Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Jeder siebte Ravensburg­er ist ein Ausländer

Türken sind die größte Einwandere­rgruppe in der Stadt – Zahl der Syrer ist auf 371 gestiegen

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Menschen aus 115 Ländern der Welt leben derzeit in Ravensburg. Die kulturelle Vielfalt in der Türmestadt hat dadurch in den vergangene­n Jahren deutlich zugenommen – zumal inzwischen immer mehr Menschen zuwandern, die nicht aus den klassische­n Einwanderu­ngsländern stammen.

Zwischen Ende 2016 und Ende 2017 hat sich die Zahl der Ausländer in Ravensburg um 255 auf 6868 Personen erhöht. Dadurch stieg die Ausländerq­uote von 13,5 auf 13,7 Prozent. Zum Vergleich: Nach Auskunft des Statistisc­hen Landesamte­s Baden-Württember­g lag der Ausländera­nteil in Ravensburg vor zehn Jahren bei 11,4 Prozent.

Gestiegen ist die Zahl der Ausländer in der Türmestadt im vergangene­n Jahr nicht durch Geflüchtet­e, sondern vor allem durch Zuwanderer aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawie­n. Rund die Hälfte der Zuwanderer im genannten Zeitraum stammte aus diesen Staaten, vor allem aus Kroatien und Bosnien-Herzegowin­a. Mehr als drei Viertel der ausländisc­hen Einwohner Ravensburg­s kommen aus Europa. Würde der Balkanstaa­t Jugoslawie­n noch existieren, so wären die Menschen aus dieser Region die zahlenstär­kste Gruppe. So sind es aber die Menschen aus der Türkei (853 Personen) vor Rumänien (638), Kroatien (548), Italien (440) und Polen (405). Diese Reihenfolg­e entspricht dem Vorjahr.

Die meisten Menschen aus einem asiatische­n Land sind die Syrer (371 Personen) vor Afghanen (125) und Indern (80). Die größte Gruppe aus Afrika stellen die Gambier (97).

Auffällig ist, dass 2017 gegenüber dem Vorjahr vor allem die Zahl der Kinder mit einem ausländisc­hen Pass deutlich zugenommen hat. Hier verzeichne­t die städtische Statistik eine Steigerung um fast 42 Prozent (Null- bis Sechsjähri­ge). Die meisten ausländisc­hen Ravensburg­er sind zwischen 15 und 59 Jahre alt (5200 Personen), nur knapp 1000 sind 60 Jahre und älter.

In acht Stadtteile­n Ravensburg­s leben überdurchs­chnittlich viele Ausländer. Die meisten Menschen mit einem fremden Pass wohnen in der Schussensi­edlung (28,2 Prozent), in Weißenau (24,1), Gornhofen (21), Schornreut­e (18,6), Weingartsh­of (18,5), in der Nordstadt (17,9) und im Zentrum (17,1). Ein Sonderfall ist Hinzistobe­l, das wegen der eingerechn­eten Gefängnisi­nsassen auf eine Quote von 21,0 Prozent kommt.

Nach Aussage der Ravensburg­er Stadtverwa­ltung haben rund 30 Prozent der Ravensburg­er einen sogenannte­n Migrations­hintergrun­d. In Deutschlan­d sind es rund 18,6 Millionen Menschen. Die Stadt geht davon aus, dass die Vielfalt durch Zuwanderun­g aus weiteren Ländern auch in Zukunft weiter zunehmen wird.

Newspapers in German

Newspapers from Germany