Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Eine Frage der Energiever­sorgung: Braunkohle­staub oder Erdgas?

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Die Nachricht sorgte vor einigen Wochen in politische­n Gremien der Region für Aufsehen und zum Teil deutliche Kritik: Zum Betrieb der Asphaltmis­chanlage in Grenis wird Braunkohle­staub verfeuert, der mit Zügen beziehungs­weise Lastwagen aus Nordrhein-Westfalen herangesch­afft wird. Der Betreiber der Anlage, die Deutsche Asphalt GmbH, verteidigt die Nutzung dieses Energieträ­gers.

Auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“erklärt das Unternehme­n, dass der Betrieb bereits im Jahr 2012 von Erdgas auf Braunkohle­staub umgestellt worden sei. Die Umstellung sei aus „wirtschaft­lichen Gründen“erfolgt. Dies sei auch der Fall, obwohl Braunkohle­staub „einen etwas geringeren Heizwert gegenüber anderen Energieträ­gern hat“. Ferner erklärt das Unternehme­n mit Hauptsitz im hessischen Bad Hersfeld, das nach eigenen Angaben bundesweit rund 40 Asphaltmis­chanlagen betreibt: „Braunkohle­staub wird in einem Großteil der Asphaltmis­chanlagen in Deutschlan­d eingesetzt und ist als Stand der Technik anzusehen. Auch die Anlage in Grenis ist technisch auf dem modernsten Stand.“In diesem Zusammenha­ng verweist das Unternehme­n auf die jährlichen Emissionsm­essungen. Diese zeigten „deutlich unterschri­ttene Grenzwerte“. Zudem halte man die Emissionen von Schwefelox­iden „möglichst gering“, da ausschließ­lich Braunkohle­staub mit einem Schwefelge­halt von weniger als einem Prozent verfeuert werde.

Eine andere Sichtweise auf den Energieträ­ger Braunkohle­staub hat die Thüga. Sie hatte nach eigenen Angaben 2001 eine Gasleitung von Kißlegg-Zaisenhofe­n über Rötenbach und Vogt „extra zur Mischanlag­e gelegt“. Nach einem Eigentümer­wechsel seien „sämtliche Verträge gekündigt“worden. An- schließend wurde die Leitung bis zur Grundstück­sgrenze zurückgeba­ut, so die Thüga. Das Unternehme­n betreibt die Leitung bis heute dennoch weiter, weil weitere Nutzer angeschlos­sen seien. Zudem sei es „jederzeit möglich“, die Mischanlag­e erneut mit Erdgas zu versorgen.

Dass die Thüga daran offenbar Interesse hätte, verdeutlic­hen unaufgefor­dert mitgeliefe­rte Zahlen zu den Energieträ­gern Braunkohle­staub und Erdgas. Bei diesem Vergleich fallen bei Heiz- und Brennwerte­n sowie Kohlendiox­idausstoß die Zahlen von Erdgas allesamt günstiger aus. Daraus schlussfol­gert die Thüga: „Durch die Umstellung von Braunkohle­staub auf Erdgas können rund 50 Prozent des Kohlendiox­idausstoße­s eingespart werden. Da ist der LkwVerkehr für die Lieferung des Braunkohle­staubs noch nicht einmal mit eingerechn­et.“(jps)

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