ?? Goalie Jonas Langmann war es zu verdanken, dass die Niederlage der Towerstars beim ESV Kaufbeuren (Sami Blomqvist) nicht noch höher ausfiel.
FOTO: HARALD LANGER Goalie Jonas Langmann war es zu verdanken, dass die Niederlage der Towerstars beim ESV Kaufbeuren (Sami Blomqvist) nicht noch höher ausfiel.

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