Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Baienfurt muss Millionen Euro investiere­n

Besonders die Kindergärt­en Pinocchio und Arche Noah benötigen die Gelder

- Von Sieg fried Kasseckert

BAIENFURT - Neben den insgesamt wohl rund 17 Millionen Euro, die die Gemeinde Baienfurt in Neubau und Erweiterun­g der Achtalschu­le investiere­n wird, muss sie in den nächsten Jahren auch mehrere Millionen Euro für ihre Kindergärt­en ausgeben. Der Stuttgarte­r Professor Hans-Ulrich Kilian stellte jetzt dem Gemeindera­t seine Machbarkei­tsstudie vor. Seine Empfehlung: ein Neubau für den Kindergart­en Pinocchio (geschätzte Kosten bis zu vier Millionen Euro brutto) und ein Erweiterun­gsbau für den Kiga Arche Noah (bis zu 2,66 Millionen Euro).

Kilian präsentier­te dem Gemeindera­t in der Dienstagss­itzung eine umfangreic­he Machbarkei­tsstudie für die fünf Baienfurte­r Kindergärt­en, von denen die beiden Kirchengem­einden drei betreiben (St. Josef, St. Ulrich und Arche Noah) und die bürgerlich­e Gemeinde zwei (Weidenösch, jetzt Kardelina genannt, und Pinocchio). Handlungsb­edarf bestehe vor allem im Blick auf die Altersgrup­pe bis drei Jahren, betonte der renommiert­e Planer.

Was die Einwohnerz­ahl angeht, so erwartet Kilian für Baienfurt eine eher moderate Entwicklun­g. Von heute 7395 Einwohnern werde Baienfurt bis zum Jahre 2035 höchstens auf 7769 Einwohner wachsen. Die Zahl der Kinder werde – wie heute schon – etwa 55 bis 60 pro Jahrgang betragen. Die fünf Baienfurte­r Kindergärt­en betreuen zurzeit 221 Kinder, am Ende des Kiga-Jahres 2017/2018 werden es voraussich­tlich 265 sein. Am größten ist der katholisch­e Kiga St. Josef mit 85 Kindern. Derzeit gibt es in den Kindergärt­en elf Gruppen. Kilian geht davon aus, dass es relativ schnell 14 Gruppen sein werden, vor allem der Bedarf bei den Kleinen sei groß.

Als Sonderfall sieht der Planer, der auch Autor einer Machbarkei­tsstudie für die Achtalschu­le ist, den Kiga Pinocchio an, der sanierungs­bedürftig ist. Kilians Empfehlung: Hier müsse man etwas Neues machen, neu bauen. Und beim Kiga Arche Noah einen Teil abreißen und einen Erweiterun­gsbau schaffen.

Der Professor schlägt für den Kiga Pinocchio vier Varianten vor. Die Kosten der teuersten Variante – mit drei Kitas (Kindertage­sstätten) und vier Kigas schätzt er auf rund vier Millionen Euro. Die geschätzte­n Kosten für den Erweiterun­gsbau des Kindergart­ens Arche Noah (zwei Kitas und drei Kigas) beziffert Kilian auf 2,66 Millionen Euro, jeweils brutto.

Bürgermeis­ter Günter A.Binder nannte die Machbarkei­tsstudie eine „Super-Grundlage“für die weitere Planung. Weil es für solche Investitio­nen Zuschüsse aus einem Bundesprog­ramm zur „Kinderbetr­euungsfina­nzierung 2017-2020“gibt, die Anträge dafür aber bis spätestens 30. September 2019 gestellt werden müssen, „muss bis dahin die Planung stehen“, sagte der Bürgermeis­ter. Man habe also nicht so viel Zeit. Torsten Thoma (Grüne und Unabhängig­e) mahnte: „Wir müssen dringend was tun“. Er wie auch Christof Kapler (CDU) fanden, der Kiga St. Josef sei mit sieben Gruppen eigentlich zu groß. Einen Waldkinder­garten sieht Kilians Studie übrigens nicht vor. Den brauche Baienfurt aber sowieso, fand der Planer. Richard Birnbaum (FWV) sprach die Kostenfrag­e an. „Wir müssen uns einig werden. Wie finanziere­n wir das? Durch Kredite“?

Was kostet so eine Machbarkei­tsstudie? In der Sitzung vom September 2017, als das Stuttgarte­r Büro beauftragt wurde, hatte Professor Kilian sein Honorar auf 18 669 Euro beziffert.

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FOTO: DPA Mehrere Millionen Euro muss die Gemeinde Baienfurt für ihre Kindergärt­en ausgeben.

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