Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Satellit vom Bodensee nimmt Kurs auf afrikanische Gewässer
DLR zeigt Interesse an dem Studierenden-Projekt SeeSat
RAVENSBURG (sz) - Seit 2013 planen und konstruieren Studierende vom Technikcampus Friedrichshafen der DHBW Ravensburg einen Satelliten, der schließlich ins All geschossen werden soll – SeeSat heißt das Projekt, laut einer Pressemitteilung der Dualen Hochschule. Nun nimmt das Projekt konkretere Formen an, denn ein Mitarbeiter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrttechnik (DLR) hat Interesse daran, den Cubesat mit einer Kamera auszustatten, deren Aufnahmen Aufschluss über die Wasserqualität von afrikanischen Seen geben können.
Jedes Jahr arbeiten bis zu 20 Studierende und Betreuer der Studiengänge Luft- und Raumfahrttechnik, Elektrotechnik und Informatik, um die Mission SeeSat wahr werden zu lassen. Die Studierenden steuern Studienarbeiten bei. Das Besondere an SeeSat: Viele ehemalige Studierende sind als Betreuer dabeigeblieben und sind so ein wichtiges Bindeglied der Mission, ist in der Pressemitteilung zu lesen. Eine der Keimzellen ist Airbus in Immenstaad, Studierende komme aber auch etwa von Liebherr Aerospace oder von Konzept Informationssysteme in Meersburg.
Der SeeSat besteht aus drei aufeinander gesteckten Würfeln mit jeweils zehn Zentimetern Kantenlänge, heißt es im Pressebericht. Ein Würfel enthält den zentralen Steuerrechner und Sensoren sowie Aktoren zur Lage- und Bahnregelung, der zweite die Spannungsversorgung und die Einheit zur Kommunikation mit der Bodenstation und der dritte ist für die Nutzlast vorgesehen. Die ersten beiden Würfel bieten die Grundlagen, der dritte Würfel steht für den Sinn und Zweck der Mission gen All.
Bei der Nutzlast sind die Studierenden nun einen entscheidenden Schritt weitergekommen, denn Ahmed Farid vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen möchte den studentischen Satelliten vom Bodensee mit einer hyperspektralen Kamera bestücken, die Bilder im sichtbaren und nahen infrarotem Spektrum aufnimmt. Sie soll Bilder von afrikanischen Seen aufnehmen, die Aufschluss geben über deren Wasserqualität. Ein erstes Treffen mit Workshop in Oberpfaffenhofen habe es laut Pressebericht bereits gegeben. Nun gilt es, die Plattform der DHBW-Studierenden mit dem neuen Missionskonzept aus Oberpfaffenhofen zusammen zu bringen.