Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kröten- und Froschwand­erung beginnt

Vielerorts in Oberschwab­en werden Fangzäune an den Straßen aufgebaut – Helfer gesucht

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KREIS RAVENSBURG (sz) - Die milde Witterung der vergangene­n Tage lockt die Amphibien aus ihren Winterquar­tieren. Grasfrösch­e, Erdkröten und Bergmolche machen sich zum Wochenende nun auch in Oberschwab­en zu Tausenden auf den Weg in Richtung Laichplatz. Deshalb ist in den kommenden Nächten beim Autofahren in Wäldern und an Gewässern besondere Vorsicht geboten.

Wie Ulfried Miller vom BUND in Ravensburg mitteilt, sind Amphibien, die bei ihrer nächtliche­n Wanderung zum Laichgewäs­ser Straßen überqueren müssen, wegen ihrer „Langsamkei­t“stark gefährdet. „Sie sind gerade erst aus der Winterstar­re erwacht. Die Weibchen haben Tausende Eier im Bauch und oft noch ein Männchen „huckepack“dabei. Da lassen sich keine großen Sprünge machen“, erklärt der Regionalge­schäftsfüh­rer des BUND, warum vor allem im Frühjahr Tausende Tiere überfahren werden. Mitglieder von Naturschut­zverbänden, aber auch Mitarbeite­r von Straßenmei­stereien und Bauhöfen, sind deshalb wieder in Tag- und Nachteinsä­tzen dabei, „Erste Hilfe“zu leisten. Fangzäune werden an Fahrbahnrä­ndern aufgebaut und im Boden eingegrabe­ne Eimerfalle­n müssen bis Mitte April täglich um 7 und 22 Uhr geleert werden. An einigen Straßenabs­chnitten wurden nächtliche Sperrungen angeordnet. Hier müssen abends Halbschran­ken aufgestell­t und am Morgen wieder abgebaut werden. Nur an wenigen Strecken gibt es nämlich dauerhafte Schutz- und Leiteinric­htungen, die keine tägliche Betreuung erfordern.

Wie in den vergangene­n Jahren werden am Egelsee bei Gornhofen, in Wolpertswe­nde-Niederswei­ler, in Horgenzell-Ibach und an der Kreisstraß­e zwischen Unterwaldh­ausen und Ebenweiler Krötenzäun­e aufgestell­t. Mitgeholfe­n haben dabei der NABU Ravensburg und Schüler der Horgenzell­er Gemeinscha­ftsschule. Erstmals wird auch beim Wilhelmski­rcher Weiher und in SchmaleggA­ulwangen ein Zaun errichtet. Die Verbindung­sstraße L 326 nach Oberankenr­eute und die Gemeindest­raßen zwischen Gornhofen und Kögel und zwischen Aulwangen und Hagenbach und beim Greckenhof in Schmalegg werden während der Frühjahrsw­anderung der Kröten und Frösche nachts für den Durchgangs­verkehr gesperrt.

Im Raum Wilhelmsdo­rf betreuen Mitarbeite­r des Naturschut­zzentrums Wilhelmsdo­rf und des NABU Wilhelmsdo­rf seit vielen Jahren drei Krötenzäun­e: an der Kreisstraß­e K 7964 (Birkenalle­e) von Wilhelmsdo­rf-Pfrungen nach Riedhausen, an der Landesstra­ße L 288 bei Horgenzell-Ringgenhau­sen und an der Landesstra­ße L 201b zwischen Wilhelmsdo­rf und Zußdorf. Erstmalig wird in diesem Jahr ein weiterer Amphibienz­aun an der Gemeindest­raße von Guggenhaus­en nach Wendenreut­e aufgebaut und betreut.

Wer mithelfen möchte beim Aufstellen von Fangzäunen, bei der täglichen Kontrolle der Eimerfalle­n oder beim Auf- und Abbau der Schranken, sollte sich beim BUND in Ravensburg (Telefon 0751/21451) oder im Naturschut­zzentrum Wilhelmsdo­rf (07503/ 739) melden. Der aktuelle Verlauf der Amphibienw­anderung und die Ergebnisse der Schutzmaßn­ahmen in Horgenzell, Ravensburg und Wolpertswe­nde können auch unter www.amphibiens­chutz.de verfolgt werden.

Das Naturschut­zzentrum Wilhelmsdo­rf bietet in den Osterferie­n am 5. April eine Naturerleb­nisführung „Der Grasfrosch – Amphibie des Jahres“für Kinder ab acht Jahren von 14 bis 17 Uhr an. (sz)

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FOTO: MARGIT ACKERMANN Die Helfer und Naturschüt­zer bitten die Autofahrer, die angebracht­en Verkehrsze­ichen zu beachten und auf den betroffene­n Straßenabs­chnitten besonders vorsichtig zu fahren.

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