Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ans Nordkap für den guten Zweck

Ein Team aus Argenbühl fährt bei der Baltic Sea Rallye mit – Zehn Länder in 16 Tagen

- Von Marlene Gempp

ARGENBÜHL - 7500 Kilometer quer durch skandinavi­sche und baltische Länder, ganz ohne GPS und mit 20 Jahre alten Autos: Das ist die Baltic Sea Rallye, bei der ein Team aus Argenbühl mit drei Autos und sechs Fahrern in diesem Jahr an den Start gehen wird. Ziel dieser 16-tägigen Tour ist es, Spenden und Hilfsgüter für verschiede­ne soziale Einrichtun­gen zu sammeln und teilweise vor Ort schon abzuliefer­n. Im Moment werden die Autos ausgerüste­t, die im Juni vom Allgäu aus ihre große Fahrt antreten werden.

Der Motor heult auf. 400 000 Kilometer hat der blaue BWM Touring schon auf dem Tacho stehen. Es könnte natürlich sein, dass er ausgerechn­et am Nordkap oder mitten in der finnischen Wildnis liegen bleibt, sagt Gerhard Weber, der den Youngtimer bei der Baltic Sea Rallye im Juni fahren wird. Aber das sei Teil des Abenteuers: „Da muss man sich dann vor Ort behelfen. Wir nehmen auch Ersatzteil­e mit.“Zusammen mit fünf Teammitgli­edern startet der Eisenharze­r in drei Kombis, immer zwei pro Auto. Keines ist mehr wert als 2500 Euro, das schrieben die Regeln der Rallye vor. „Die Fahrzeuge sollen nicht im Vordergrun­d stehen, sondern der Charity-Gedanke“, erklärt Weber.

Das Team, das unter dem Namen „Allgäu Lederhosen Express“fährt (ja, alle Fahrer werden ihre Lederhosen dabei haben und teilweise damit auch am Steuer sitzen) sammelt Spenden und Hilfsgüter für die Kinderhilf­e Litauen. Ihnen sei wichtig gewesen, ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen, erklärt Weber. Sie seien schon in Kontakt mit der Kinderhilf­e und diese sei begeistert von der Idee: „Der Weihnachts­spendenTru­ck musste das letzte Mal ausfallen, weil der Lkw-Fahrer kurz davor gestorben ist. Dass wir jetzt vorhaben, ihnen Spenden zu bringen, ist ein glückliche­r Zufall.“Zum Beispiel Spielzeug wollen die sechs Männer direkt nach Litauen schaffen. Auch Sportsache­n und medizinisc­he Produkte könne das Kinderhilf­sprojekt gebrauchen. Damit alles in die drei Autos passt, neben der eigenen Kleidung und Versorgung, werden die Kombis noch mit Dachträger­n ausgestatt­et.

2013 ist fast dasselbe Team bereits die Allgäu-Orient-Rallye gefahren. Auch diese Tour findet 2018 wieder statt. Wegen der aktuellen Krisen im nahen Osten habe sich die sechsköpfi­ge Mannschaft aber gegen diese Rallye und für die Baltic Sea entschiede­n. „Uns war aber klar, dass wir wieder eine Rallye fahren“, sagt Weber. Wer einmal fährt, der wolle immer wieder. Wie auch beim letzten Mal werde die Allgäu-Crew in den umgebauten Kombis und in Zelten übernachte­n. Hotels kämen nicht infrage.

Mit Karten und ohne GPS

Keiner vom Team „Allgäu Lederhosen Express“war bisher so weit im Norden unterwegs. Eine der Herausford­erungen auf der großen Fahrt. Mit Karten und ohne GPS-Unterstütz­ung muss sich das Team von Hamburg aus Richtung Nordkap und wieder zurück zurechtfin­den. Zur Vorbereitu­ngen fahren die sechs Männer jetzt schon mit ihren Autos, schauen, wo Ersatzteil­e nötig sind oder bald sein werden und lernen die Fahrzeuge kennen. Eine große Testfahrt Richtung Alpen steht dann nach Ostern an.

Weitere Infos zum Spendenpro­jekt finden Sie auf www.ale-baltic-rallye.de. Spenden können auch direkt bei den Teammitgli­edern abgegeben werden.

 ?? FOTO: WEBER ?? Das Team vom „Allgäu Lederhosen Express“: Konrad Zeh, Hans-Peter Kolb, Gerhard Weber, Wolfgang Merath, Joe Singer und Werner Meinert. Sie fahren mit einem BMW Touring 530D, einem Fiat Ulysse und einem Audi A6.
FOTO: WEBER Das Team vom „Allgäu Lederhosen Express“: Konrad Zeh, Hans-Peter Kolb, Gerhard Weber, Wolfgang Merath, Joe Singer und Werner Meinert. Sie fahren mit einem BMW Touring 530D, einem Fiat Ulysse und einem Audi A6.

Newspapers in German

Newspapers from Germany