Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Gemeinde Berg soll behindertengerechter werden
Im Fokus sind das Gemeindemobil, die Internetseite und Bushaltestellen
BERG - Die Gemeinde Berg soll behindertengerechter werden. Dies hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Dass die entsprechenden Maßnahmen nicht ohne Investitionen in Strukturveränderungen umgesetzt werden können, hob Torsten Hopperdietzel, Behindertenbeauftragter des Landkreises, hervor.
Hopperdietzel, der den Gemeinderäten Rede und Antwort stand, vertrat die Meinung, dass die Gemeinde durch entsprechende Investitionen langfristig sogar sparen könne. Der Kreisbeauftragte riet, bei allen Maßnahmen stets zwei Gedanken zu berücksichtigen: „Barrierefreiheit“und „Inklusion“(Einbeziehung behinderter Menschen in die Gemeinschaft). Hopperditzel fügte hinzu, dass Behinderungen zu 96 Prozent als Begleiterscheinung des Lebens aufträten und lediglich zu vier Prozent – geistig und körperlich – angeboren seien.
Im September vergangenen Jahres hatte es ein erstes Gespräch Torsten Hopperdietzels mit der Berger Gemeindeverwaltung gegeben, dessen Ergebnisse jetzt dem Gemeinderat vorgestellt wurden. Hauptamtsleiter Matthias Kienle sprach sich dafür aus, auch im Kindergartenbereich auf das Thema Inklusion und Integration hinzuweisen. So soll Kindern, Eltern und Erzieherinnen vermittelt werden, wie behinderte Kinder „ihre Welt sehen und erleben“. Hopperdietzel bot den Besuch der Kindergärten und eine Informationsveranstaltung an.
Ortsbauamtsleiter Joachim Schneider, der eine Informationsveranstaltung des Landratsamts für Ortsbauämter anregte, bezifferte beispielsweise die Umrüstung einer Bushaltestelle mit rund 20 000 Euro und mehr – je nach örtlicher Gegebenheit. Das Ortsbauamt will gemeindeeigene Liegenschaften wie Parkplätze, WC-Anlagen, Wahllokale, Schulen, Kindergärten und Rathaus daraufin hin überprüfen, inwieweit sie behindertengerecht sind.
Für den Seniorenbereich gab Doris Brugger den Wunsch nach besserer Vertaktung der Busse und der Ergänzung durch das Gemeindemobil, nach einer seniorenfreundlicheren Gestaltung des Fahrplanes sowie der Sicherung der Nahversorgung weiter. Zwar sei die ärztliche Versorgung in Berg gewährleistet, fügte Brugger hinzu, doch habe man bis dato noch keinen Nachfolger für die Apotheke gefunden. Gemeinderätin Christa Stierle regte an, im Neubaugebiet Flächen für eine Pflegeeinrichtung vorzuhalten.
Die Gemeindeverwaltung will Anregungen seitens der Bürgerschaft in ihre Arbeit einbeziehen, was vom Behindertenbeauftragten Torsten Hopperdietzel anerkennend kommentiert wurde. Und für dieses Jahr sind geplant: ein behindertengerechtes Gemeindemobil, die Anpassung der Internetseite an die Bedürfnisse behinderter Menschen, ein Workshop für das Ortsbauamt sowie die Planung für vier barrierefreie Bushaltestellen.