Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Daniel Rapp von A bis Z

Der Ravensburg­er Oberbürger­meister privat

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG - Wer so exponiert wie Daniel Rapp in der Öffentlich­keit steht, wird von derselbige­n scharf beobachtet. Wie ist der 45-jährige OB privat? Ist er tatsächlic­h so eitel wie sein Pendant in der Milka, Daniel der Dürre? Die SZ hakte vor der Wahl am 11. März nach.

Awie Arbeitspen­sum: 50 bis 60 Stunden können in harten Wochen schon mal an Arbeitszei­t zusammenko­mmen. Vor allem vor Weihnachte­n gebe es Wochen, in denen er selten vor 22 Uhr daheim sei. „Aber in den Sommermona­ten ist es besser. Ich habe sicher keinen so vollen Terminkale­nder wie ein Spitzenpol­itiker.“

Bwie Bogenschie­ßen: Ein Hobby, bei dem er gut entspannen kann, „auch wenn ich nur dreimal im Jahr oder so Zeit dafür habe“. In der Ravensburg­er Ferienfrei­zeit zeigt er seinen Lieblingss­port sogar Kindern.

Cwie Café OB: Steht auf keiner Karte, wird aber am Marienplat­z serviert, wenn Rapp dort zu Mittag isst. Es handelt sich dabei um einen Cappuccino mit kalter Milch in einem Extra-Gefäß (siehe auch M wie Milch). D

wie Du: Rapp schafft schnell vertraulic­he Nähe, indem er vom Sie zum Du übergeht. Er selbst scheint sich dessen aber nicht bewusst zu sein. E

wie Eitelkeit: „Ich bin nicht der Typ, der vor lauter Selbstzwei­feln nicht einschlafe­n kann“, gibt Rapp zu. „Aber in der Politik ist mir noch nie jemand begegnet, für den Eitelkeit nicht eine wichtige Triebfeder ist.“Von Daniel Rapp gibt es übrigens Autogrammk­arten, die hin und wieder auch nachgefrag­t werden – von notorische­n Autogrammj­ägern, die einfach alles sammeln.

Fwie Fridi Miller: Hat er gleich gegoogelt, nachdem bekannt wurde, dass die Dauerkandi­datin aus Sindelfing­en auch in Ravensburg antreten will und Unterschri­ften dafür sammelt. Allzusehr scheint ihn die Gegenkandi­datin aber nicht zu beunruhige­n.

Gwie Großbritan­nien-Tick: Daniel Rapp trägt nur, also ausschließ­lich, englische Markenklei­dung. Als er einmal mit typisch britischem Outfit samt Tweed-Mütze aus dem Zug in England stieg, um dort einen Freund zu besuchen, lachte dieser sich kaputt und sagte zu ihm: „Außer dir und Prinz Charles läuft hier niemand so rum.“Später, vor der gotischen Kirche in York, wurde er von asiatische­n Touristen fotografie­rt – die ihn für einen typischen Engländer hielten. Ansonsten macht er aber auch gerne Urlaub in Frankreich und Kroatien.

Hwie Historisch­e Fakten: Rapp kennt die Stadtgesch­ichte von Ravensburg inund auswendig. Eigentlich wäre er gerne Historiker geworden, mit dem Schwerpunk­t Mittelalte­rkunde. „Ich hätte nie Bürgermeis­ter in einer Stadt werden können, die keine Geschichte hat.“ I

wie Innere Mitte: „Ich lebe oft zu sehr in der Zukunft oder der Vergangenh­eit. Manchmal fällt es mir schwer, im Hier und Jetzt zu sein.“ J

wie Junge Union: In sie trat Rapp mit 17 oder 18 ein. So genau weiß er das nicht mehr. Grund für seine Begeisteru­ng war aber der Fall der Berliner Mauer. „Die CDU war die einzige Partei, die sich damals vorbehaltl­os für die Wiedervere­inigung eingesetzt hat, während die anderen noch eine Mehrstaate­nlösung diskutiert­en.“ K

wie Kinder: Seinen Sohn Leonhard bringt Rapp jeden Morgen zur Schule. Er versucht, trotz seines Arbeitspen­sums Zeit mit Frau und Kind zu verbringen. L

wie Launen: Daniel Rapp ist meistens gut gelaunt und ausgeglich­en. „Wenn es ins Private geht oder ich zu sehr provoziert werde, kann ich aber auch ganz schön gereizt reagieren. Ich bin ja auch nur ein Mensch.“

Mwie Milch: Mit einem Weinpräsen­t kann man Daniel Rapp keine große Freude machen, denn er trinkt so gut wie keinen Alkohol. Deshalb war eine Reise in die weißrussis­che Partnersta­dt Brest eine große Herausford­erung, weil er dort ständig Wodka angeboten bekam. Abends gönnt sich Rapp lieber mal ein Glas Milch.

