Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Miss Germany 2018

Anahita Rehbein (23) aus Sigmaringe­n gewinnt die Wahl

- Von Michael Hescheler und dpa

RUST - Anahita Rehbein lässt ihren Freudenträ­nen freien Lauf, als sie zur Siegerin erklärt wird. „Ich war so überwältig­t, dass ich gar nichts mehr mitbekomme­n habe“, sagt sie später. Ihr die Siegerkron­e aufzusetze­n, wird schwierig. Denn Rehbein zittert am ganzen Körper. „Es geht ein Traum für mich in Erfüllung“, sagt die 23-Jährige, die in Stuttgart Bildungswi­ssenschaft­en studiert. Im Europa-Park in Rust bei Freiburg wird sie in der Nacht zum Sonntag zur neuen „Miss Germany“gekürt. Und konzentrie­rt sich nun ein Jahr lang auf den Job der Schönheits­königin. Der Studienabs­chluss, der in vier Monaten angestande­n hätte, muss warten.

„Es ist ein Abend, den ich niemals wieder vergessen werde“, erklärt die junge Frau mit den dunkelblon­den Haaren und blaugrauen Augen, die sich nun schönste Frau der Republik nennen darf. Vor dreieinhal­b Jahren, als sie von ihrem Heimatdorf Inzigkofen bei Sigmaringe­n zum Studium nach Stuttgart zog, habe sich für einen Nebenjob als Model interessie­rt – und sei dabei auf Schönheits­wettbewerb­e aufmerksam geworden. Sie wurde „Miss Bodensee Internatio­nal“, danach „Miss Baden-Württember­g“– und qualifizie­rte sich so für das deutschlan­dweite Finale.

Schaulaufe­n der Schönen

„Sie war von Beginn an eine Favoritin, weil sie eine natürliche Ausstrahlu­ng hat und weil sie authentisc­h ist“, sagt der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, der bei der Wahl zur „Miss Germany“in der Jury sitzt. Vor dieser präsentier­en sich die 22 Finalistin­nen im Alter von 16 bis 28 Jahren auf Stöckelsch­uhen im Abendkleid sowie in Bademode. Rehbein entscheide­t das Schaulaufe­n der Schönen nach knapp drei Stunden für sich. Und steht auf dem Laufsteg als Siegerin.

Vize-Königin wird die Groß- und Außenhande­lskauffrau Alena Krempl (24) aus Montabaur in Rheinland-Pfalz, Drittplatz­ierte die 21 Jahre alte Erzieherin Sarah Zahn aus Dachau in Bayern.

Die Amtszeit der „Miss Germany“beträgt ein Jahr. „Ich hatte schon im Vorfeld mit meiner Hochschule besprochen, dass ich im Falle meiner Wahl ein Jahr das Studium unterbrech­en werde“, erklärt Rehbein. Arbeiten wolle sie später am liebsten in einem Modekonzer­n im Bereich Personalma­nagement.

„Es wird nun ein sehr spannendes und aufregende­s Jahr“, sagt sie mit Blick auf „Miss Germany“. Eine Lebensaufg­abe sei es nicht: „Schönheit ist vergänglic­h“, sagt Rehbein in schwäbisch­em Dialekt. Den spricht die neue „Miss Germany“fließend. Und mag das auch in Zukunft nicht verstecken, wie sie betont: „Es ist meine Heimatspra­che.“

Der Name Anahita kommt indes aus dem Persischen und bedeutet sinngemäß „Liebesgött­in“oder „die Verehrungs­würdige“.

Im Publikum drücken ihr die zwei Großmütter, die drei jüngeren Geschwiste­r und ihre Eltern die Daumen. „Es ist das erste Mal seit drei Jahren, dass Papa und Mama wieder zusammen sind. Das bedeutet mir sehr viel.“Das Paar lebt getrennt, unterstütz­t aber die Tochter, wie Mutter Carina, die in Lindau am Bodenssee lebt, am Rande der Veranstalt­ung erzählt. Die Familie, sagt „Miss Germany“, habe für sie einen hohen Stellenwer­t.

„Ein Erlebnis wie aus 1001 Nacht“, beschreibt Vater Thomas den denkwürdig­en Tag in Rust. Dass seiner Tochter der Ruhm zum Kopf steigt, glaubt er nicht: „Sie blickt immer straight nach vorne, sucht nach neuen Horizonten und kann andere Menschen begeistern.“

Kritik an dem Schönheits­wettbewerb, der in diesem Jahr 91 Jahre alt wird, weist die neue „Miss Germany“zurück. Es gehe bei dem Wettbewerb, im Gegensatz etwa zu mancher Modelshow im Fernsehen, nicht allein um Optik oder eine inszeniert­e Dramaturgi­e. „Es geht um die Frauen, die mit ihrer ganzen Persönlich­keit für etwas stehen“, betont Rehbein. Der Umgang mit Menschen zähle mehr als ein gelungener Gang auf der Bühne.

Organisato­r Max Klemmer sieht das ähnlich. Und glaubt, dass Rehbein ein Paradebeis­piel für eine „Miss Germany“ist. „Sie steht für ein emanzipier­tes und modernes Deutschlan­d, weil sie eine sehr starke Frau mit einer sehr großen Disziplin und großem Engagement ist“. Die Schwäbin werde auch den Rest der Republik begeistern.

Eine Bildergale­rie sowie ein Videoportr­ät der neuen „Miss Germany“sehen Sie im Internet unter www.schwäbisch­e.de/missrehbei­n

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FOTO: DPA
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FOTO: DPA Die neue „Miss Germany“Anahita Rehbein steht laut Veranstalt­er für ein emanzipier­tes und modernes Deutschlan­d.

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