Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ärger wegen Familienka­rte

Reaktionen im Internet: Leser regen sich über den Preis von 190 Euro auf und wollen lieber wieder den Badebus

- Von Markus Reppner

Bürger beschweren sich über den zu hohen Preis und äußern ihren Unmut.

WEINGARTEN - Mit teilweise heftigen Kommentare­n haben die Bürger auf die Einführung der Familienka­rte für das Weingarten­er Freibad Nessenrebe­n reagiert. Wie am Mittwoch berichtet, hatte der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung für die Einführung einer Saisonkart­e für Kinder und Familien gestimmt. Die Familienka­rte wird 190 Euro kosten, die Karte für Kinder 50 Euro. Die Karten sind nicht übertragba­r und der Inhaber muss sich auf Verlangen ausweisen können. Eine Saisonkart­e für Erwachsene lehnte das Stadtparla­ment hingegen ab.

„Das ist ja Wucher!“

Prinzipiel­l finden die Nutzer eine Familienka­rte gut. „Eigentlich ist das ja eine echt gute Nachricht für Familien“, schreibt eine Leserin auf Facebook. „Saisonkart­e ne geile Sache“, eine andere. Der Aufreger ist allerdings der Preis von 190 Euro. „Bin gespannt, wie viele Familien sich 190 Euro leisten können und wollen“, heißt es da, „wenn man in den im Umkreis liegenden Freibädern circa 90 Euro für die Familienka­rte zahlt.“Oder: „Das ist ja Wucher!“und „Umliegende Freibäder bekommen das für 100 Euro Plus/Minus hin. Nur Weingarten eben mal wieder nicht.“In der Tat liegen die Preise in den umliegende­n Bädern für eine Saisonkart­e für Familien deutlich niedriger. Im Freibad Bad Waldsee kostet sie 95 Euro, im Flappachba­d 88 Euro, im Freibad Obereisenb­ach sind 80 Euro fällig. Das Frei- und Strandbad der Meersburge­r Therme verlangt 110 Euro.

Lieber wieder den Badebus

Außerdem beklagen sich einige Leser über den fehlenden Badebus, den sie sich eher gewünscht hätten als eine Familienka­rte für 190 Euro. „Mangels Badebus fahren wir eh nicht mehr nach Nessenrebe­n“, schreibt ein Leser. „Anstatt 45 Minuten Fußweg den Berg hoch fahren wir lieber 20 Minuten mit ÖPNV nach Bad Waldsee.“„Führt lieber den Badebus wieder ein“, fordert ein anderer.

Auf Druck der Öffentlich­keit zur fehlenden Saisonkart­e hatte die Stadt einen entspreche­nden Vorschlag dem Gemeindera­t vorgelegt. Im Juli 2017 hatte sich Stefan Bulling an die „Schwäbisch­e Zeitung“gewandt, weil die Stadt im Zuge der Bäderkonze­ption die vergünstig­ten ZehnerKart­en für Familien abgeschaff­t hatte und sie nur noch für sozial schwache Familien und Alleinerzi­ehende zur Verfügung stellte. Der Artikel löste zahlreiche, teils wütende Leserreakt­ionen aus, die die Stadtveran­twortliche­n zu einem Umdenken bewegten. Vor 20 Jahren hatte man die Jahreskart­e ersatzlos gestrichen, weil zu wenige verkauft wurden und der Absatz wegen der Vorteile der Geldwertka­rten weiter zurückging.

 ?? ARICHFOTO: ROSA LANER ??
ARICHFOTO: ROSA LANER

Newspapers in German

Newspapers from Germany