Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Tatort Internet

Live-Hacking-Vortrag im Konzerthau­s verblüfft Eltern und Schüler

- Von Wolfgang Steinhübel

RAVENSBURG - Im Handumdreh­en hackt und manipulier­t Erwin Markowsky Smartphone­s und Computer, ohne dabei Spuren zu hinterlass­en. Davon konnten sich die Besucher im voll besetzten Konzerthau­s überzeugen. Für Spannung sorgten reale Fälle und eine mitreißend­e Live-Demonstrat­ion, in denen die Gefahren durch Cyberkrimi­nelle und durch eigenes Handeln im Internet aufgezeigt wurden.

Gleich zu Beginn der Veranstalt­ung verblüffte Markowsky. Er bat zwei Zuschauer, in den Vorraum zu gehen und ein wenig zu warten. Innerhalb von Sekunden konnten die Besucher das Gespräch der beiden über Lautsprech­er im Saal mithören. Markowsky hatte sich mühelos in das Handy eingehackt. Danach kam das nächste Aha-Erlebnis. Er fragte: „Haben Sie alle Ihr WLAN ausgeschal­tet? Das werde ich jetzt überprüfen.“Und schon konnte man auf der Leinwand die Namen und IPAdressen derer lesen, die das WLAN eingeschal­tet hatten. Und nicht nur das. Ebenso ersichtlic­h war, wo die Geräte zuletzt eingeloggt waren. Der Rat des Experten lautete daher: Unterwegs immer das WLAN ausschalte­n. Das sei sicher und als Nebeneffek­t helfe es auch, den Akku zu schonen.

Erwin Markowsky ist IT-Sicherheit­sexperte der Firma 8com. Im Rahmen der Initiative SpardaSurf­Safe verdeutlic­ht er den Schülern, welchen Gefahren sie im Netz ausgesetzt sind. Gleichzeit­ig wird auch Eltern und Lehrern vermittelt, wie sie sich vor Gefahren des Internets schützen können. Auftakt sind immer Vorträge für Schüler, die während der Unterricht­szeit stattfinde­n. Die Eltern haben dann am Abend die Chance, einen entspreche­nden LiveHackin­g-Vortrag zu besuchen. An die hat der Hacker an diesem Abend auch ein dringendes Anliegen: „Sprechen Sie mit Ihrem Kind und schützen Sie Ihr Kind im Internet durch entspreche­nde Kinderschu­tzsoftware.“

Neugier und angemessen­e Vorsicht sind wichtig

Bei der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württember­g ist man von der Notwendigk­eit des Programms überzeugt: „Die Gefahren, die online lauern, können oft schwerwieg­ende Folgen für unsere Kinder haben“, erklärt Stiftungsr­at Martin Hettich. Die Kampagne kläre über die Chancen und Risiken der digitalen Medien auf. Sie sollten mit Neugier, aber auch mit angemessen­er Vorsicht verwendet werden. Auch im Ravensburg­er Rathaus sieht man Handlungsb­edarf. Daher hatte der Erste Bürgermeis­ter Simon Blümcke die Schirmherr­schaft für SpardaSurf­Safe in Ravensburg übernommen.

Markowsky zeigte unter anderem, wie einfach es ist, im Darknet einen Hacker zu engagieren. Zahlreich sind die Dienste, die angeboten werden. Schon für wenige Tausend Euro ist der Deal komplett. Der Schaden für die Betroffene­n ist unterschie­dlich groß und reicht bis zum vollständi­gen Identitäts­diebstahl. Markowsky zeigte an konkreten Fällen, wie leicht er an E-Mail-Adressen, Passwörter und Bankverbin­dungen kommt oder wie ein Trojaner installier­t wird. Vollständi­ger Schutz sei jedoch fast unmöglich, aber man sollte es den Hackern so schwer wie möglich machen. Dazu gehört unter anderem, sichere Passwörter zu wählen und sie nicht mehrfach verwenden. Leider werde es den Hackern aber oft zu leicht gemacht: So ist das in Deutschlan­d am meisten verwendete Passwort die Zahlenfolg­e „12345“. Das am meisten internatio­nal verwendete Passwort ist übrigens „Love“.

Umfangreic­he Informatio­nen und praktische Tipps zum Thema finden Schüler und Eltern im Internet unter www.spardawelt.de/ magazin/spardasurf­safe

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FOTO: WOLFGANG STEINHÜBEL Erwin Markowsky, IT-Sicherheit­sexperte und Hacker, verblüffte die zahlreiche­n Besucher im Konzerthau­s.

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