Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Lachen ohne Unterbrechung
Das Schweizer Comedy-Trio „Starbugs“beschallt das Hoftheater mit „Crash Boom Bang“
BAIENFURT - Selten so gelacht und das ohne Unterbrechung über zwei Stunden. Geschafft haben das „Starbugs“mit ihrer aktuellen Comedy „Crash Boom Bang“im Baienfurter Hoftheater. Das Berner Trio ist auf dem Zenit angelangt, was komische Kunst ohne Worte angeht. Ihre Show ist ein Feuerwerk aus Slapstick und Stand-up, das keine Pause kennt, das atemlos ist und unverfroren den Daumen draufhält. Von der ersten bis zur letzten Spielminute.
Strahlemänner könnte man sie auch nennen. Denn nur allein wenn sie hinstehen und ihr unsäglich freundliches Grinsen aufsetzen, ist es schon um einen geschehen. Fabian („Fäbu“) Berger, Wassilis („Silu“) Reigel und Martin („Tinu“) Burtscher gründeten 1999 Starbugs, das 2010 mit dem Schweizer Nationalcircus Knie tourte. Dann, unter der Regie von Nadja Sieger von „Ursus & Nadeschkin“, starteten sie 2014 richtig durch. Gastspiele in 30 Ländern, TV-Shows und unzählige Preise küren bislang ihre Auftritte. Im Baienfurter Hoftheater war das nicht anders.
Der nahezu ausverkaufte Saal ging von Anfang an mit bis weit über das Ende hinaus. Lautstark krachen ließen sie es in Dauerschleife mit einer verbeulten Aluleiter. Zum „Tatort“Opener und Rockröhre Joe Cocker aus dem Off inszenierten sie Breakdance mit Hose runter. Dabei mimt Silu den Handlager. Der, der sich hämisch freut und dem dann doch alles schiefgeht. Starbugs reihen pfeilschnell Gag an Gag, herausgegriffen aus der großen Kiste unendlich vieler Möglichkeiten, die das Leben bietet.
Wer dabei unverzichtbar ist, ist ihr Techniker Jay Schütz. Der unsichtbare vierte Mann, der pausenlos Toneffekte einspielt, auf die das Trio mimisch, gestisch, akrobatisch und komisch reagiert. Das sind jedes Mal Punktlandungen und die fabrizieren sie im Sekundentakt. Das Lachen vergeht ihnen dabei so gut wie nie. Den Zuschauern schon gar nicht. Die können sich kaum noch auf den Sitzen halten. Wenn sie Drehstühle zu Plattentellern machen und sich als DJs echauffieren. Dazwischen sich beim Kultschlager „Macarena“erholen, um dann zu wütendem Löwengebrüll, mit Fliegerhaube und Ikarusflügeln in den vollkommen vernebelten Bühnenhimmel abzuheben. Wäre da nur nicht dieses leidige Entengeschnatter. Nach einer Verschnaufpause warteten sie mit einem „Stage Upgrade“auf.
Was so viel hieß wie der Aufbau einer grauen Wand, hinter der es sich gut verstecken ließ. Als Cowboys zum „Spiel mir das Lied vom Tod“Soundtrack und als Persiflage auf Italo-Western übertrafen sie sich selbst an Situationskomik. Silu als hipper Indianer, der nicht müde wurde, eine Flöte nach der anderen hervorzuholen. Beäugt von Tinu und Fäbu, die ihre Stoffpferde umgeschnallt hatten und sich das Lachen auch nicht mehr verkneifen konnten.
Warum und wie sich die Szenen aneinanderreihen, spielt irgendwann keine Rolle mehr. Längst ist jede Logik über den Haufen geworfen. Es ist High Noon mit Tinu als Freddy- Mercury-Plagiat und einem „Galileo“im Dauerton. Einem „Rock'n’Roll round the Clock tonight“mit aufblasbaren Gummipuppen. Einem Spektakel, bei dem auch nur Silu wieder den Kürzeren zieht – also seine Puppe beim besten Willen nicht aufgeblasen bekommt und sie wütend in ihre Einzelteile zerlegt. Das sind Momente, die Komik aus sich heraus gebieren. Ohne dass man ihr Zustandekommen erklären könnte. Das Finale steigerte sich zu einer Heavy-Metal-Show mit Glitter und Glamour. Nur war dann noch lange nicht Schluss, bordete die Begeisterung im Saal doch förmlich über. So kam es, wie es kommen musste: Eine Zugabe und noch eine. Bis zum Striptease, auf den sie „extreme Lust“hatten. Gut verschanzt hinter der grauen Wand. „Crash Boom Bang“ist ein Abend der Extraklasse für alle und jeden.