Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Konzept für Schuler-Areal verabschiedet
Architekturbüro präsentierte finales Strukturkonzept – Ausschreibung des Wettbewerbs
WEINGARTEN - Der Gemeinderat der Stadt Weingarten hat in seiner Sitzung am Montagabend das Strukturkonzept für das südliche SchulerAreal verabschiedet. Damit kann das bedeutendste Stadt entwicklungsprojekt des kommenden Jahrzehnts für einen städtebaulichen Wettbewerb von April bis Juni ausgeschrieben werden.
Bereits am 16. September vergangenen Jahres hatte der Gemeinderat einen ersten Entwurf beschlossen und ihn vom 23. September bis zum 19. November 2017 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In diesem ersten Entwurf waren zahlreiche Komponenten eingeflossen. Es gab eine städtebauliche Bestands analyse, Ergebnisse einer Gemeinderats klausur und eine erste Bürger beteiligung. Zudem berücksichtigte er ein Wohnraum -, Einzelhandels -, Gewerbe und Grünra um entwicklungs konzept. Fach gutachten zum Einzelhandel, dem Schall schutz und Verkehr flossen ebenfalls ein.
80 Bürger erarbeiten Ideen
In einer zweiten „Bürger-im-Dialog“-Veranstaltung Ende September vergangenen Jahres erarbeiteten rund 80 Bürger zahlreiche Ideen und Anregungen auf der Grundlage des Entwurfs, wie das Areal aus ihrer Sicht künftig aussehen sollte. Die gleiche Gelegenheit hatten auch Behörden, Träger öffentlicher Belange und Einzelpersonen. Die Ergebnisse wurden in das Strukturkonzept eingearbeitet und nun vom Gemeinderat verabschiedet.
Ein lebendiges, urbanes, hochwertiges Zukunfts-Quartier mit dem Schwerpunkt „Wohnen“soll auf der rund 60 000 Quadratmeter großen Nutzfläche entstehen. Die übergreifenden Leitlinien wie Vielfalt, Vernetzung, Qualitäten wurden um die Zukunftsthemen „Innovation und Nachhaltigkeit“erweitert. Der Schwerpunkt der Nutzung und Gliederung beruht auf dem Prinzip „Wohnen für alle“.
Hier nahm man die Anregungen für einen öffentlichen Quartierstreff als Ziel auf, die Förderung gemeinschaftlicher Wohnformen und Angebote für Jugendliche. Außerdem wünschte man sich eine innovative und nachhaltige Zukunftsarchitektur, bei Stadtbild-Fragen mehr Spielraum im Wettbewerb und insbesondere die Frage, wie mit der Alten Post umgegangen werden soll. Die Energieversorgung soll regenerativ und autark sein, eine E-Bike-Route mit Ladestationen soll entlang der AbtHyller-/ Heinrich-Schatz-/St.-Longinus-Straße sein.
Schwerpunkt liegt auf Wohnen
Von der umgerechnet achteinhalb Fußballfelder großen Baufläche sollen 45 000 Quadratmeter für Wohnen genutzt werden. Aktuell ist eine drei- bis sechsstöckige Bebauung mit Wohnungen verschiedener Typen, Größen, Eigentumsformen und Preisniveaus vorgesehen. Um die Sicht auf die Basilika nicht zu beeinträchtigen, dürften in ihrer Nähe eher niedrigere Häuser gebaut werden, die sich in Richtung Westen aufbauen. Die Dächer könnten mit Gärten, Balkonen und Terrassen abwechslungsreich und attraktiv gestaltet werden. 20 Prozent der neuen Wohnungen werden für Menschen mit niedrigem Einkommen und Hilfsbedürftige vorgehalten. Das sieht das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum vor.
1700 Quadratmeter sieht das Konzept für einen Lebensmittelmarkt vor und die übrigen 10 000 Quadratmeter können teilweise für weitere große Einzelhändler (3300 Quadratmeter) und Wohnen/Gewerbe/Dienstleistungen (6700 Quadratmeter) genutzt werden. Der Wohnraum dürfte vornehmlich im Inneren des Quartiers entstehen, das besser vor dem Lärm der angrenzenden Schussen-, Abt-Hyllerund Heinrich-Schatz-Straße geschützt ist, wo Lärmemissionen deutlich oberhalb der Orientierungswerte liegen.
So geht es weiter
Im April wird ein städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem verschiedene konkrete Entwürfe eingereicht werden. Danach gibt es einen Bebauungsplan, der dann verabschiedet wird. Die Abrissarbeiten sollen nächstes Jahr beginnen. 2020 soll Baubeginn sein.