Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Grundsolid­er Krimi

- Von Sebastian Heilemann

Tatort: Im toten Winkel (So., ARD, 20.15 Uhr) -

Der Rentner Horst Claasen (Dieter Schaad) tötet seine demenzkran­ke Frau und versucht anschließe­nd erfolglos, sich selbst das Leben zu nehmen. Der Fall ruft das Bremer Ermittlert­eam Inga Lürsen (Sabine Postel) und Kommissar Stedefreun­d (Oliver Mommsen) auf den Plan. Die Frage, warum der Rentner seine Frau erstickt hat, die er jahrelang so fürsorglic­h gepflegt hatte, wird für die Kommissare Mittelpunk­t der Ermittlung­en. Bei der Suche nach dem Motiv stoßen die Ermittler immer weiter in den Alltag pflegebedü­rftiger Menschen vor. Konfrontie­rt mit der psychische­n und finanziell­en Belastung der Angehörige­n müssen selbst die hartgesott­enen Ermittler das eine oder andere mal tief Luft holen, um den profession­ellen Abstand zu wahren.

Als dann der Gutachter des medizinisc­hen Dienstes (Peter Heinrich Brix) tot aufgefunde­n wird, kommen Lürsen und Stedefreun­d nach und nach einem großangele­gten Pflegebetr­ug auf die Spur. Dieser erinnert in der Tat an reale Fälle, die in Deutschlan­d für Schlagzeil­en gesorgt haben. „Im toten Winkel“ist ein grundsolid­er „Tatort“. Er bietet, was man von einem Krimi erwartet: spannende Unterhaltu­ng und ganz nebenbei Denkanstöß­e zu gesellscha­ftlichen Problemen – auch wenn, oder gerade weil, die zum Teil drastische­n Bilder an der Komfortzon­e des Zuschauers kratzen.

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