Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Es lohnt sich sogar, von Stuttgart hierherzukommen“
Bei der Schulkinowoche kommen Filme auf den Stundenplan – Eröffnung in der Linse
WEINGARTEN – Großer Bahnhof im Kulturzentrum Linse in Weingarten: Gestern ist dort die 12. Schulkinowoche Baden-Württemberg eröffnet worden. Rund 200 Schüler und ihre Lehrer waren dabei, als Vittorio Lazaridis vom Kultusministerium, Wolfgang Kraft vom Landesmedienzentrum und nicht zuletzt Weingartens Oberbürgermeister Markus Ewald in ihren Reden die wichtige Bildungsmaßnahme „Film“und die Erlebnispädagogik „Kino“lobten. Mehr als 800 Schüler werden in der kommenden Schulkinowoche in der Linse erwartet.
„Die Linse ist einfach einzigartig“, sagte OB Markus Ewald im Pressegespräch und betonte, wie sehr es ihn „nicht nur als Linse-Vereinsmitglied“freue, dass „dieses sozio-kulturelle Zentrum als Leuchtturm weit über die Stadtgrenze hinaus strahlt“.
Dass er mit dieser Meinung nicht allein dasteht oder gar voreingenommen wäre, das bestätigt auch Ministerialdirigent Vittorio Lazaridis in seiner Begrüßungsrede. Es lohne sich, von Stuttgart hierher zu kommen, er bedauere, dass es in seiner Region kein Programmkino wie die Linse mehr gebe, für ihn seien die Weingartener definitiv „privilegiert“.
Schüler für das Kino begeistern
Neben den Lobhudeleien auf die Linse aber stellten auch Ingrid Bounin vom Landesmedienzentrum und die Erste Landesbeamtin EvaMaria Meschenmoser heraus, was es mit der Schulkinowoche auf sich hat: Es gehe darum, wieder mehr Schülerinnen und Schüler ins Kino zu locken. „Um andere Sinne zu reizen, um nach dem gemeinsamen Kinobesuch Diskussionen anzuregen und um auch nachdenklich machende Filme zu sehen, die abseits des Mainstreams sind“, so fasste es Meschenmoser zusammen.
Für Ingrid Bounin bietet die Schulkinowoche, an der heuer mit 99 Kinos so viele wie nie zuvor teilnehmen, „eine wunderbare Abwechslung und gleichzeitig Bereicherung zum Lehrplan an den Schulen“.
Filme knüpfen an den Lehrplan an
Aus etwa 150 Filmen können die teilnehmenden Kinos je nach Geschmack ihres Publikums auswählen, so Bounin. Alles Filme, die an den Lehrplan anknüpften. Filme, zu denen es jeweils pädagogisches Begleitmaterial gebe, zur Vor- und zur Nachbereitung in den Klassen. Mit immer großartiger Resonanz. So seien im Jahr 2017, bei der elften Schulkinowoche, landesweit etwa 90 000 junge Kinobesucher zu verzeichnen gewesen. Die Linse als Vorführort immer mit dabei.
Die Austragung der Eröffnungsfeier rotiert, findet also immer in einem anderen Kino statt – richtet sich aber nach den Besucherzahlen und die waren mit durchschnittlich 800 Schülern in den letzten Jahren gleichbleibend gut. Uli Hartmann, Geschäftsführer der Linse, ist also zu Recht stolz auf die lückenlose und somit 12. Teilnahme der Linse. Für Hartmann werden Kinder definitiv mit ihren ersten Kinofilmen auf Kino sozialisiert. Hartmann, der selbst zwei Kinder hat und das mobile Kinderkino mit initiiert hat, ist sich sicher: „Wer mit Kino groß geworden ist, der interessiert sich auch für Regie, die Schauspieler und alles rund um einen Film.“Und darüber hinaus biete ein Kinoerlebnis wie in der Linse einen anderen Rahmen und ein wichtiges Gemeinschaftsgefühl.
Von heute an gilt in der Linse bis einschließlich kommenden Mittwoch – also eine Kinowoche lang – das Motto „Lebendiger Unterricht mit Filmen“.
Jeweils vormittags ab 8.30 Uhr laufen drei verschiedene Filme in den Kinosälen, die sich praktisch in Klassenzimmer verwandeln. Unter www.schulkinowoche-bw.de können sich Schulklassen noch auf den letzten Drücker anmelden. Die Linse ist bereit, auch über die Woche hinaus noch einen oder zwei Filmtage anzuhängen. Im Programm: „Amelie rennt“, „The Circle“, „Simple“, „Hilfe, unser Lehrer ist ein Frosch“, „Thimm Thaler“, „Die Pfefferkörner“, „Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen“und „Louis & Luca – Das große Käserennen“. Zu jedem Film steht pädagogisches Material zur Verfügung. Die Filme richten sich je nach Titel von der Grundschule Klasse eins bis zur gymnasialen Oberstufe an alle Klassen. Der Eintrittspreis liegt bei 3,50 Euro.