Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Die seelischen Folgen sind den Tätern nicht bewusst“
RAVENSBURG - Für Schüler der achten Klassen bietet das Referat Prävention des Polizeipräsidiums Konstanz ein Präventionsprogramm zu dem Thema „Gewalt“an. Warum es sinnvoll ist, dass sich Schüler mit diesem Thema auseinandersetzen, und welche Kernaussagen vermittelt werden sollen, verrät Peter Härle im Gespräch mit Alena Ehrlich.
Herr Härle, warum ist es Ihrer Ansicht nach wichtig, dass Schüler über das Thema „Gewalt“informiert werden?
Gewalt ist ein Stück weit ein gesamtgesellschaftliches Problem. Bei Großveranstaltungen wie dem Rutenfest ist Gewalt, auch durch eine größere Polizeipräsenz und mehr Sicherheitskräfte, eher rückläufig. Trotzdem gibt es sie immer wieder: Gewalt auf dem Schulhof, in der Öffentlichkeit oder auch in Familien. Die Folgen körperlicher und insbesondere seelischer Gewalt bis hin zur Traumatisierung sind den Tätern dabei oft nicht bewusst.
Was sind die Schwerpunkte dieses Präventionsangebots und welche Kernaussagen wollen Sie den Schülern vermitteln?
Die Schwerpunkte liegen darauf, zu klären, was körperliche und seelische Gewalt sein kann, welche Folgen diese Gewalt für die Opfer, aber auch für Zeugen und Täter hat, und was Zivilcourage bedeutet. Das Angebot soll kein Selbstverteidigungskurs sein, sondern ganz klassische Prävention. Wie werde ich kein Opfer? Und wie kann ich mich in gefährlichen Situationen verhalten? Das sind dabei zentrale Fragen.
Was können Eltern tun, um die Schüler dafür zu sensibilisieren?
Wie so oft können sie ein Vorbild sein. Das Klima in der Familie, der Umgang untereinander und die Art, wie Konflikte gelöst werden, beeinflussen auch die Kinder. Eltern können ihre Kinder auch mental stark machen, indem sie die Kinder darin bestärken, klar und deutlich „Nein“zu sagen, wenn sie etwas nicht wollen.