Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Tauschbörse für alte Sorten
In Bad Schussenried findet am 17. März ein Saatgutfestival statt
BAD SCHUSSENRIED (böl) - Der Arbeitskreis „Wilde Gärtner“des BUND Biberach veranstaltet am Samstag, 17. März, von 10 bis 17 Uhr in Bad Schussenried in der Stadthalle zum zweiten Mal ein Saatgutfestival. Zu kaufen gibt es Saatgut alter Pflanzensorten, die im normalen Handel nicht mehr angeboten werden, und samenfestes Saatgut.
Die Idee für die Veranstaltung hatte vergangenes Jahr Klaus Lang aus Wolfegg. Lang ist leidenschaftlicher Gärtner, seit mehr als 25 Jahren bemüht er sich, altes Saatgut zu erhalten. Dass die Natur so viel mehr Sorten erfunden habe, als die meisten Menschen es aus dem Handel kennen, habe ihn schon immer fasziniert. In seinem eigenen Garten habe er daher den Bestand seltener Arten über die Jahre immer mehr erweitert. Jedes Jahr reise er Hunderte Kilometer zu anderen Saatgutfestivals, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Gemeinsam mit den Wilden Gärtnern organisiert Lang nun zum zweiten Mal die Veranstaltung in Bad Schussenried. Die Gruppe der Wilden Gärtner, deren Mitglieder aus dem gesamten Landkreis Biberach kommen, hat sich ebenso wie Lang dem Erhalt alter Kulturpflanzen verschrieben. Alle ein, zwei Monate treffen sie sich zum Stammtisch und tauschen ihre Erfahrungen und selbst gewonnenes Saatgut aus. Die erste Veranstaltung im Vorjahr stieß auf große Resonanz, weswegen die Veranstalter sich entschlossen haben, erneut nach Bad Schussenried zu kommen. Auch in diesem Jahr warten wieder mehr als 30 Aussteller mit historischen Tomaten, fast vergessenen Gemüsesorten, Kräutern, Duft-, Färbe- und Hexenpflanzen sowie seltenen und ungewöhnlichen Kartoffelsorten, Gartenwerkzeugen und viel Nützlichem rund um den Garten auf die Besucher. Ein Tauschtisch bietet die Möglichkeit, mitgebrachtes, selbst gewonnenes Saatgut zu tauschen.
Klaus Lang und die Mitglieder des Arbeitskreises „Wilde Gärtner“wollen mit dieser Veranstaltung eine Alternative zur aktuellen Entwicklung schaffen und sich aktiv für eine größere Kulturpflanzenvielfalt einsetzen. „Bereits heute bestimmen wenige Konzerne über das Angebot unseres Saatguts. Sie setzen vermehrt auf F1-Hybriden und patentierte Sorten, die sich nicht zur Weitervermehrung eignen. Sie beherrschen damit den Saatgutmarkt und kontrollieren dadurch das weltweite Nahrungsangebot, auch mithilfe der Gentechnik eine Sackgasse für Landwirte und Verbraucher, eine Goldgrube für die Konzerne“, schreiben die Veranstalter in einer Pressemitteilung. Mit dem Saatgutfestival solle ein Zeichen gegen diese Tendenz gesetzt werden.