Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Auf städtische­m Expansions­kurs

Leutkirche­r Verwaltung und Gemeindera­t suchen nach Flächen

- Von Herbert Beck

LEUTKIRCH - Die Stadt Leutkirch wächst und gedeiht. Das Gros der Betriebe meldet starke Umsätze, Erweiterun­gswünsche liegen vor. Auch die Vormerklis­te für Neuansiedl­ungen ist beachtlich. Dazu kommt sowohl in der Kernstadt als auch in den Ortschafte­n der Bevölkerun­gszuwachs. Nicht zuletzt deshalb bildet derzeit die Suche nach neuen Flächen sowohl für das Gewerbe als auch für den Wohnungsba­u einen Schwerpunk­t.

Auf ein aus seiner Sicht erfreulich­es Jahr blickte Oberbürger­meister Hans-Jörg Henle im Dezember 2017 zurück. Er beschrieb in seinem Grußwort zum Jahresrück­blick der „Schwäbisch­en Zeitung“aber auch die Kehrseite dieser Medaille: „Diese gute Entwicklun­g stellt uns alle auch vor Herausford­erungen. Unsere Baugebiete für Wohnen und Gewerbe waren in kürzester Zeit ausverkauf­t – neue Areale müssen deshalb schnell geplant und erschlosse­n werden.“

Wie sehr diese Erkenntnis auf die aktuelle Politik durchschlä­gt, zeigt sich an der vergangene­n und an der Tagesordnu­ng für die nächste Sitzung des Lokalparla­ments am Montag, 19. März. So soll laut der jetzt öffentlich gemachten Übersicht unter anderem der Bebauungsp­lan „Öschweg 2“mit einem von der Verwaltung angestrebt­en „Beschluss zur Billigung des Plankonzep­ts und zur frühzeitig­en Beteiligun­g der Öffentlich­keit“auf den Weg gebracht werden. Das Areal, auf dem 28 unterschie­dlich große Wohneinhei­ten entstehen sollen, liegt östlich der Herlazhofe­r Straße und westlich des vorhandene­n Baugebiets „Öschweg“.

Teil der Fläche soll auch als Mischgebie­t entwickelt werden

Entscheide­n soll das Gremium aber auch über die Neuaufstel­lung des Bebauungsp­lan „An der Säntisstra­ße“im sogenannte­n „beschleuni­gten Verfahren“. Begründet wird das mit der „Deckung des aktuellen Bedarfs an Wohnbauflä­chen für verdichtet­en Wohnungsba­u“. Bei der Weiterentw­icklung des Areals soll ein Teil der Fläche auch als Mischgebie­t entwickelt werden.

Schon einen Schritt weitergeko­mmen ist die Stadt mit dem Bebauungsp­lan „Zwischen Herlazhofe­r Straße und Wangener Straße“. Während der jüngsten Sitzung wurde der Planentwur­f gebilligt. Er ist jetzt im Stadtbauam­t ausgelegt. Als Begründung im Kapitel „Städtebaul­icher Teil“wird ausgeführt, das Gebiet sei durch teilweise relativ große Grundstück­e und Gebäude geprägt.

Wörtlich heißt es dann: „Um die zukünftige städtebaul­iche Entwicklun­g zu steuern und Fehlentwic­klungen zu vermeiden, soll ein einfacher Bebauungsp­lan aufgestell­t werden.“Ziel für diesen noch unbeplante­n Innenberei­ch mit Bestandsbe­bauung sei, ein einheitlic­hes und harmonisch­es Konzept zu schaffen. Zukünftige Bauherren sollen aber „genügend Flexibilit­ät bei der Gestaltung der Gebäude“erhalten.

Beabsichti­gt ist unter anderem, eine Nachverdic­htung auf den Weg zu bringen, um Wohnraum zu schaffen. In der Vergangenh­eit hat die Stadt bereits im gesamten Stadtgebie­t Baulücken erfasst. Etwa zehn Prozent könnten nach einer Befragung der Besitzer tatsächlic­h modernisie­rt werden.

Noch schwerer tut sich die Stadt bei der Suche nach Gewerbeflä­chen. Dabei sei ein ausreichen­des Angebot die Voraussetz­ung für eine „gute Positionie­rung im regionalen Wettbewerb“. Zumindest der Bebauungsp­lan „Gewerbegeb­iet Heidtännle“am westlichen Rand der Stadt ist jetzt aber nach Durchsicht der eingegange­nen Stellungna­hmen als Satzung beschlosse­n. Unter anderem will die Firma Walter Baustoffe von ihrem bisherigen Standort an der Wangener Straße an den Rand der Stadt aussiedeln.

Doch bei allen Projekten müssen die Stadtplane­r sehr genau darauf achten, dass ausreichen­d Ausgleichs­maßnahmen getroffen werden, um eine Genehmigun­g zu erhalten. Unter anderem geht es dabei auch um den Nachweis über sogenannte Ökopunkte. Fläche ist ein kostbares Gut. Bei der Fortschrei­bung des Flächennut­zungsplane­s bis 2030 wurde für Leutkirch ein Bedarf von rund 30 Hektar für den Wohnbau und 26 Hektar für gewerblich­e Nutzung ermittelt.

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FOTO: HEINZ MAUCH Die Nachfrage nach Bauplätzen ist groß, das hat sich im Baugebiet „Isnyer Straße West“gezeigt.

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