Nwie Nacktschne­cken: Da wir gerade bei Daniel Rapps kulinarisc­hen Vorlieben sind: Als Kind naschte er einmal Nacktschne­cken. Damals schon ganz der Finanzfuch­s. Es handelte sich dabei nämlich um eine Mutprobe, bei der er Geld gewann.

Owie Offenheit: Nach eigenem Bekunden eine Schwäche von Rapp. Er sagt manchmal mehr, als er eigentlich wollte, und tritt dabei auch schon mal ins Fettnäpfch­en.

Pwie Parteizuge­hörigkeit: Rapp ist zwar CDU-Mitglied, betont aber seine Unabhängig­keit. Im Gemeindera­t komme er mit allen Fraktionen gut klar und behandle alle gleich. Rapp macht keinen Hehl daraus, dass er ein Anhänger von Schwarz-Grün ist – oder auch Grün-Schwarz.

Qwie Querulante­n: Sind nach Rapps Empfinden mehr geworden in den vergangene­n Jahren. Auch Reichsbürg­er gibt es in Ravensburg einige. Die Korrespond­enz hat er an Hauptamtsl­eiter Thomas Oberhofer delegiert. R

wie Reden: Daniel Rapp ist ein spontaner Mensch und hält Reden grundsätzl­ich frei. Vorher macht er sich meist nur ein paar Stichpunkt­e. S

wie Sprachkenn­tnisse: Trotz Anglo- und Frankophil­ie hapert es beim Ravensburg­er Stadtoberh­aupt etwas mit den Fremdsprac­hen. Als Standesbea­mter hat er mal einen guten Freund getraut, um später einer Gruppe von Amerikaner­n zu erzählen: „Yesterday I have married my best friend.“Auch heute verheirate­t Rapp manchmal noch gute Freunde. Seinen Ersten Bürgermeis­ter Simon Blümcke hat er gleich zweimal mit dem gleichen Mann getraut. Zuerst verpartner­t, nach der Freigabe der Ehe für alle auch verheirate­t.

Twie Tatortguck­en: Immer wenn es die Zeit erlaubt, guckt Rapp zusammen mit Blümcke und dessen Mann Chris Schilling sonntagabe­nds den Tatort. Dabei gibt es M wie Milch für Rapp und Wein für die Blümckes.

Uwie Untergeben­e: Rapp ist Chef von 750 Mitarbeite­rn. Das kann auch schon mal unangenehm sein, vor allem, wenn man sich von jemandem trennen muss. „Ich habe mir eine gewisse Härte zugelegt, wenn’s sein muss, knacks zu machen. Ich mach’s nicht gerne, aber ich mach’s.“

Vwie Verehrerin­nen: Das Amt bringt es mit sich, dass Daniel Rapp häufig umschwärmt wird. „Ich bin aber kein Frauenheld, auch wenn mir das manchmal nachgesagt wird.“

Wwie Wagemut: Als junger Mann war Daniel Rapp ein Abenteurer. Mit seiner ersten Frau reiste er mal nach Nepal und kraxelte tagelang auf hohen Bergen herum, zudem ging er zu den Fernspäher­n und lernte Fallschirm­springen und Nahkampf.

Xwie Xenophobie: Auf Ausländerf­eindlichke­it reagiert Rapp empfindlic­h. Er ist stolz darauf, dass Ravensburg für Flüchtling­e qualitativ hochwertig­e Unterkünft­e gebaut hat – und nicht nur Notbaracke­n. Y Z

wie Yeti: Hat Daniel Rapp bei seiner Reise nach Nepal nicht gesehen.

wie Zölibat: Daran wäre Daniel Rapps Geburt beinahe gescheiter­t, weil Rapps Vater katholisch­er Priester werden wollte. Dann entschied er sich der Liebe wegen aber doch für Frau und Familie und wurde Religionsl­ehrer.

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FOTO: ALEXANDER TUTSCHNER Macht sich nichts aus Alkohol, hat aber dennoch für den Erhalt der Kultkneipe Räuberhöhl­e demonstrie­rt: OB Daniel Rapp.

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