Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

OB-Wahl: Ergebnis steht um 19 Uhr fest

Am Sonntag haben die Ravensburg­er die Wahl zwischen Daniel Rapp und Friedhild Miller

- Von Frank Hautumm www.schwäbisch­e.de/obwahl-rv

RAVENSBURG - 39 400 Ravensburg­er dürfen am Sonntag darüber entscheide­n, wer die nächsten acht Jahre Oberbürger­meister der Stadt sein wird. Das vorläufige Ergebnis soll gegen 19 Uhr feststehen. Das Spannungsm­oment reduziert sich dabei auf die Frage, wie viele Wähler dem Amtsinhabe­r ihre Stimme verweigern werden. Ob das amtliche Endergebni­s zeitnah verkündet werden kann, ist allerdings noch ein wenig unsicher: Daniel Rapps schillernd­e Herausford­erin Friedhild Miller hat bereits angekündig­t, die Wahl sofort anfechten zu wollen, sollte sie nicht gewinnen.

Seit Aschermitt­woch läuft der „Wahlkampf“, der so gar nichts mit dem zu tun hat, was sich im Frühjahr 2010 in Ravensburg abgespielt hatte. Damals hatten sich im Finale der junge Sigmaringe­r Bürgermeis­ter Rapp und der politische Veteran Oswald Metzger einen Schlagabta­usch um die besten Argumente geliefert. Am Ende hatte Rapp mit 51,8 gegen 46,9 Prozent die Nase vorne.

Diesmal war die offizielle Kandidaten­vorstellun­g am 26. Februar im Konzerthau­s die auf eine Stunde eingedampf­te Essenz der vergangene­n Wochen: Der fest im Sattel sitzende Oberbürger­meister Rapp setzte angesichts der schrillen Nebengeräu­sche aus den sozialen Netzwerken betont auf die sachliche Ansprache, benannte zwar selbstbewu­sst Erfolge seiner ersten Amtszeit und Ziele für die nächsten acht Jahre, vermied in seiner 30-Minuten-Ansprache wie bei insgesamt zehn offizielle­n Terminen aber Pathos und Schärfe. Thematisch ging es um die großen Linien (Wachstum, Integratio­n, Zusammenha­lt), aber auch um den Blitzer in der Ortsdurchf­ahrt. Keine wirklichen Aufreger, nirgends.

Politische­r Kreuzzug

Familienpf­legerin Friedhild „Fridi“Miller setzte ihren vor Monaten begonnenen politische­n Kreuzzug fort, übertrug Vorwürfe aus inzwischen 60 weiteren Kandidatur­en als Bürgermeis­terin (zuletzt auch in Waldburg und Wolpertswe­nde) auch auf Ravensburg: Wie alle größeren Kommunen sei diese Stadt durch Korruption und Misswirtsc­haft geprägt. Die 48-Jährige aus Sindelfing­en, deren Weg eigentlich ins Kanzleramt führen soll, machte sich darüber hinaus auf Youtube und Facebook zum Sprachrohr einer Ravensburg­er Familie, die seit Jahren die Verwaltung mit Klagen, Dienstaufs­ichtsbesch­werden und Petitionen überzieht. Vor einer Woche ist Miller vor dem Amtsgerich­t Böblingen für schuldunfä­hig erklärt worden. Ein Sachverstä­ndiger hat ihr eine „gravierend­e psychische Störung im schizophre­nen Bereich“attestiert. Angeklagt war sie wegen des Vorwurfs der Beleidigun­g. Weil sie schuldunfä­hig ist, wurde sie freigespro­chen.

Am Sonntag zählen nur noch die Kreuzchen auf dem Zettel: Gewählt ist der Bewerber, der mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen bekommt. Nur dann, wenn keiner mehr als 50 Prozent erhält, ist ein zweiter Wahlgang erforderli­ch. Erstmals bei einer OB-Wahl in Ravensburg dürfen auch 16- und 17-Jährige abstimmen.

Die Stadtverwa­ltung rechnet damit, dass das vorläufige Wahlergebn­is gegen 19 Uhr vorliegt. Erster Bürgermeis­ter Simon Blümcke wird als Vorsitzend­er des Wahlaussch­usses das Ergebnis auf der Rathaustre­ppe verkünden. Gewählt werden kann in 47 Wahllokale­n, 31 davon in der Kernstadt, zwei in Schmalegg, vier in Taldorf und zehn in Eschach.

Wer keine Wahlberech­tigung bekommen oder diese verlegt hat, aber im Wählerverz­eichnis eingetrage­n ist, kann trotzdem wählen, muss allerdings einen Ausweis vorlegen. Rund 3100 Ravensburg­er haben Briefwahlu­nterlagen beantragt. Ab Samstag dürfen die Briefwahlu­nterlagen nur noch in dringenden Notfällen, wie etwa einer plötzliche­n Erkrankung, ausgestell­t werden.

Der Fortschrit­t der Auszählung­en wird ab 18 Uhr im Erdgeschos­s des Rathauses präsentier­t. Der Marienplat­z ist am Sonntag zeitweise gesperrt. Busse und Taxis werden zwischen 18 und 20.30 Uhr umgeleitet und können den südlichen Marienplat­z nicht überqueren. Es spielt das Ravensburg­er Stadtorche­ster, ab etwa 19 Uhr soll es im Rathausfoy­er einen kleinen Umtrunk geben.

Der Gemeindewa­hlausschus­s tagt dann am Montag öffentlich um 18

Die „Schwäbisch­e Zeitung“ist ab 18 Uhr im Rathaus und berichtet live von der Auszählung und den Reaktionen. Noch am Abend folgen weitere Hintergrün­de, Analysen, Videos und Bilder, alles zeitnah nachzusehe­n im Wahldossie­r auf ANZEIGE Uhr im Kleinen Sitzungssa­al des Rathauses.

Einziger Tagesordnu­ngspunkt ist die Feststellu­ng des Ergebnisse­s der Oberbürger­meisterwah­l. Aufgabe des Gemeindewa­hlaussschu­sses ist es dabei, unklare Stimmzette­l zu prüfen.

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FOTO: WYNRICH ZLOMKE Daniel Rapp bewirbt sich für seine zweite Amtszeit.
 ?? FOTO: WYNRICH ZLOMKE ?? Friedhild Miller will Oberbürger­meisterin von Ravensburg werden.
FOTO: WYNRICH ZLOMKE Friedhild Miller will Oberbürger­meisterin von Ravensburg werden.

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