Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Schuler investiert kräftig in Standort Weingarten
Rund vier Millionen Euro fließen in die Neugestaltung der Niederlassung
WEINGARTEN - Pressenhersteller Schuler investiert kräftig in Weingarten und betont den Stellenwert des Standorts für den Konzern. „Wir haben immer gesagt, es geht ausschließlich um das Produktionswerk und nicht um den Standort an sich“, sagte der Vorstandsvorsitzende Stefan Klebert bei der Jahrespressekonferenz in Göppingen mit Blick auf vorangegangene Konsolidierungsmaßnahmen. „Weingarten ist wichtig für uns, weil wir dort qualifizierte Mitarbeiter haben. Die wollen wir halten und stärken.“
Vor allem der Bereich „Industry“, der in diesem Jahr 20 Prozent zum Jahresumsatz beigetragen hat, ist stark in der Welfenstadt vertreten. „Industry“ist das Geschäft mit Stanz-, Umformund Schmiedetechnik für Industriekunden in der Automobilbranche, aber auch aus anderen Bereichen. Um die Bedeutung von Weingarten für das Unternehmen zu unterstreichen, verwies Klebert auf die aktuellen Investitionen in den Standort. Vier Millionen Euro fließen demnach in Gebäudeumbauten, und es entstehen laut Vorstand hochwertige Arbeitsplätze und eine offene, transparente Bürolandschaft. „Wir wollen attraktiv sein für junge qualifizierte Menschen“, sagt Klebert. Vorstandsvorsitzender Stefan Klebert
Softwarekompetenz ist gefragt
Und dies auch im Hinblick auf die Konkurrenz. Aktuell beschäftigt Schuler 602 Mitarbeiter in Weingarten und will künftig noch mehr einstellen, vor allem im Bereich Engineering. „Softwarekompetenz in den technischen Berufen ist immer mehr gefordert“, sagte Finanzvorstand Norbert Broger.
Ein zweiter Schwerpunkt ist die Informationstechnologie (IT). Zu je 50 Prozent managen die IT-Abteilungen in Weingarten und Göppingen alle IT-Standorte nicht nur in Deutschland, sondern auch in China, Brasilien und USA. Auch Mitarbeiter aus dem kaufmännischen Bereich seien in Weingarten beschäftigt.
Positives Ergebnis 2017
Die Konsolidierungsmaßnahme im Jahr 2015, bei der fünf Produktionsstandorte auf zwei konzentriert wurden, war für den Konzern einschneidend. „Die Maßnahme war schon hart“, sagt Klebert. „Sie war auch für Weingarten hart. Das ging ans Mark unserer Mitarbeiter.“231 Weingartener SchulerMitarbeiter waren davon betroffen und verloren ihren Job.
Doch sei diese Maßnahme für den SchulerKonzern absolut notwendig gewesen. „Das war alternativlos“, sagte Klebert. Die Konsolidierung habe sich auch positiv auf das Betriebsergebnis 2017 ausgewirkt. 1,23 Milliarden Euro setzte der Pressenhersteller 2017 um. Im Vorjahr waren es 1,17 Milliarden. Die größten Zuwächse hatte das Göppinger Unternehmen in den USA und in China. Aktuell hat Schuler in Deutschland nur noch in Göppingen und Erfurt Produktionsstätten.
„Weingarten ist wichtig für uns, weil wir dort qualifizierte Mitarbeiter haben.“
Fast alle haben neue Jobs
Natürlich sei das für die Betroffenen nicht einfach gewesen, sagte Klebert. „Trotzdem glaube ich, wir haben das Bestmögliche daraus gemacht.“Die Kündigungen seien während einer Phase der Vollbeschäftigung in Deutschland ausgesprochen worden.
„Die Leute haben bis auf ganz wenige Ausnahmen schnell eine Anschlusstätigkeit gefunden.“Innerhalb eines Jahres hätten 80 Prozent die Transfergesellschaft wieder verlassen, sagte Finanzvorstand Broger.
Mit Blick auf das neu entstehende Wohngebiet auf dem ehemaligen Gelände der Produktionsstätte meinte Klebert: „Wenn das mal steht, dann wird das für Weingarten auch eine Verbesserung der Lebensqualität sein. Das ist für die Stadt eine historische Chance zur Stadtkernentwicklung.“