Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
BfR für Gratis-Bus bei schlechter Luft
Stadtverwaltung soll prüfen, wie die Idee umgesetzt werden kann – Modellstadt Herrenberg als Vorbild für Nahverkehrsversuch
RAVENSBURG - In die Diskussion um die Idee, in deutschen Städten einen kostenlosen öffentlichen Nahververkehr einzuführen, hat sich nun die Gemeinderatsfraktion der „Bürger für Ravensburg“(BfR) eingeschaltet. Die BfR greifen dabei einen Gedanken aus Herrenberg auf, das als eine der fünf möglichen Modellstädte für den Nahverkehrsversuch ausgewählt worden ist. Herrenbergs Oberbürgermeister Thomas Sprißler hatte den Vorschlag auf den Tisch gebracht, bei gewissen Wetterund Schadstofflagen kostenlose Busfahrten anzubieten.
Die BfR haben nun beantragt, die Stadtverwaltung möge prüfen, ob und wie diese Idee auch in Ravensburg umgesetzt werden könnte. In dem Antrag heißt es: „Voraussetzung wäre sicherlich, dass durch entsprechende Messungen solche Wetter- und Schadstofflagen festgestellt werden können. Messmöglichkeiten gibt es sicherlich. Die Stadt müsste solche Messanlagen eben anschaffen. Auch das von uns ins Gespräch gebrachte Verbot von Kaminen und Holzöfen während solcher Wetter- und Schadstofflagen könnte so einer Realisierung näher gebracht werden.“
Bastin will Messergebnisse in Echtzeit online stellen
Baubürgermeister Dirk Bastin hatte bereits im Januar auf einen BfR-Antrag hin zugesagt, dass auch die Verwaltung Interesse daran habe, Ergebnisse von Luftschadstoffmessungen in Echtzeit den Bürgern über die Homepage der Stadt oder andere digitale Medien zur Verfügung zu stellen. Dafür benötige es aber einen Gemeinderatsbeschluss, wenn die Kosten absehbar sind.
Von Fahrverboten für Dieselautos hält Bastin offenbar nichts. „Wenn es zu einem für die Bürgerinnen und Bürger so wichtigen Themenfeld keine bundesweit einheitlichen Rechtsvorgaben gibt, ist eine kommunale Umsetzung mindestens sehr schwierig bis unmöglich.“Dies gelte insbesondere auch für die Kontrollen, schließlich dürfe nur die Polizei in den fahrenden Verkehr eingreifen. Bastin: „Da die Polizei auch ohne diese Aufgabe schon heute mit Personalengpässen zu kämpfen hat, dürfte diese neue Herausforderung, zumal bundesweit viele Städte betroffen sind, kaum leistbar sein.“