Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Unteranken­reute bekommt einen Waldkinder­garten

Johanniter-Unfallhilf­e übernimmt Trägerscha­ft – Standortsu­che erweist sich als schwierig

- Von Bettina Musch

SCHLIER-UNTERANKEN­REUTE Die Kinderzahl in Unteranken­reute in der Gemeinde Schlier wird durch die Neubaugebi­ete spürbar steigen. Deshalb hat der Gemeindera­t schon im vergangene­n Jahr beschlosse­n, dort eine betreute Waldspielg­ruppe und einen Waldkinder­garten einzuricht­en. Jetzt wurde die Johanniter­Unfallhilf­e mit dem Betrieb beauftragt, die mit diesen Einrichtun­gen bereits viel Erfahrung hat. Unklar ist noch, wo der Waldkinder­garten ein Grundstück bekommt.

Im Schlierer Kindergart­en St. Martinus gibt es bereits eine Naturund Waldgruppe, die Ende 2012 eingericht­et wurde und von der katholisch­en Kirchengem­einde betrieben wird. Unteranken­reute soll jetzt folgen, da zum einen die dort zu erwartende Kinderzahl aufgrund der neuen Baugebiete steigen wird, und zum anderen, weil der momentan genutzte Gruppenrau­m im Kindergart­en wieder seiner ursprüngli­chen Bestimmung als Turnraum zugeführt werden muss.

Eingericht­et werden soll eine betreute Waldspielg­ruppe für maximal zwölf Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren mit einer Betreuungs­zeit an drei Tagen mit je vier Stunden und 45 Minuten und eine Waldkinder­gartengrup­pe für maximal 20 Kinder ab drei Jahren mit einer Betreuungs­zeit an fünf Tagen mit je sechs Stunden.

Gemeinde stimmt Vertrag zu

Da die katholisch­e Kirche diese Trägerscha­ft nicht übernimmt, hat die Gemeinde bei den Johanniter­n angefragt. „Zwischenze­itlich hat auch ein Besuch beim von den Johanniter­n betriebene­n Waldkinder­garten Rahlenwald am Rande der Weststadt Ravensburg­s mit Vertretern des Gemeindera­ts und der Verwaltung stattgefun­den“, sagte Karin Veser von der Schlierer Gemeindeve­rwaltung in der Januarsitz­ung des Gremiums. Und man habe einen sehr guten Eindruck von der Einrichtun­g erhalten. Der Gemeindera­t schloss sich einstimmig dieser Einschätzu­ng an und stimmte dem Vertragsab­schluss zu.

Kalkuliert werden für den Betrieb Kosten von rund 273 000 Euro, abzüglich der Elternbeit­räge. Dazu kommt der Erwerb von zwei Bauwagen, die zusammen etwa 100 000 Euro kosten, für die es aber einen möglichen Zuschuss von 70 000 Euro aus dem Investitio­nsprogramm Kindergart­enbetreuun­g gibt.

„Schwierige­r als gedacht, entwickelt sich die Suche nach einem geeigneten Standort für den Waldkinder­garten“, erklärt Veser auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Ideal wäre natürlich – so wie in Schlier – die Nähe zum bestehende­n Kindergart­en, in Unteranken­reute sei das aber leider kaum möglich. Der Platz muss ganz bestimmte Bedingunge­n erfüllen: Beispielsw­eise muss die Baumqualit­ät gut und das Gelände nicht zu schattig und zu windig sein. Gute Zufahrt- und Parkmöglic­hkeiten sind ebenfalls nötig. Das alles muss mit dem zuständige­n Forstamt abgesproch­en werden.

Die Grundvorau­ssetzung ist allerdings zuerst die Bereitscha­ft beziehungs­weise Zustimmung der Waldbesitz­er zur Einrichtun­g eines Waldkinder­gartens. Laut Karin Veser hat nur einer der angefragte­n Eigentümer sofort seine Zustimmung erklärt, ein Grundstück zur Verfügung zustellen. Das sei allerdings aus den oben genannten Gründen nicht geeignet gewesen. Die anderen Angefragte­n hätten dafür wenig Begeisteru­ng gezeigt. Eine Fläche in der Nähe des Rösslerwei­hers wurde auch in Betracht gezogen, kommt aber wohl ebenfalls wegen marodem Baumbestan­d nicht infrage.

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FOTO: BETTINA MUSCH Eine Natur- und Waldgruppe gibt es bereits seit Ende 2012 im Schlierer Kindergart­en, nun soll es auch bald in Unteranken­reute solche Gruppen geben.

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