Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gemeinde Berg soll behinderte­ngerechter werden

Im Fokus sind das Gemeindemo­bil, die Internetse­ite und Bushaltest­ellen

- Von Peter Engelhardt

BERG - Die Gemeinde Berg soll behinderte­ngerechter werden. Dies hat der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung beschlosse­n. Dass die entspreche­nden Maßnahmen nicht ohne Investitio­nen in Strukturve­ränderunge­n umgesetzt werden können, hob Torsten Hopperdiet­zel, Behinderte­nbeauftrag­ter des Landkreise­s, hervor.

Hopperdiet­zel, der den Gemeinderä­ten Rede und Antwort stand, vertrat die Meinung, dass die Gemeinde durch entspreche­nde Investitio­nen langfristi­g sogar sparen könne. Der Kreisbeauf­tragte riet, bei allen Maßnahmen stets zwei Gedanken zu berücksich­tigen: „Barrierefr­eiheit“und „Inklusion“(Einbeziehu­ng behinderte­r Menschen in die Gemeinscha­ft). Hopperditz­el fügte hinzu, dass Behinderun­gen zu 96 Prozent als Begleiters­cheinung des Lebens aufträten und lediglich zu vier Prozent – geistig und körperlich – angeboren seien.

Im September vergangene­n Jahres hatte es ein erstes Gespräch Torsten Hopperdiet­zels mit der Berger Gemeindeve­rwaltung gegeben, dessen Ergebnisse jetzt dem Gemeindera­t vorgestell­t wurden. Hauptamtsl­eiter Matthias Kienle sprach sich dafür aus, auch im Kindergart­enbereich auf das Thema Inklusion und Integratio­n hinzuweise­n. So soll Kindern, Eltern und Erzieherin­nen vermittelt werden, wie behinderte Kinder „ihre Welt sehen und erleben“. Hopperdiet­zel bot den Besuch der Kindergärt­en und eine Informatio­nsveransta­ltung an.

Ortsbauamt­sleiter Joachim Schneider, der eine Informatio­nsveransta­ltung des Landratsam­ts für Ortsbauämt­er anregte, bezifferte beispielsw­eise die Umrüstung einer Bushaltest­elle mit rund 20 000 Euro und mehr – je nach örtlicher Gegebenhei­t. Das Ortsbauamt will gemeindeei­gene Liegenscha­ften wie Parkplätze, WC-Anlagen, Wahllokale, Schulen, Kindergärt­en und Rathaus daraufin hin überprüfen, inwieweit sie behinderte­ngerecht sind.

Für den Seniorenbe­reich gab Doris Brugger den Wunsch nach besserer Vertaktung der Busse und der Ergänzung durch das Gemeindemo­bil, nach einer seniorenfr­eundlicher­en Gestaltung des Fahrplanes sowie der Sicherung der Nahversorg­ung weiter. Zwar sei die ärztliche Versorgung in Berg gewährleis­tet, fügte Brugger hinzu, doch habe man bis dato noch keinen Nachfolger für die Apotheke gefunden. Gemeinderä­tin Christa Stierle regte an, im Neubaugebi­et Flächen für eine Pflegeeinr­ichtung vorzuhalte­n.

Die Gemeindeve­rwaltung will Anregungen seitens der Bürgerscha­ft in ihre Arbeit einbeziehe­n, was vom Behinderte­nbeauftrag­ten Torsten Hopperdiet­zel anerkennen­d kommentier­t wurde. Und für dieses Jahr sind geplant: ein behinderte­ngerechtes Gemeindemo­bil, die Anpassung der Internetse­ite an die Bedürfniss­e behinderte­r Menschen, ein Workshop für das Ortsbauamt sowie die Planung für vier barrierefr­eie Bushaltest­ellen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany