Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Der Alkohol ist nicht das größte Problem“
RAVENSBURG - In Baden Württemberg hat es im Jahr 2017 mehr Verkehrstote als im Vorjahr gegeben. Auch, wenn die bundesweite Zahl der Verkehrstoten insgesamt rückläufig war. Angebote wie die Verkehrswoche sollen bereits junge Autofahrer sensibilisieren. Warum das wichtig ist, verrät Peter Härle vom Referat Prävention des Polzeipräsidiums Konstanz im Interview mit Alena Ehrlich.
Herr Härle, warum ist es aus Ihrer Sicht wichtig, dass Schüler über das Thema Verkehrssicherheit aufgeklärt werden?
Junge Fahrer im Alter zwischen 18 und 25 Jahren repräsentieren einen großen Teil der Opfer im Straßenverkehr. Sie fahren gerne mit zu hoher Geschwindigkeit, sind in ihrer Freizeit viel unterwegs und auch die Themen Alkohol und Drogen haben in diesen Altersgruppen eine gewisse Relevanz. Während in der bundesweiten Verkehrsstatistik ein Rückgang der Unfalltoten zu verzeichnen ist, ist die Zahl in Baden-Württemberg jedoch leicht gestiegen. Das Thema ist also ständig präsent und es ist wichtig, da dranzubleiben.
Was sind die Schwerpunkte Ihres Angebots?
Wir behandeln hier an der Berufsschule vier zentrale Aspekte zum Thema „Junge Fahrer“: Geschwindigkeit, Ablenkung durch Smartphones oder technische Gegebenheiten im Auto, Alkohol und Drogen am Steuer.
Welche Kernaussage möchten Sie den Jugendlichen vermitteln?
Mit der 0,0 PromilleGrenze für Fahranfänger hat der Gesetzgeber ein gutes Zeichen gesetzt. Aber Alkohol ist meiner Meinung nach nicht das größte Problem. Häufig bilden die jungen Leute auch Fahrgemeinschaften, bei denen der Fahrer dann nüchtern bleibt. Wenn es um die Geschwindigkeit geht, sollten sich vor allem junge Männer im Straßenverkehr nicht provozieren lassen. Und auch für das Thema Ablenkung wollen wir die Schüler sensibilisieren. Wie viel Wegstrecke in einer Sekunde zurückgelegt wird, ist vielen nicht präsent. Das wollen wir mit unserem Angebot plastisch machen.
Was können Eltern tun, um die Schüler für dieses Thema zu sensibilisieren?
In erster Linie ein gutes Vorbild sein. Kinder lernen sehr viel von den Eltern. Schon im Kindersitz bekommen sie das Verhalten ihrer Eltern im Straßenverkehr mit. Das wirkt sich auch auf das Verkehrsverhalten der Kinder aus. Wenn die Eltern sich sicher sein wollen, dass sich ihr Kind nicht betrunken ans Steuer setzt, können sie zum Beispiel auch anbieten, ihr Kind abends abzuholen.