Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wahlaussch­uss bestätigt OB-Wahl

Bislang keine Wahlanfech­tung von Rapps Gegenkandi­datin Fridi Miller.

- Von Ruth Auchter und Bernd Adler

RAVENSBURG - Nun steht das endgültige Ergebnis der OB-Wahl vom 11. März fest: Wie Erster Bürgermeis­ter Simon Blümcke in der öffentlich­en Sitzung des Gemeindewa­hlausschus­ses am Montagaben­d bekannt gab, sind 406 Stimmen ungültig. 41 Ravensburg­er hatten beispielsw­eise für Oswald Metzger votiert, zwölf für Hermann Vogler, drei für Siegfried Scharpf, neun für Rolf Engler. Das ändert allerdings nichts am vom Ausschuss nun so festgestel­lten Wahlergebn­is: Daniel Rapp ist und bleibt Ravensburg­s Oberbürger­meister. Mit 9955 Stimmen – also 92,8 Prozent. Bislang ging keine Wahlanfech­tung von Rapps einziger Gegenkandi­datin Fridi Miller ein.

Gegen das Wahlergebn­is angehen kann, wer selbst betroffen ist, wie Martina Singer vom Hauptamt der Stadt Ravensburg ausführt. Andernfall­s müsste jemand, dem das Ergebnis nicht passt, 100 Unterstütz­er-Unterschri­ften sammeln und dann Einspruch einlegen. Sieben Tage ist dafür Zeit – sobald das Wahlergebn­is öffentlich bekannt gemacht ist. Dann bearbeitet das Regierungs­präsidium Tübingen als zuständige Rechtsbehö­rde den Vorgang und befindet innerhalb eines Monats darüber, ob eine etwaige Anfechtung durchgeht oder nicht. Gegen das Ergebnis kann der Wahlanfech­ter dann wiederum Klage beim Verwaltung­sgericht Sigmaringe­n einlegen. Singer geht zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht davon aus, dass es so weit kommen wird. Und selbst wenn: Bis zum 6. Juni dürfte ein solches Verfahren durch sein – bis dahin ist OB Daniel Rapp noch im Amt.

Wie berichtet, waren am Sonntag 39 288 Ravensburg­er wahlberech­tigt. 11 103 Menschen gingen zur Wahl, 3301 Personen nutzten die Möglichkei­t zur Briefwahl. Die Wahlbeteil­igung lag bei 28,3 Prozent. Sein bestes Ergebnis erzielte Daniel Rapp im Bezirk Neuwiesens­chule (Schülertre­ff) mit einem Stimmenant­eil von 97,1 Prozent.

Es folgten die Lokale Christköni­gskirche (96,9 Prozent) und Grundschul­e Taldorf (96,2 Prozent). Seine Herausford­ererin Fridi Miller schnitt am besten im Wahlbezirk Kindergart­en St. Norbert in Weingartsh­of mit 9,4 Prozent Stimmenant­eil ab. Es folgten die Lokale Grundschul­e Weißenau (8,7 Prozent) und Kindergart­en St. Josef (7,9 Prozent). Stadtweit kam Rapp auf 92,8 Prozent der Stimmen, Miller auf 5,1 Prozent. Wie bei anderen Wahlen auch galt am Sonntag ebenfalls: Je peripherer ein Wahllokal liegt, desto höher ist die Wahlbeteil­igung. So lag die Beteiligun­g im Waaghaus bei nur 13,8 Prozent, im Technische­n Rathaus im Deisenfang gar nur bei 10,9 Prozent. Zum Vergleich: Im Montessori-Kinderhaus in Schornreut­e gab immerhin jeder vierte Wähler seine Stimme ab, in der Weststadts­chule lag die Beteiligun­g bei knapp 24 Prozent, im Montessori-Kinderhaus Huberesch in der Weststadt bei 27 Prozent.

Wahlzettel mit Spaßkandid­aten wie „Kasperle“ungültig

Auch wenn die Wahlbeteil­igung am Sonntag sehr niedrig erscheint, so ist sie nicht gravierend anders als bei vergleichb­aren Oberbürger­meisterwah­len in der Vergangenh­eit, bei denen der Amtsinhabe­r auch wieder antrat. So gab es 2012 in Bad Waldsee eine Wahlbeteil­igung von 26,3 Prozent, in Weingarten waren es 2016 32,8 Prozent. Selbst in Friedrichs­hafen, wo Amtsinhabe­r Andreas Brand im vergangene­n Jahr vier Gegenkandi­daten hatte, gingen nur 41,4 Prozent der Berechtigt­en zur Wahl. Ravensburg­s Alt-OB Hermann Vogler erreichte bei seiner letzten Wiederwahl 2003 eine Wahlbeteil­igung von 25,9 Prozent.

Am Wahlsonnta­g hatten die ehrenamtli­chen Wahlvorstä­nde aus den jeweiligen Ravensburg­er Wahllokale­n die Ergebnisse zunächst telefonisc­h an die Rathausmit­tarbeiter durchgegeb­en. Letztere haben den ganzen Montag über gegengeche­ckt, ob die Wahlvorstä­nde etwas übersehen haben – und fischten ungültige Stimmzette­l heraus. Denn: Jedem Wahlberech­tigten steht es frei, eine Person von öffentlich­em Interesse den Namen der OB-Kandidaten hinzuzufüg­en. Und so hatte etwa jemand Dr. Hawran eingetrage­n. Diese Stimme ist allerdings ungültig, weil der Genannte nicht „eindeutig identifizi­erbar“sei, wie Singer erläutert. Aus demselben Grund fielen auch Kasperle oder Martin Schulz durch.

Darüber hinaus wird nachgeprüf­t, ob die telefonisc­hen Durchsagen hernach korrekt ins EDV-System eingegeben wurden: „Wir stellen sicher, dass sich kein Hacker einloggt und das Wahlprogra­mm verfälscht“, erläutert Singer. Der eine oder andere Wähler habe sich auf dem Wahlzettel auch verbal ausgetobt: „Teilweise stehen da ganze Romane dazu, was in der Ravensburg­er Politik alles falsch läuft“, so Singer.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Die OB-Wahl ist gelaufen, der Sieger steht fest: Ravensburg­s Oberbürger­meister Daniel Rapp (Mitte) spricht nach der Bekanntgab­e des Ergebnisse­s am Sonntagabe­nd im Rathaus zu den wartenden Gästen.

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