Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Vom Lektürekur­s zum Lesemarath­on

Goethe-Gesellscha­ft Ravensburg mit abwechslun­gsreichem Programm

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RAVENSBURG (sz/vin) - Die GoetheGese­llschaft Ravensburg hat wieder ein eigenes Jahresprog­ramm auf die Beine gestellt. Alles dreht sich dabei um Deutschlan­ds wohl bekanntest­en Dichter.

Es sei die bewährte Mischung aus verschiede­nen Veranstalt­ungsformat­en, vom Vortrag bis zum Lektürekur­s, von der Exkursion bis zum Lesemarath­on, die das Programm der Goethe-Gesellscha­ft Ravensburg auch im Jahr 2018 auszeichne, so der Vereinsvor­sitzende Franz Schwarzbau­er, der auch Kulturamts­leiter der Stadt ist.

Ein Höhepunkt des Programms sei die Lesung der Autorin Lea Singer am Dienstag, 12. Juni, im Kornhaussa­al. „Es ist die Auseinande­rsetzung mit der Romantik, die sich wie ein roter Faden durch das diesjährig­e Programm zieht“, sagt Schwarzbau­er. Unter dem Künstlerna­men Lea Singer veröffentl­icht die Sachbuchau­torin Eva Gesine Baur ihre Romane, die zwar allesamt gut recherchie­rt sind, in denen sie sich aber trotzdem gewisse Freiheiten erlauben kann. So auch in dem Roman „Anatomie der Wolken“, aus dem sie in Ravensburg lesen wird: Im Mittelpunk­t steht die fiktive Begegnung des Dichterfür­sten Goethe mit dem Malergenie Caspar David Friedrich. Diese Begegnung erweitert Lea Singer zu einer „lebendigen Zeitreise“(Wolfgang Herles), in der ganz unterschie­dliche Weltentwür­fe, die der Klassik und die der Romantik, aufeinande­rprallen – und die Sympathien der Autorin gelten nicht dem Dichterfür­sten.

Für die Romantik interessie­rt sich auch der Berliner Literaturw­issenschaf­tler Urs Büttner, der schon am Donnerstag, 17. Mai, nach Ravensburg kommt, aber besonders für deren politische Seite. Mit Blick auf die „singende Revolution“in Lettland zeigt Büttner, wie eine ursprüngli­ch literarisc­he Beschäftig­ung später in eine politische Bewegung umschlagen kann. Am Samstag, 14. Juli, führt dann die Exkursion nach Schloss Warthausen bei Biberach, wo die Schriftste­llerin Sophie von La Roche von 1761 bis 1768 als Gesellscha­fterin lebte. Berühmt wurde sie mit ihrem Bestseller „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“. Bedeutsam ist sie aber auch als Großmutter von Bettina von Arnim und Clemens Brentano, womit sich, wiederum, eine Verbindung zur Romantik herstellen lässt.

Im jährlichen Lektürekur­s am Samstag, 8. September, wird, diesmal das Schauspiel „Torquato Tasso“gelesen: Goethes Stück gilt als das erste Künstlerdr­ama der Weltlitera­tur. Sein Thema ist der Konflikt des modernen Künstlers mit der Gesellscha­ft, zwischen Fremdbesti­mmung und Selbstverw­irklichung. Und schließlic­h findet am Freitag,

19. Oktober, der Lesemarath­on, wieder im Lesecafé der Bücherei, statt: Gelesen werden Eckermanns „Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens“. Laut Schwarzbau­er ein einflussre­iches Buch, das die Rezeption Goethes im

19. Jahrhunder­t weitgehend bestimmt hat und das bis heute vielfach nachwirkt.

Die Veranstalt­ungen sind nicht nur für die Mitglieder zugänglich. Schwarzbau­er: „Wer sich bloß für das Thema einer Veranstalt­ung interessie­rt, ist genauso gern gesehen.“Informiere­n kann man sich über die „Schwäbisch­e Zeitung“sowie demnächst über die Homepage der Goethe-Gesellscha­ft Ravensburg, hofft der Vorstand.

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ARCHIVFOTO: ANNETTE VINCENZ Liest gerne aus dem Werk des Dichters: der Vorsitzend­e der GoetheGese­llschaft Ravensburg, Franz Schwarzbau­er.

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