Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ärger wegen Familienkarte
Reaktionen im Internet: Leser regen sich über den Preis von 190 Euro auf und wollen lieber wieder den Badebus
Bürger beschweren sich über den zu hohen Preis und äußern ihren Unmut.
WEINGARTEN - Mit teilweise heftigen Kommentaren haben die Bürger auf die Einführung der Familienkarte für das Weingartener Freibad Nessenreben reagiert. Wie am Mittwoch berichtet, hatte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung für die Einführung einer Saisonkarte für Kinder und Familien gestimmt. Die Familienkarte wird 190 Euro kosten, die Karte für Kinder 50 Euro. Die Karten sind nicht übertragbar und der Inhaber muss sich auf Verlangen ausweisen können. Eine Saisonkarte für Erwachsene lehnte das Stadtparlament hingegen ab.
„Das ist ja Wucher!“
Prinzipiell finden die Nutzer eine Familienkarte gut. „Eigentlich ist das ja eine echt gute Nachricht für Familien“, schreibt eine Leserin auf Facebook. „Saisonkarte ne geile Sache“, eine andere. Der Aufreger ist allerdings der Preis von 190 Euro. „Bin gespannt, wie viele Familien sich 190 Euro leisten können und wollen“, heißt es da, „wenn man in den im Umkreis liegenden Freibädern circa 90 Euro für die Familienkarte zahlt.“Oder: „Das ist ja Wucher!“und „Umliegende Freibäder bekommen das für 100 Euro Plus/Minus hin. Nur Weingarten eben mal wieder nicht.“In der Tat liegen die Preise in den umliegenden Bädern für eine Saisonkarte für Familien deutlich niedriger. Im Freibad Bad Waldsee kostet sie 95 Euro, im Flappachbad 88 Euro, im Freibad Obereisenbach sind 80 Euro fällig. Das Frei- und Strandbad der Meersburger Therme verlangt 110 Euro.
Lieber wieder den Badebus
Außerdem beklagen sich einige Leser über den fehlenden Badebus, den sie sich eher gewünscht hätten als eine Familienkarte für 190 Euro. „Mangels Badebus fahren wir eh nicht mehr nach Nessenreben“, schreibt ein Leser. „Anstatt 45 Minuten Fußweg den Berg hoch fahren wir lieber 20 Minuten mit ÖPNV nach Bad Waldsee.“„Führt lieber den Badebus wieder ein“, fordert ein anderer.
Auf Druck der Öffentlichkeit zur fehlenden Saisonkarte hatte die Stadt einen entsprechenden Vorschlag dem Gemeinderat vorgelegt. Im Juli 2017 hatte sich Stefan Bulling an die „Schwäbische Zeitung“gewandt, weil die Stadt im Zuge der Bäderkonzeption die vergünstigten ZehnerKarten für Familien abgeschafft hatte und sie nur noch für sozial schwache Familien und Alleinerziehende zur Verfügung stellte. Der Artikel löste zahlreiche, teils wütende Leserreaktionen aus, die die Stadtverantwortlichen zu einem Umdenken bewegten. Vor 20 Jahren hatte man die Jahreskarte ersatzlos gestrichen, weil zu wenige verkauft wurden und der Absatz wegen der Vorteile der Geldwertkarten weiter zurückging.