Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Alina Reh rechnet nicht mit Schaulauf
Bei der Deutschen Crosslauf-Meisterschaft am Samstag will sie U23-Titel verteidigen – Mehr wird „schwieriger“
LAICHINGEN - Die Laichinger Läuferin Alina Reh will bei den deutschen Cross-Meisterschaften am Samstag ihren Titel in Ohrdruf (Thüringen) verteidigen – zumindest in ihrer Altersklasse. „In der U23 ist das Ziel klar“, sagt die 20-Jährige. Ob sie aber auch insgesamt die schnellste Frau über 5,2 Kilometer sein wird, da sei die Prognose schon etwas „schwieriger“, sagt sie. Denn ihre Form vom Vorjahr hat sie aktuell (noch) nicht: „Aber ich bin auf dem Weg dorthin.“
Ihr Bänderriss kurz vor Weihnachten könnte demnach schon bald wieder in Vergessenheit geraten. Bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund vor gut einem Monat waren die Auswirkungen der Verletzung noch deutlich zu sehen. „Das war nicht mein Tag“, sagt sie. Wohl aber war die ganze Woche davor nicht einfach: leichte Grippe, viel im Bett. „Ich habe gehofft, dass der Knoten beim Rennen platzt“, sagt sie. Aber daraus wurde nichts.
„Abhaken. Weiter geht’s“, sagt der Schützling von Trainer Jürgen Austin-Kerl. Am Ende landete Reh über 3000 Meter auf Platz vier mit deutlichem Abstand auf die Siegerin Konstanze Klosterhalfen – eine ihrer größten deutschen Konkurrentinnen, die am Samstag bei den 84 gemeldeten Frauen und U23-Juniorinnen aber nicht dabei sein wird.
Dafür aber Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) und Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald). Rehberg hatte 2016, also im Jahr vor Alina Reh, die deutsche Cross-Krone auf. Mit ihren 24 Jahren war die Olympia-Starterin von Rio bei allen Cross-Europameisterschaften seit 2010 mit dabei und hat dort ein halbes Dutzend Medaillen gesammelt. Nach Einschätzung von Alina Reh könnte aber eben auch Burkard eine entscheidende Rolle spielen. Die 26-Jährige war im vergangenen Dezember die stärkste deutsche Starterin bei den Cross-Europameisterschaften in Šamorín (Slowakei), wo Reh bei der U23 Gold gewann. „Das wird interessant und spannend“, sagt die Laichingerin: „Ich sehe mich nicht als Favoritin.“
Training „kompliziert“
Auch deshalb, weil die Bedingungen auf der Laichinger Alb in den vergangenen Tagen und Wochen nicht optimal waren. Der Schnee machte ein Training „kompliziert“und „alles etwas holprig“, sagt Reh. Aber sie ist optimistisch, bald wieder auf dem Niveau vom Vorjahr zu sein: „Es läuft ganz gut.“Noch besser soll es werden, wenn es am 21. März für zweieinhalb Wochen ins Trainingslager geht. Aber nicht nach Neuseeland, Südafrika oder Peru – nach Kempten im Allgäu. „Laufen kann man überall“, sagt Reh, die bei Trainingslagern oft das Heimweh packt.
Am 29. April will sie dann bei einem Meeting in Leverkusen versuchen, über 5000 Meter die Norm für die Heim-EM im August in Berlin zu erreichen. Ob das auf Anhieb klappt? Dafür sei die jetzige Wasserstandsmeldung noch zu früh. Allerdings rechnet sich die 20-Jährige beim Saisonhöhepunkt derzeit ohnehin mehr Medaillenchancen über 10 000 Meter aus. Das Problem: Sie hat noch nie ein Rennen auf der Bahn über 10 000 Meter zu Ende bringen können. Die einseitige Belastung der Hüfte bei 25 Stadionrunden macht ihr zu schaffen. Bei der Deutschen Meisterschaft in Pliezhausen am 12./13. Mai will sie es aber versuchen. Ihren Anspruch formuliert sie mit einem Augenzwinkern: „Eine Finishermedaille sollte es schon werden.“