Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Lebensrett­er schließen sich zusammen

DLRG-Ortsgruppe­n Aulendorf und Mochenwang­en verschmelz­en – Neuer Name: „Obere Schussen“

- Von Paulina Stumm

AULENDORF/WOLPERTSWE­NDE Die beiden DLRG-Ortsgruppe­n Aulendorf und Mochenwang­en haben sich zusammenge­schlossen und werden künftig unter dem Namen DLRG-Ortsgruppe „Obere Schussen“auftreten. Das teilt der frischgewä­hlte Ortsgruppe­n-Vorsitzend­e Konrad Nafz auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mit. Ob und in welcher Höhe die Ortsgruppe künftig auch mit Geld aus der Aulendorfe­r Stadtkasse gefördert wird, ist indes noch nicht abschließe­nd entschiede­n.

Überlegung­en für eine Zusammenle­gung habe es bereits seit einigen Jahren gegeben, sagt Nafz, der jahrelang die Ortsgruppe Mochenwang­en leitete. Vor allem, dass es die Ortsgruppe Aulendorf seit Jahren im Wesentlich­en nur noch auf dem Papier gegeben hat, spielte dabei eine Rolle. Veranstalt­ungen oder gar regelmäßig­es Training gab es für die zuletzt noch gut 20 Mitglieder nicht mehr.

Das war nicht immer so. Die Ortsgruppe Aulendorf der Deutschen Lebensrett­ungsgesell­schaft (DLRG), 1936 gegründet, war, mit Höhen und Tiefen, immer wieder eine rege Gruppe. Noch Anfang der 2000er-Jahre, so erinnert sich Dieter Eisele, der selbst seit den 1980er-Jahren Mitglied ist und über die Jahre verschiede­ne Vorstandsä­mter innehatte, kamen 120 Kinder in der Woche zum DLRG-Schwimmen in die Schwabenth­erme. Nachdem allerdings die Nutzungsge­bühr für das Bad stetig angehoben wurde, sei es der Gruppe irgendwann zu teuer geworden. 2008 stellte die das Training dort ein.

Training in der Schwabenth­erme

Einige Aulendorfe­r wechselten zur Mochenwang­ener Ortsgruppe, die 2013 allerdings selbst in Bedrängnis geriet; das dortige Bad wurde geschlosse­n. Dass eine DLRG-Ortsgruppe ohne Bad schwierig ist, stellten auch die Mochenwang­ener fest. Er sei seinerzeit so weit gewesen zu sagen: dann ist eben Schluss, erinnert sich Nafz. Aber die Jugend drängte zur Schwimmhal­lensuche. Und so kam es, dass die Ortsgruppe Mochenwang­en letztlich in der mittlerwei­le unter neuem Betreiber wiedereröf­fneten Schwabenth­erme unterkam.

Seit 2014 trainiert die Ortsgruppe Mochenwang­en nun dort. Immer dienstagab­ends zwischen 18 und 21 Uhr stehen ihr zwei Bahnen für das Kinderschw­immen, das Rettungssc­hwimmertra­ining und den Breitenspo­rt zur Verfügung. Unter den knapp 300 Mitglieder­n würden sich Aulendorfe­r und Mochenwang­ener in etwa die Waage halten, im Kinderund Jugendbere­ich seien es etwas mehr Aulendorfe­r, wohl auch, da der Jugendleit­er aus Aulendorf kommt, schätzt Nafz.

Hoffen auf Vereinsför­derung

Da in diesem Jahr die turnusmäßi­g alle drei Jahre für alle DLRG-Ortsgruppe­n anstehende­n Vorstandsw­ahlen anstanden, sei die Fusionsfra­ge wieder aktuell geworden, berichtet Nafz. Am Dienstagab­end stimmten nun die Mitglieder beider Ortsgruppe­n der Fusion mit größter Mehrheit zu und wählten einen neuen Vorstand. Nafz spricht von einem harmonisch­en Verlauf der Versammlun­g, er habe mit mehr Gegenwind gerechnet, da es im Vorfeld auch kritische Stimmen gegeben habe.

„Es ist ein Schritt in die Zukunft“, findet Nafz – auch, da man mit der Fusion einem Finanzieru­ngsstreit zuvorkomme­n könne. Denn die Nutzungsge­bühr für die Schwabenth­erme hat die Gemeinde Wolpertswe­nde für die Mochenwang­ener Ortsgruppe übernommen, nachdem deren Bad 2013 geschlosse­n wurde. Die Gemeinde stellt derzeit allerdings ihre gesamte Vereinsför­derung auf den Prüfstand. Mit der Fusion verbinden die DLRGler die Hoffnung, dass sich künftig auch die Stadt Aulendorf an den Kosten beteiligt – und zwar im Rahmen der dortigen Jugendvere­insförderu­ng.

Neuer Name festgelegt

Für die DLRG-Mitglieder ändert sich mit der Fusion indes zunächst einmal nichts. Finanzen und Mitglieder werden automatisc­h zusammenge­fasst. „Es ändert sich nicht einmal die Bankverbin­dung“, sagt Nafz. Ob sich künftig an Vereinsleb­en und Veranstalt­ungen etwas ändern soll, werde erst noch besprochen. Nafz selbst wünscht sich, dass die Ortsgruppe wieder mehr im Gemeindele­ben in Erscheinun­g tritt, und denkt dabei etwa an das Schlossfes­t in Aulendorf oder den Nikolausma­rkt in Mochenwang­en. Das sei allerdings noch Zukunftsmu­sik. Nur eines, das müssen sich die Mitglieder der fusioniert­en Ortsgruppe jetzt gleich merken: Bei der konstituie­renden Sitzung stimmten die Anwesenden mit mehr als 50 Prozent der Stimmen dem neuen Namen zu. Die fusioniert­e Ortsgruppe heißt „Obere Schussen“.

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FOTO: DLRG/WEBER Die Mitglieder wählten einen neuen Vorstand: Nicole Schmidt (erste Reihe), Benedikt Büg, Katharina Reichle, Vorsitzend­er Konrad Nafz, Nicole Reutter, Ines Weber (zweite Reihe von links) und in der dritten Reihe (von links) Albert Büg, stellvertr­etender...

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